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Ein Kind, das niemand vermisst

Ein Kind, das niemand vermisst

Titel: Ein Kind, das niemand vermisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kody DeVine
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derweil eine Unterhaltung mit McGinley führen. Der Rest weiß hoffentlich was er zu tun hat.«
    Das darauffolgende Stühlerücken ließ seine Kopfschmerzen neu aufflammen. Cunningham eilte in sein Büro und durchsuchte seine Schreibtischschublade hektisch nach einem weiteren Aspirin.
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach seine Suche. Dr. James, der Rechtsmediziner, trat herein, schob seine Brille zurecht und legte einen Ordner auf Cunninghams Tisch ab. »Der vorläufige Autopsiebericht.«
    Cunningham bemühte sich gar nicht, seine Überraschung zu verbergen. »So schnell? Dr. Winters hat beim letzten Mordfall erst nach zwei Tagen mit der Autopsie begonnen.«
    »Ich bin nicht Dr. Winters. Außerdem hatte ich nicht viel zu tun und ich habe einen fähigen Studenten an meiner Seite gehabt. DS Ransom war bei der Autopsie anwesend, aber da sie kurz darauf von der Leite fiel, nehme ich nicht an, dass ihr euch schon ausgetauscht habt? «
    Cunningham schüttelte den Kopf. DS Ransom war er seit wenigen Monaten bei der Kriminalpolizei und die meiste Zeit glänzte sie durch Abwesenheit wegen Krankheit. Sie war noch tollpatschiger als Barton und er fragte sich, wie sie es zum Sergeant hatte schaffen können.
    »Und? Muss ich mich da erst durch quälen  oder erzählen Sie mir die Kurzversion?«, fragte er mit Blick auf den Bericht.
    »Sieben Messerstiche. Er hatte Abwehrverletzungen an den Händen und eine Verletzung am Kopf, durch einen Sturz. Ich nehme an, er verlor durch die Stiche das Bewusstsein und schlug mit dem Kopf hart auf dem Boden auf, wodurch er einen tödlichen Schädelbruch erlitt. Aber er wäre so oder so innerhalb kürzester Zeit verblutet, ein Stich ging direkt in die Lunge, ein anderer in die Milz. Aber das ist in allen Einzelheiten im Bericht nachzulesen. Ansonsten war der Junge gesund, normale Körpergröße und Gewicht. Zwei verheilte Knochenbrüche am Arm, keine Tätowierungen, nichts Auffälliges. Natürlich warte ich noch den toxikologischen Befund ab, obwohl ich mir davon eigentlich nichts verspreche. Aber ich bin eben gründlich.«
    »Danke«, sagte Cunningham, überflog den Bericht, nachdem der Arzt gegangen war und befand dann, dass er nicht in der richtigen Verfassung war um die blutigen Einzelheiten nachzulesen.
     

11
     
    Sie lief durch einen dunklen Flur. Irgendwo spielte leise Musik. Sie kannte das Lied und erinnerte sich daran, dass ein Poster von dem Sänger über dem Bett ihrer Schwester hing. Tränen stiegen in ihre Augen. Könnte sie doch bloß zurück nach Hause.
    Der Flur schien kein Ende zu nehmen. Sie lief schneller und befand sich plötzlich vor einer Tür. Mit zittrigen Fingern griff sie nach dem Türgriff, als sie hinter sich plötzlich Stimmen hörte. Panisch fuhr sie herum, doch da war niemand.
    »Chloe! Chloe!«
    Jemand rief ihren Namen durch die Tür. Wie erstarrt blieb sie stehen. Als sie etwas an der Schulter berührte, schrie sie auf.
    »Chloe, wach auf! Du musst weg!«
    »Was?« Chloe schlug die Augen auf und blickte sich um. Sie befand sich in einem abgedunkelten Zimmer. Auf der Fensterbank stand eine Stereoanlage, deren leuchtendes Display die einzige Lichtquelle war. Irgendwo an der Tür raschelte etwas. »Beeil dich! Die Bullen waren bei Richie. Sie suchen dich!«
    Nur langsam kehrte ihre Erinnerung zurück. Jayden war tot. Und er hatte sie gesehen. Er würde sie auch töten. Aber hier in Manchester war sie sicher. Hier hatte sie Richie. Zum Glück hatte er schnell auf ihre E-Mail geantwortet, woraufhin sie sich anschließend im Park getroffen hatten.
    Er sah so ganz anders aus und hatte keinerlei Ähnlichkeit mit seinem Profilbild im Netz. Außerdem hatte er bezüglich seines Alters gelogen. Er war keine fünfzehn. Er war richtig alt.
    Mindestens Mitte zwanzig. Aber er schien wirklich nett zu sein, hatte ihr eine warme Jacke mitgebracht und etwas zu Essen gekauft. Anschließend
    hatte er sie zu seinem kleinen Bruder gebracht, der sie nur widerwillig auf der Couch hatte schlafen lassen. Sie war zu müde gewesen, um dem Streitgespräch zu folgen, das die beiden in der Küche geführt hatten. Sie war immer noch so müde.
    Die Tür wurde aufgerissen und das Licht der Flurlampe blendete sie für einen Augenblick. »Los. Du musst weg hier! Ich hab Richie gleich gesagt, dass das Ärger gibt. Ich will nicht in seine Sachen reingezogen werden. Ich steh' nämlich auf Ältere, weißte Bescheid?!«
    Irritiert blickte sie ihn an, doch er packte sie grob am Arm und zog sie von der

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