Ein Kapitän von 15 Jahren
Verdienst war dabei ein sehr ergiebiger.
So nothwendig von den verschiedensten Gesichtspunkten aus die Gründung überseeischer Kolonien aber auch erscheinen mochte, so konnte sie doch nimmermehr jenen Handel mit Menschenfleisch rechtfertigen. Bald ließen sich auch edelmüthige Stimmen vernehmen, welche gegen den Negerhandel Einspruch erhoben und dessen Abschaffung im Namen der Menschlichkeit von den europäischen Regierungen forderten.
Im Jahre 1751 stellten sich die Quäker an die Spitze der abolitionistischen Bewegung, und zwar im Herzen Nordamerikas, wo ein ganzes Jahrhundert später der Secessionskrieg ausbrach, dem die Frage der Sklaven-Emancipation bekanntlich nicht fremd war. Mehrere Staaten des Nordens, Virginien, Connecticut, Massachusets, Pennsylvanien verfügten die Abschaffung des Sklavenhandels und befreiten die früher mit großen Unkosten nach ihren Gebieten eingeführten Sklaven.
Dieser von den Quäkern eröffnete Feldzug beschränkte sich jedoch nicht auf die Grenzen der nördlichen Provinzen der Neuen Welt. Die Sklavenhalter und Freunde der Sklaverei wurden selbst jenseits des Atlantischen Oceans lebhaft angegriffen. Aus Frankreich und vor Allem aus England recrutirten sich die Anhänger des Spruches: »Eher als ein richtiges Princip mögen die Kolonien untergehen!« So lautete das edelmüthige Feldgeschrei in der ganzen Alten Welt, und trotz der dabei in Frage kommenden großen politischen und commerciellen Interessen machte sich seine Wirkung durch ganz Europa hin bemerkbar.
Der Anstoß war gegeben. England schaffte 1807 in seinen Kolonien den Sklavenhandel ab und 1814 folgte Frankreich seinem Beispiele. Die beiden mächtigen Nationen einigten sich über einen diesbezüglichen Vertrag, den Napoleon während der Hundert Tage bestätigte.
Freilich hatte dieser Vertrag Alles in Allem keinen höheren Werth als den einer rein theoretischen Erklärung. Die Negerschiffe segelten nach wie vor über die Meere und löschten ihren »Cargo an Ebenholz« in den Häfen der Kolonien.
Um jenem Handel ein Ende zu machen, bedurfte es mehr praktischer Maßnahmen. Es erklärten zunächst die Vereinigten Staaten im Jahre 1820 und England 1824 den Sklavenhandel als Räuberei und als dem Gesetze verfallene Seeräuber Diejenigen, welche ihn betrieben. Als solche drohte ihnen die Todesstrafe und jedenfalls setzten sie sich der hartnäckigsten Verfolgung aus. Frankreich beeilte sich, diesem neuen Vertrage beizutreten. Die Staaten Südamerikas dagegen, vorzüglich die spanischen und portugiesischen Kolonien, schlossen sich dieser Abolitionsacte nicht an und die Ausfuhr von Negern nahm zu ihren Gunsten den gleichen Fortgang, trotz des allgemein anerkannten Visitationsrechtes, welches sich darauf beschränkte, festzustellen, ob die verdächtigen Schiffe unter wahrer oder falscher Flagge segelten.
Das neue Abolitionsgesetz hatte indeß keine rückwirkende Kraft. Man ließ wohl keine neuen Sklaven zu, doch die früheren hatten damit noch nicht ihre Freiheit wiedererhalten.
Auch nach dieser Seite ging England mit gutem Beispiele voran. Eine Generaldeclaration vom 14. Mai 1833 emancipirte alle Sklaven der britischen Kolonien und im August 1838 wurden wirklich 670.000 Sklaven für frei erklärt.
Zehn Jahre später, also 1848, emancipirte die Republik die Sklaven der französischen Kolonien, d.h. gegen 260.000 Neger.
Der 1859 zwischen den Föderirten und den Conföderirten der Vereinigten Staaten ausgebrochene blutige Krieg vollendete das Werk der Emancipation und verbreitete es über das gesammte Nordamerika.
Die drei großen Seemächte hatten jenes Werk der Menschlichkeit also glücklich durchgeführt. Heute florirt der schändliche Sklavenhandel nur noch in den spanischen oder portugiesischen Besitzungen oder zur Deckung des Bedürfnisses für die türkischen oder arabischen Völker des Ostens.
Wenn Brasilien auch seinen Sklaven noch nicht die Freiheit schenkte, so läßt es doch mindestens keine neuen zu und sichert auch den im Lande gebornen Negerkindern die Freiheit.
Im Innern von Afrika sind in Folge der blutigen Raubzüge, welche afrikanische Häuptlinge zum Zwecke der Menschenjagd anzustellen pflegten, ganze Völkerstämme in Sklaverei gerathen. Die betreffenden Karawanen bewegen sich dann aus dem Binnenlande nach zweierlei Richtungen; entweder östlich nach der portugiesischen Kolonie Angola, oder westlich nach Mozambique. Die unglücklichen Sklaven, von denen übrigens nur ein kleiner Theil seinen
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