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Ein Kapitän von 15 Jahren

Ein Kapitän von 15 Jahren

Titel: Ein Kapitän von 15 Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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nach einem Carneval; jedenfalls entsprach er aber nicht im Mindesten der landläufigen Vorstellung von jenen Chefs der Factoreien, welche den Sklavenhandel im Großen treiben.
    Zu Dick Sand’s größter Enttäuschung befanden sich weder Harris noch Negoro in Alvez’ Gefolge. Sollte der junge Gefangene also auf die Hoffnung verzichten, sie in Kazonnde wieder zu finden?
    Inzwischen wechselte der Chef der Karawane, der Araber Ibn Hamis, einen Händedruck mit Alvez und Coïmbra, die ihm ihre Glückwünsche darbrachten. Die fünfzig Percent Sklaven, welche von der anfänglichen Gesammtsumme fehlten, veranlaßten Alvez zwar zu einer leisen Verzerrung seines Gesichtes; Alles in Allem blieb das Geschäft doch noch immer ein gutes zu nennen.
    Mit dem Menschenwaare-Vorrathe in seinen Baracken konnte dieser Sklavenhändler die Nachfrage aus dem Binnenlande decken und auch noch Sklaven gegen Elfenbein eintauschen, oder gegen die »Hannas« aus Kupfer, d.i. eine Art Andreaskreuz, in welcher Form das genannte Metall nach dem Innern von Afrika gebracht wird.
    Auch den Havlidars ward ihre Anerkennung zu Theil; bezüglich der Träger gab der Händler Befehl zur sofortigen Auszahlung ihres Lohnes.
    Jose-Antonio Alvez und Coïmbra sprachen ein Kauderwelsch von Portugiesisch und dem Dialecte der Eingebornen, so daß sie ein Bewohner von Lissabon schwerlich verstanden haben würde. Auch Dick Sand verstand also nichts von dem, was die »Händler« unter einander abmachten. War vielleicht die Rede von seinen Gefährten und von ihm selbst, die so heimtückischer Weise in den Zug der Gefangenen eingereiht wurden? Dem jungen Leichtmatrosen schwand darüber jeder Zweifel, als sich auf eine Handbewegung des Arabers Ibn Hamis ein Havildar nach der Baracke begab, in der Tom, Austin, Bat und Acteon eingeschlossen waren.
    Gleich darauf führte man Alvez die vier Amerikaner vor.
    Dick Sand näherte sich langsam; er wollte sich von dieser Scene nichts entgehen lassen.
    Jose-Antonio Alvez’ Gesicht nahm einen wohlzufriedenen Ausdruck an, als er die gutgewachsenen, kräftigen Neger erblickte, denen einige Ruhe in Verbindung mit etwas kräftiger Nahrung bald ihre natürliche Stärke wiedergeben mußte. Für den alten Tom hatte er freilich nur einen Blick der Geringschätzung. Das Alter verminderte ja seinen Verkaufswerth; die drei Anderen versprachen dagegen bei dem nächsten Lakoni von Kazonnde einen hohen Preis zu erzielen.
    Alvez stöberte aus seiner Erinnerung auch einige englische Wörter auf, welche solche Agenten wie Harris ihm gelehrt haben mochten, und der alte Thor glaubte sich verpflichtet, seine neuen Sklaven ironischer Weise willkommen zu heißen.
    Tom verstand des Sklavenhändlers Rede; er trat vor und sagte, indem er auf sich und seine Begleiter hinwies:
    »Wir sind freie Männer und Bürger der Vereinigten Staaten!«
    Alvez verstand ihn offenbar; er antwortete mit höhnischer Miene und verächtlichem Achselzucken:
    »Ja… ja… Amerikaner! Nun, willkommen… willkommen!
    – Willkommen!« fügte Coïmbra noch einmal hinzu.
    Der Sohn des Commandanten von Bihe schritt auf Austin zu, prüfte ihn, wie der Kaufmann eine Waarenprobe, betastete ihm Brust und Schultern und wollte ihm endlich den Mund öffnen, um nach den Zähnen zu sehen.
    In diesem Augenblicke erhielt aber Señor Coïmbra eine so wohlgezielte, kräftige Ohrfeige, wie sie kaum jemals dem Sohne eines Majors zu Theil geworden sein mochte.
    Der Vertraute Alvez’ taumelte zehn Schritte rückwärts. Mehrere Soldaten stürzten auf Austin los, der in Gefahr kam, das Aufwallen seines Zornes theuer zu bezahlen.
    Alvez hielt sie durch eine Handbewegung zurück. Er lachte sogar noch über das Mißgeschick seines Freundes Coïmbra, der von seinen noch vorhandenen fünf oder sechs Zähnen bei dieser Affaire zwei Stück eingebüßt hatte.
    Jose-Antonio Alvez gab nicht zu, daß man den Werth seiner »Waare« verminderte; überdies war er ein lustiger Charakter und hatte seit langer Zeit nicht so herzlich gelacht.
    Er tröstete wenigstens den ganz außer Fassung gebrachten Coïmbra, und dieser nahm, als man ihn wieder richtig auf die Füße gebracht, mit einer nicht mißzuverstehenden Drohung gegen den kecken Austin an der Seite des Sklavenhändlers seinen Platz wieder ein.
    Da wurde Dick Sand, von einem Havildar escortirt, dem Alvez vorgeführt.
    Offenbar wußte dieser schon, wer der junge Leichtmatrose war, woher er kam und wie man ihn am Ufer der Coanza gefangen hatte.
    Nachdem er ihn

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