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Ein Kapitän von 15 Jahren

Ein Kapitän von 15 Jahren

Titel: Ein Kapitän von 15 Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Peitschenstreiche des Havildars. Eine schwere Last war es aber für die alte Nan; sie fürchtete, daß ihre Kräfte bald schwinden würden und gedachte dabei des kleinen Jack. Sie stellte sich ihn vor in den Armen seiner Mutter. Wohl hatte die Krankheit ihn abgemagert, doch für die geschwächten Arme der Mrs. Weldon mochte er immer noch zu schwer sein. Wo aber befand sich jene? Was wurde aus ihr? Sollte ihre alte Dienerin sie jemals wiedersehen?
    Dick Sand hatte seinen Platz fast am Ende des Zuges angewiesen erhalten, so daß er weder Tom und dessen Gefährten, noch Nan sehen konnte.
     

    In einer Koppel mit seinem Vater ging Bat vor diesem her. (S. 310.)
     
    Die Spitze der langen Karawane ward für ihn überhaupt nur sichtbar, wenn diese eine größere Ebene überschritt. Er marschirte stumm dahin, versunken in seine traurigen Gedanken, aus denen ihn die Rufe und das Geschrei der Agenten kaum zu erwecken vermochten. Er dachte dabei weder an sich selbst oder an die Strapazen, welche ihm noch bevorständen, noch an die Qualen, die Negoro ihm vielleicht für später aufgespart hatte. Er dachte nur an Mrs. Weldon.
     

    Frauen und Kinder wurden von den Krokodilen erhascht. (S. 316.)
     
    Vergeblich suchte er auf der Erde, an den Dornen neben den Fußpfaden, am niedrigen Gezweig irgend eine Spur von ihr zu entdecken. Wenn man auch sie, wie er annehmen zu dürfen glaubte, nach Kazonnde führte, konnte sie einen anderen Weg nicht gehen. Was hätte er nicht dafür gegeben, eine Andeutung dafür zu finden, daß die Dame sich unfreiwillig nach demselben Ziele begab, wohin auch sie befördert wurden!
    Das war also körperlich und geistig die dermalige Lage Dick Sand’s und seiner Gefährten. So sehr sie aber auch Ursache hatten, für sich selbst zu fürchten, so groß auch ihre eigenen Leiden waren, das Mitleid gewann in ihnen doch die Oberhand, wenn sie das entsetzliche Elend dieser traurigen Heerde von Gefangenen und die empörende Brutalität ihrer Führer mit ansahen. Ach, sie vermochten ja nichts zu thun, um den Einen zu helfen, nichts um den Anderen zu steuern!
    Auf einige zwanzig Meilen östlich der Coanza bestand das Land aus einem ununterbrochenen Walde, doch waren die Bäume, ob sie nun durch die Angriffe der unzähligen Insecten jener Gegenden zu Grunde gingen oder die Elefantenheerden dieselben, wenn sie noch kleiner waren, umknickten und zertraten, minder zahlreich als in dem Küstengebiete. Dieses Gehölz bot der Karawane also weniger Hindernisse als verschiedenes Buschwerk, unter dem man 2∙3 bis 2∙5 Meter hohen Baumwollenstauden begegnete, welche das Rohmaterial zu den im Innern der Provinz sehr beliebten, schwarz und weiß gestreiften Stoffen liefern.
    Manchmal erschien das Land auch zu wirklichen Dschungeln verwandelt, in denen der Zug vollkommen verschwand. Von allen hier heimischen Thieren hätten nur Elefanten und Giraffen mit den Köpfen dieses Schilfrohr überragt, das schon mehr Bambusstengeln ähnelte und wohl fünf Centimeter im Durchmesser hatte. Die Agenten mußten nothwendiger Weise eine sehr genaue Kenntniß des Landes besitzen, um sich hier nicht zu verirren.
    Jeden Tag brach die Karawane mit Tagesanbruch auf und machte erst zu Mittag eine Stunde Halt. Dann öffnete man einige Ballen mit Manioc und vertheilte dieses Nahrungsmittel sehr sparsam unter die Sklaven. Dazu kamen einige Pataten, oder Ziegen-und Hammelfleisch, wenn die Soldaten im Vorüberziehen ein Dorf geplündert hatten. Die Erschöpfung Aller war aber so groß, die Rast so unzureichend, ja während der regnerischen Nächte sogar unmöglich, daß die Gefangenen, wenn die karge Nahrung ausgetheilt wurde, kaum etwas zu sich nehmen konnten. Acht Tage nach der Abreise von der Coanza waren auch schon zwanzig derselben zusammengebrochen, eine erwünschte Beute für die Raubthiere, welche hinter dem Zuge umherschwärmten. Löwen, Panther und Leoparden lauerten nur auf die unglücklichen Opfer, welche ihnen ja nicht entgehen konnten, und jeden Abend hörte man nach Sonnenuntergang ihr Gebrüll so nahe, als ob man einen directen Angriff von ihnen fürchten sollte.
    Bei diesem Brüllen, das in der Dunkelheit nur noch drohender klang, gedachte Dick Sand erschreckt der Hindernisse, welche ähnliche Begegnungen jedem Unternehmen Herkules’ in den Weg legen müßten, der Gefahren, welche bei jedem Schritte auf ihn lauerten. Und doch hätte auch er nicht gezaudert, zu entfliehen, wenn sich ihm eine Gelegenheit dazu geboten hätte.
    Wir

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