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Ein Kind, das niemand vermisst

Ein Kind, das niemand vermisst

Titel: Ein Kind, das niemand vermisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kody DeVine
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einigen weiteren Tests und Untersuchungen kann ich die Zeitspanne vielleicht besser einschätzen. Aber das wird dann nur eine Schätzung.«
    Cunningham starrte ihn mit halb offenem Mund an. »Aber man kann doch so viel heutzutage feststellen. Was ist mit DNA oder mit dieser Radiocarbonmethode...«
    »Sehen Sie Inspector,  von Ausgrabungen wissen wir, dass Skelette, die zur gleichen Zeit am selben Ort begraben wurden und dann nach Jahrzehnten ausgegraben wurden, sich in völlig unterschiedlichen Zuständen befanden. Es ist möglich Dekompositionsbefunde an den Knochen heraus zu filtern, die nicht bei einer Liegezeit von unter 50 Jahren beobachtet wurden. Ich kann also herausfinden, ob dieses Kind weniger als 50 Jahre dort lag. Lag es länger dort, wird es schwierig. Dann kann man kaum sagen, ob fünfzig oder einhundert Jahre. Dieses Kind hier lag aller Wahrscheinlichkeit nach weniger als 50 Jahre dort. Es stehen noch zwei Tests aus, um das Ergebnis abzusichern. In solchen Fällen geben einem die Dinge, die die armen Menschen an sich oder bei sich trugen mehr Preis.«
    »Von der Kleidung war ja nicht mehr viel übrig«, kommentierte Cunningham.
    »Aber die Schuhe waren recht gut erhalten. Ich glaube, die werden den Zeitraum genauer eingrenzen können als alles was ich ihnen dazu sagen könnte.«
    »Ja, die werden gerade von unseren Spezialisten unter die Lupe genommen.«
    »Ich fürchte, mehr werde ich Ihnen erst in ein paar Tagen mitteilen können.«
     
    Als Cunningham den Parkplatz der Universität überquerte, war er einen Moment lang irritiert, als er sein Auto nicht finden zu konnte. Dann fiel ihm wieder ein, dass sein Volvo in der Werkstatt war, und er den Renault seiner Frau fuhr. »Ich brauche Urlaub«, murmelte er, als er den Wagen aufschloss und einstieg.
    Im Wagen kramte er sein Handy aus der Jackentasche, das er zuvor auf lautlos gestellt hatte. Er hatte mehrere Anrufe verpasst. Drei von Haines und einen von der Werkstatt, die ihm mitteilte, dass sein Auto abgeholt werden konnte. Kaum hatte er die Nachricht abgehört, klingelte es erneut.
    »Wo sind Sie, Sir?«, fragte Haines, als Cunningham mit dem Handy am Ohr aus der Parklücke fuhr.
    »Ich war bei unserem Dr. Hyperaktiv, der im Labor allerdings eher den lethargischen und zerstreuten Professor abgibt. Was gibt es denn?«
    »Ich bin die Vermisstenanzeige von Sean Conroy durchgegangen und habe mit einem Schulfreund geredet. Sean soll wohl ziemliche Probleme zu Hause gehabt haben und in der Schule lief es auch nicht so toll. Er hat immer wieder davon geredet einfach nach London abzuhauen. Ich würde sagen, er ist einer von zig Ausreißern, die in London ihr Glück versuchen wollen.«
    »Nichts ungewöhnliches an dem Fall?«
    »Nein, alles passt zu der Ausreißertheorie«
    »Okay. Wie weit sind Sie mit Jaydens Freunden?«
    »Ich habe Alice angerufen, aber sie meinte, Jayden hatte keine wirklich engen Freunde. Er ist öfter mit ihr und ihren Freunden weggegangen, aber von denen konnte keiner was Hilfreiches beisteuern. Sie mochten ihn nicht und haben ihn nur wegen Alice mitgenommen. Die meisten hielten ihnen für einen Schmarotzer.«
    »Was ist mit alten Schulfreunden, so lange war er ja noch nicht aus der Schule raus.«
    »Barton nimmt gerade Kontakt mit einigen auf. Aber irgendwie kann oder will niemand etwas sagen, das uns helfen könnte. Niemand will ihn näher gekannt haben. Man hat zusammen gefeiert und getrunken, sonst nichts. Als ob die Angst hätten in irgendwas hineingezogen zu werden.«
    »Okay, danke.«
    »Ach, ein DS McCallum aus Manchester hat für Sie angerufen. Sie können ihn bis siebzehn Uhr zurückrufen. Aber bevor Sie euphorisch werden, sie haben Chloe noch nicht gefunden.«
    »Danke, Haines. Ich komme gleich ins Revier zurück. Um vierzehn Uhr kommt dieser McGinley zu uns. Ich möchte gerne, dass Sie bei der Befragung dabei sind.«
     

12
     
    »Gibt es was Neues aus Manchester?« Haines lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und streckte die Arme in die Luft. Sie hatte tiefe Ringe unter den Augen und wirkte abgespannt.
    »Die haben diesem Typen einen Besuch abgestattet, mit dem sie über das Internet Kontakt aufgenommen hat. Ein herunter gekommener Möchtegern-Musiker Ende zwanzig. Chloe war nicht bei ihm und er behauptet sie nicht zu kennen, aber es ist offensichtlich, dass er lügt. Er hat ihr eine Mail geschrieben, in der er ihr seine Telefonnummer mitgeteilt hat. Als die Beamten ihn damit konfrontierten, versuchte er sich raus zu

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