Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Kapitän von 15 Jahren

Ein Kapitän von 15 Jahren

Titel: Ein Kapitän von 15 Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
Aufnahme – nichts fehlte dem berühmten Reisenden. Ein Anderer hätte nun vielleicht gedacht, der Ruhe zu pflegen. Nicht so der Doctor; am 1. Mai 1858 schon reiste er in Begleitung seines Bruders Karl, des Kapitän Lidingfield, der Doctoren Kirk und Meller, der MM. Thornton und Baines wieder ab und kam im Mai in Mozambique mit der Absicht an, das Stromgebiet des Zambesi näher kennen zu lernen.
    Nicht Alle sollten von der Reise zurückkehren.
    Ein kleiner Dampfer, der, Ma-Robert«, gestattete den Reisenden, jenen großen Fluß von seiner Mündung bei Kongone aus zu beschiffen. Sie gelangten damit am 8. September nach Tete.
    Als Hauptereignisse der ersten Jahre dieser Expedition sind zu verzeichnen: die Aufnahme des Unterlaufs des Zambesi und des Chire, seines linken Nebenflusses im Januar 1859, der Besuch des Chirua-Sees im April, die Durchforschung des Gebietes der Manganjas, die Entdeckung des Nyassa-Sees am 10. September, die Rückkehr nach den Victoria-Fällen am 9. August 1860, die Ankunft des Bischofs Makensie und seiner Missionäre an der Mündung des Zambesi am 31. Januar 1861; die Untersuchung des Rovouma auf dem »Pionnir« im März, die Rückkehr nach dem Nyassa-See im September 1861 und der Aufenthalt daselbst bis Ende October; ferner traf am 30. Januar 1862 auch Frau Livingstone und mit ihr ein zweiter Dampfer, die »Lady Nyassa«, ein. Bischof Makensie und einer seiner Missionäre waren zu dieser Zeit schon der Unbill des Klimas erlegen und am 27. April starb auch Mrs. Livingstone in den Armen ihres Gatten.
    Im Mai zog der Doctor zu einer zweiten Untersuchung Rovoumas aus; von da erreichte er im November wieder den Zambesi, ging längs des Chire hinauf, verlor im April 1863 seinen Begleiter Thornton, schickte seinen Bruder Karl und den von Krankheit erschöpften Doctor Kirk nach Europa zurück und sah am 10. November zum dritten Male den Nyassa, dessen Hydrographie er vollendete. Drei Monate später befand er sich an der Mündung des Zambesi, ging nach Zanzibar und kam am 20. Juli 1864 nach fünfjähriger Abwesenheit wieder in London an, wo er sein berühmtes Werk: »Untersuchung des Zambesi und seiner Nebenflüsse« veröffentlichte.
    Am 28. Januar 1866 schiffte sich Livingstone von Neuem nach Zanzibar ein. Es war die vierte Reise, welche er unternahm!
    Am 8. August befand sich der Doctor, nachdem er vielfachen Gräuelscenen, welche der Sklavenhandel in jenen Gegenden veranlaßte, beigewohnt, diesmal nur von wenigen Cipayen und Negern begleitet, in Macalasa, am Ufer des Nyassa. Sechs Wochen später ergriff der größte Theil seiner Begleiter die Flucht, kehrte nach Zanzibar zurück und verbreitete dort die falsche Nachricht von Livingstone’s Tode.
    Letzterer jedoch ging von seinen Plänen nicht ab. Er wollte das Land zwischen dem Nyassa-und dem Taganayika-See besuchen. Am 10. December überschritt er, nur von wenigen Eingebornen begleitet, den Loangua und entdeckte am 2. April 1867 den Lienneba-See. Dort schwebte er einen Monat lang zwischen Tod und Leben. Kaum hergestellt, erreichte er am 30. August den Moero-See, dessen nördliches Ufer er untersuchte, und betrat am 21. November die Stadt Cazembe, in der er vierzig Tage verweilte, während welchen er seinen Besuch des Moero-Sees noch zweimal wiederholte.
    Von Cazembe aus richtete Livingstone seine Schritte nach Norden, in der Absicht, die bedeutende Stadt Ujiji am Taganyika zu erreichen. Von Ueberschwemmungen heimgesucht und von seinen Führern verlassen, mußte er jedoch nach Cazemba umkehren und nach Süden hin zurückwandern, wo er sechs Wochen später den großen See Banguelolo auffand. Dort blieb er bis zum 9. August und machte sich dann nochmals auf den Weg nach dem Taganyika.
    Welch’ mühselige Reise! Den heldenmüthigen Doctor ergriff eine solche Schwäche, daß er vom 7. Januar 1869 ab stets getragen werden mußte. Im Februar endlich erreichte er den See und traf in Ujiji ein, woselbst er eine für ihn bestimmte Sendung der orientalischen Gesellschaft in Calcutta vorfand.
    Livingstone beschäftigte sich nun mit dem einen Gedanken, längs des Taganyika hinziehend, die Quellen oder das Flußthal des Nils zu finden. Am 21. September war er in Bambarre, im Staate Manyuema, der von Kannibalen bewohnt ist, und kam bei dem Lualaba an, von dem Cameron später voraussetzte und Stanley es feststellte, daß er nichts Anderes sei als der Oberlauf des Congo oder Zaïre. In Mamohela, wo ihm nur noch drei Diener übrig blieben, lag der Doctor

Weitere Kostenlose Bücher