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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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Lippen.
    Großer Gott , sagte ihr Gehirn anstelle ihres Mundes, der anderweitig beschäftigt war. Vladimir hatte ihr einen Arm um die Taille gelegt, und mit dem anderen strich er ihr das Haar nach hinten und drückte ihren Hals an sich. Sie sahen aus wie das Umschlagbild eines schnulzigen Liebesromans. Mit dem Titel Verschlinge mich .
    O Gott, er wird mich umbringen, dachte sie. Und gleich darauf: Und es ist mir egal! Seine Lippen liebkosten ihre Halsschlagader, schossen schlummernde Feuerwerksraketen an ihren Nervenenden ab. Diese riesigen Feuerwerksraketen mit den vielen Köpfen, die unentwegt in den Himmel schossen, sodass ganze Städte »Wow!« riefen.
    Sie konnte seine schwarzen Haare sehen, ihn an ihren Lippen schmecken, das wundervolle Alphamännchen-Aftershave riechen, das er aufgelegt hatte, ihn atmen hören, seinen kräftigen Körper spüren, der sich an ihren presste … Sie wünschte nur, sie hätte noch mehr Sinne gehabt, um ihn wahrzunehmen, denn fünf schienen ihr nicht genug. In der Vergangenheit hatte sie sich – öfter, als sie zugeben wollte – gefragt, wie es wohl sein würde, ihn zu küssen, aber nicht einmal in ihren kühnsten Träumen hatte sie sich ausgemalt, dass es so schön sein würde. Es war eine Erfahrung, die nur noch von seiner Stimme übertrumpft wurde, die an ihrem Nacken bebte und flüsterte: »Anna, du hast mich in den Wahnsinn getrieben, als ich dich das erste Mal sah, und jetzt treibst du mich aus ganz anderen Gründen in den Wahnsinn. Ich will dich so sehr. Du gehörst in meine Welt. Du gehörst zu mir.«
    Natürlich, das konnte nicht wahr sein. Sie hatte zu viel Champagner getrunken und halluzinierte. Aber konnte man nach zwei Gläsern denn halluzinieren? Vielleicht hatte ihr jemand irgendwelchen »Stoff« ins Glas gekippt? In Wirklichkeit war Vladimir im Darq House und baggerte diese langbeinige, magere Zicke an, und sie war hier allein im Mondlicht und träumte den schönsten Tagtraum ihres Lebens. Aber sie halluzinierte nicht, es geschah tatsächlich. Vladimir sagte diese Dinge, und sie atmete schwer, da sich sein Mund über ihrem Hals bewegte, als würde er auf einer Harmonika einen langsamen Blues spielen.
    Dann richtete er sie auf und stellte sie vor sich hin und sah ihr tief in die Augen.
    »Ich habe Gäste, ich muss zurück. Morgen Früh um elf werde ich dich abholen. Ich werde dir die wahre Welt des Vladimir Darq zeigen.« Er nahm ihre Hand und küsste sie, und dann drückte er ihr noch einen langen, sinnlichen Kuss auf die Lippen. Er zog sich quälend langsam von ihr zurück und ließ Anna in seinem Nachbeben zurück, voller Angst davor, die Augen aufzuschlagen und ihn gehen zu sehen.
    Als sie sie wieder öffnete, war er verschwunden. Sie fühlte sich, als hätte sie soeben zehn Runden mit einem liebestollen Rocky Marciano gekämpft. Ihr war so schwindelig, dass sie glaubte, sie würde wie ein Heliumballon zu diesem großen Vollmond aufsteigen, wenn sie ihre schwere Handtasche losließ.
    Sie lehnte sich gegen die Tür, um nicht den Halt zu verlieren, reckte den Hals und hielt ihn einem imaginären Vladimir hin, um noch mehr von ihm zu bekommen. Was meinte er mit »seine wahre Welt«?, fragte sie sich. Würde er ihr seinen und ihren Sarg im Keller zeigen? Die Flaschen mit Jungfrauenblut? Der Mond strahlte ein weiches, silbriges Licht auf sie hinunter. Sterne funkelten am Himmel. Sie waren wie winzige Perlen, die auf ein Samttuch genäht waren.
    Sie stand da, seufzte wie in einem Hollywood-Musical und dachte, sie würde in dieser Nacht niemals einschlafen können, nicht in einer Million Jahren, als sie auf einmal das leise Tuckern eines sich nähernden Wagens hörte, der im nächsten Augenblick in ihre Straße einbog. Tony . Sie hatte ihn ganz vergessen. Sie hatte ihn allen Ernstes vergessen. Noch vor einer halben Stunde war sie bereit gewesen, sich seine Entschuldigungen anzuhören, aber nach diesem Kuss war das ein Ding der Unmöglichkeit. Er grinste selbstgefällig, während er vorfuhr, dann zog er verwirrt die Stirn in Falten, und dann lächelte er wieder, breiter als je zuvor.
    »Anna! Wow! Ich habe dich im ersten Augenblick gar nicht erkannt. Ich dachte, das muss jemand anders sein. Du siehst hinreißend aus – wie ein Model. Bist das wirklich du? Wow!«
    Er sprang aus dem Wagen, und sie sah sofort die Koffer auf der Rückbank.
    »Ich bin früh dran, Schatz«, sagte er. »Und du auch. Du konntest es nicht erwarten, was? Ich auch nicht. Dieses Kleid steht dir

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