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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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stimmt’s?«, sagte Christie. »Wollen wir alle unser Glück versuchen?«
    »Wie, zusammen oder getrennt?«, fragte Dawn.
    »Zusammen«, sagte Christie. »Mitgefangen, mitgehangen.«
    »Hat jemand eine Zeitung da?«, fragte Anna. »Sehen wir uns doch mal ein paar Namen an.« Vielleicht war ja etwas Passendes für sie dabei: Vollidiot von einem Verlobten oder Fettes Riesentitten-Flittchen vielleicht.
    »Ich habe eine.« Dawn zückte ihre Ausgabe der Sun . Sie blätterte zu den letzten Seiten vor und sah sich den Vorbericht über das Rennen an.
    »Irgendwelche guten Namen dabei?«, fragte Raychel.
    »Augustus, Elvis Smith, Chocolate Soldier, Mayfly, Hell for Leather, Royal Jelly, Leapfrog, Silver Lady, Milky Bar, The Sun Rose. Wow, und ich lese die Sun !« Dawn stöhnte leise auf. »Das muss ein Zeichen sein.«
    »Haben Sie etwa Superkleber geschnüffelt?«, fragte Anna.
    »Na ja, ein großes Zeichen ist es nicht, da gebe ich Ihnen recht«, sagte Dawn. »Aber es hört sich doch nach einem Sieger an.«
    Anna lächelte halb, und halb schüttelte sie den Kopf. »Nein, das habe ich nicht gemeint. Ich dachte nur, wo Sie doch Dawn heißen, da ist das einfach so passend. Dawn … heißt das nicht ›Sonnenaufgang‹?«
    Dawn klappte der Kiefer herunter. »Gott, auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen!«
    Nein, Dawn hatte die Weisheit wirklich nicht mit Löffeln gegessen, schoss es ein, zwei Leuten in diesem Augenblick durch den Kopf. Aber sie hatte eben irgendetwas Weltfremdes, Verträumtes an sich – als sei sie ein eher schlichtes, unkompliziertes Gemüt, und jemand, der eben ein bisschen Luft zwischen den Ohren haben sollte. Ihre Arbeit war allerdings tadellos.
    »Wie stehen die Chancen für einen Sieg?«, fragte Christie.
    »Fünfzig zu eins«, sagte Grace. »Das ist das Pferd, das mein Sohn und ich ausgewählt haben.«
    »Es ist ein Schimmel. Kann mich nicht erinnern, wann das letzte Mal ein Schimmel das Grand National gewonnen hat. Hmmm …« Christie las weiter. Das Pferd war kein großer Favorit, das hieß, es würde entweder ein absoluter Loser oder für eine Überraschung gut sein.
    »Ich liebe Schimmel.« Dawn verfiel unversehens in ihre Erinnerungen. Ihre Mum und ihr Dad hatten sich immer eine Ranch mit Pferden gewünscht. Sie waren zur falschen Zeit im falschen Land geboren worden, witzelten sie immer. Sie hätten in den Wilden Westen mit seinen ganzen Helden und Viehherden und Prärien gehört. Ihr Dad hatte ihr das Reiten beigebracht, als sie klein war. Von dem Reitstall am Ende der Straße liehen sie manchmal ein Pferd für sie aus, einen sanften Schimmel namens Smoke.
    »Mir ist jedes recht«, sagte Anna, die nichts von Pferden verstand und der es, ehrlich gesagt, egal war, wer gewann. Sie könnte ihren Gewinn immer noch einer Hilfsorganisation vermachen, wenn sie vor Samstag sterben sollte.
    »Mir auch«, sagte Raychel. »Jede einen Fünfer?«
    »Ich bin dabei«, sagte Dawn. »Schlagen wir über die Stränge und sagen wir, einen Zehner.« Sie warf in letzter Zeit so viel Geld zum Fenster hinaus, da kam es auf ein paar Pfund mehr auch nicht mehr an, oder?
    Malcolm beobachtete die Frauen von seiner Abteilung aus. Es war offensichtlich, dass sie Pferde fürs Grand National auswählten. Dann sah er McAskill um die Ecke biegen. Das dürfte interessant werden, dachte er und wartete ab. McAskills gesamte Lieblingsabteilung las entweder den Pferdesportteil der Zeitung oder kramte in Portmonees. Das würde ihm nicht gefallen, egal, wie hoch sein aktueller Liebling, Miss Wippender Po, bei ihm angeschrieben war. Während Malcolm zusah, wie James McAskill die Zeitung in die Hand nahm, um selbst einen Blick hineinzuwerfen – ausgerechnet die Sun ! – schwand sein Lächeln schlagartig. Der große Boss und Christie stritten sich über irgendetwas, aber dabei lachten sie auch. Malcolm sah mit offenem Mund zu, wie Mr. McAskill seine Brieftasche zückte und Christie ein paar Geldscheine in die Hand drückte. Diese verdammte Frau war wirklich knallhart.
    Als Grace an jenem Abend nachhause kam, saß Gordon in der Küche und blätterte in einem Saatgutkatalog. Neben ihm lag ein aufgeschlagenes Notizbuch, und er zeigte ihr die Liste mit Obstbäumen, die er bestellen wollte. Er war der einzige Mann, den sie kannte, der über junge Apfelbäume in Begeisterung ausbrechen konnte. Das Blättern in der Broschüre hatte ihn in Hochstimmung versetzt; er bot ihr sogar an, ihr eine Tasse Tee zu machen. Er summte vor sich hin,

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