Ein Kater in geheimer Mission - Winston: [1]
habe.
Als von Vadim schließlich nichts mehr zu sehen ist, kommen wir aus unserem Versteck gekrabbelt. Kira läuft vorweg und ich kann einfach so tun, als würde ich mich hier bestens auskennen.
»Na, ’ne tolle Gegend ist das hier nicht gerade«, bemerkt Pauli spöttisch, als wir auf das Haus zugehen. Sie hat recht: Während die Hochallee eigentlich nur aus wunderschönen gepflegten Villen besteht, sieht es hier ganz schön rumpelig aus. Der Vorgarten des Hauses ist ungepflegt, leere Dosen und Zeitungen liegen herum, das Unkraut sprießt. Die Hausfassade ist vollgekritzelt und den Gehsteig könnte auch mal jemand fegen. Hier möchte ich wirklich nicht wohnen! Tom runzelt die Stirn.
»Mann, Pauli, du klingst schon wie die doofe Leonie oder eine ihrer Anhängerinnen! Es haben eben nicht alle Leute so viel Kohle wie in unserer Gegend. Heißt ja nicht, dass die hier nicht genauso nett sind.«
»Prrr! Tom, unser Arztsohn! Immer auf der Seite der Armen.« Pauli kichert. »Nee, die sind hier bestimmt alle richtig nett. Vor allem der Vadim!«
»Die sollen sich mal konzentrieren!« Kira klingt genervt. »Gedanken über die Unterschiede zwischen armen und reichen Ecken in Hamburg können wir uns noch machen, wenn wir wieder zu Hause sind. Wir sollten hier mal Gas geben!«
Stimmt genau. Gas geben! Ich treibe meine Freunde an.
»Also, nun lasst uns endlich den Job erledigen, für den wir hergekommen sind!« Ich schließe die Haustür auf. Miau! Der Schlüssel passt. Sehr gut!
»Dritter Stock, rechte Tür!«, dirigiert mich Kira. Ich laufe los, Tom und Pauli hinterher. Vor der Wohnungstür bleibe ich stehen und hole tief Luft. Jetzt geht’s um die Wurst! Ich stecke den Schlüssel vorsichtig ins Schloss.
Klick, klick! Die Tür öffnet sich und wir stehen im kleinen Flur einer noch kleineren Wohnung. Jedenfalls kommt sie mir im Vergleich zu Werners Wohnung so vor. Die Decken sind viel niedriger, auf dem Boden liegt ein ausgeblichener grauer Teppich, und das Zimmer, das wir direkt vor uns sehen, ist in etwa so groß wie der Vorratsraum unserer Küche. Gut, vielleicht ein bisschen größer, aber nicht viel. Zwei weitere Türen gehen noch vom Flur ab, das war’s. Kann man hier wirklich zu dritt wohnen? Mit drei Menschen, wohlgemerkt? Aber vielleicht hat Odette auch recht und ich bin wirklich nur verwöhnt.
Kira läuft geradewegs in das kleine Zimmer vor uns.
»Lass uns im Schlafzimmer anfangen! Wir sollten systematisch Schrank für Schrank durchsuchen. Irgendwo müssen die Zigaretten schließlich sein, wenn Vadim sie in der Wohnung versteckt hat.«
Ich folge ihr ins Zimmer und öffne eine Tür des Schranks, vor den sich Kira gesetzt hat.
»Also, fangen wir mal hier an!«, rufe ich Tom und Pauli zu, bevor ich meinen Kopf im Schrank versenke. Auf den ersten Blick sehe ich nichts, auf den zweiten auch nicht. Mist!
»Hm, ich glaube, hier sind sie schon mal nicht. Wir müssen woanders suchen.«
»Alles klar! An die Arbeit!« Tom klingt nicht im Geringsten entmutigt, sondern so, als würde ihm die Geschichte hier richtig Spaß machen. Gemeinsam mit Pauli öffnet er vorsichtig die Türen der anderen Schränke in dem kleinen Raum. Aber auch hier: Fehlanzeige!
»Kommt, wir suchen jetzt mal Raum für Raum ab«, schlägt Pauli vor. »Oder hast du noch einen bestimmten Verdacht, Kira? Irgendein Versteck oder so was in der Richtung?«
»Äh … also …« Ich versuche durch Stammeln etwas Zeit zu gewinnen und schiele in Richtung Katze. Fällt ihr noch etwas ein?
Ja, tut es!
»Hm, eine Idee habe ich tatsächlich noch. Vadim hat vor Kurzem die Dielen in der Küche ausgetauscht. Ich habe ihm geholfen. Die Bretter haben so einen Unterbau, eine Art Holzgitter, wo man tatsächlich etwas verstecken könnte. Wir haben noch Witze darüber gemacht, dass das ein gutes Versteck für Schmuck und Geld wäre, wenn wir welches hätten. Vielleicht dort?«
»Äh, wir sollten mal unter die Dielen in der Küche gucken«, schlage ich also vor. »Die sind neu verlegt. Vielleicht können wir eine hochheben. Zigarettenstangen würden jedenfalls drunter passen.«
Wir laufen in die Küche und Tom beginnt, auf den einzelnen Dielen herumzuhämmern. Die dritte oder vierte, die er erwischt, gibt tatsächlich nach. Er zieht sie hoch und: heilige Ölsardine! Zigarettenstangen! Und zwar so viele, dass ich sie gar nicht so schnell zählen kann!
»Bingo!«, jubelt Pauli. »Jetzt haben wir ihn!«
Tom zieht noch eine Diele hoch – das gleiche Bild: wieder
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