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Ein Kind, das niemand vermisst

Ein Kind, das niemand vermisst

Titel: Ein Kind, das niemand vermisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kody DeVine
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führen.«
    Cunningham starrte missmutig auf die Mappe, nahm sie aber entgegen.
    »Gibt es was Neues was Mr Conroy betrifft?«
    »Nein. Er scheint wie vom Erdboden verschluckt. Die Sekretärin seiner Firma meinte, er wäre in Leeds bei einem Seminar über Oldtimer. Aber unsere Recherche hat ergeben, dass es kein solches Seminar gibt.«
    Cunningham seufzte laut, bückte sich und hob die Kugelschreiber und den Ordner auf. »Der Fall ist wie verhext«, stöhnte er schließlich.
    »Könnte Mr Conroy der Einbrecher gewesen sein?«
    Cunningham dachte einen Moment lang nach. Den Gedanken hatte er im Krankenhaus ebenfalls gehabt. Aus welchem anderen Grund sollte Mrs Conroy lügen und behaupten sie wäre gestürzt.
    »Möglich. Obwohl ich keinen Sinn erkenne. Wieso schlägt er seine Frau nieder und durchwühlt dann das Zimmer seiner Tochter?«
    »Vielleicht hat sie irgendwas, das ihn in eine missliche Lage bringen könnte.«
    »Zum Beispiel?«
    Barton kratzte sich am Kinn und ließ seinen Blick durch das Büro wandern. »Ich weiß nicht. Vielleicht Fotos oder Unterlagen. Vielleicht ist er in irgendwelche Machenschaften verwickelt.«
    »Er besitzt einen Gebrauchtwagenhandel für Oldtimer, oder?«
    Barton nickte.
    »Was meinen Sie mit Fotos?«
    »Naja, Sie wissen schon. Kinderpornographie oder so etwas.«
    Cunningham ließ sich den Gedanken einen Moment durch den Kopf gehen. »Vielleicht hat Chloes Verschwinden gar nichts mit dem Mord an Jayden zu tun«, sagte er schließlich. »Vielleicht gibt es dafür familiäre Gründe.«
    »Möglicherweise hat Libby sich irgendetwas notiert oder Tagebuch geführt und gedroht es jemandem zu sagen.«
    »Überprüfen Sie, ob er ein Motorrad besitzt.«
    Barton nickte und ging hinaus.
    Cunningham suchte die Telefonnummer von Paula Miller heraus und vereinbarte mit ihrem Vater, dass er mit Libby nach dem Besuch bei ihrer Mutter in Krankenhaus auf dem Revier vorbei kommen würde.
     
     

19
     
    »Ehrlich, ich weiß nicht, was Sie von mir wollen!« Mit verschränkten Armen vor der Brust rutschte Libby unruhig auf ihrem Stuhl herum. Immer wieder blies sie Kaugummiblasen, die sie geräuschvoll platzen ließ.
    »Wer könnte einen Grund haben bei euch einzubrechen und dein Zimmer zu durchsuchen?«, fragte Cunningham erneut.  Libby sah zu Boden und zuckte die Schultern.
    »Was ist mit deinem Dad?«
    Ihr Kopf schoss hoch. »Was soll mit ihm sein? Er muss Mum nicht niederschlagen, um mein Zimmer zu durchsuchen.«
    »Hätte er denn einen Grund dein Zimmer zu durchsuchen?«
    »Nein. Wieso sollte er?«
    Cunningham beobachtete sie genau. Sie schien die Wahrheit zu sagen.
    »Hat deine Mum im Krankenhaus irgendetwas gesagt?«
    »Nein. Sie faselt die ganze Zeit davon, dass alles besser wird, wenn Sean nach Hause kommt. Sie behauptet, sie sei gestürzt.«
    Cunningham seufzte und warf durch die Glasscheibe in seinem Büro einen Blick auf den Vater ihrer Freundin, der draußen beim Kaffeeautomaten stand und Löcher in die Decke starrte.
    »Was könnte jemand in deinem Zimmer gesucht haben?«
    Libby sprang so ruckartig von ihrem Stuhl auf, dass Cunningham zusammenzuckte. »Wie oft soll ich das noch sagen? Ich weiß es nicht!« In ihren Augen sammelten sich Tränen.
    »Du verschweigst uns doch etwas, Libby. Wie sollen wir deiner Schwester und dir helfen, wenn-«
    »Ich weiß nichts!«, schrie Libby und haute mit der flachen Hand gegen die Stuhllehne.
    »Kann ich jetzt gehen?«
    »Vor wem hast du solche Angst?« Cunningham war nun aufgestanden und ging zum Fenster, ohne Libby dabei aus den Augen zu lassen.
    Sie öffnete den Mund und schloss ihn sogleich wieder. Mit zittrigen Fingern strich sie sich durchs strähnige Haar. »Ich bin müde. Ich habe nichts mehr zu sagen.«
    Cunningham nickte. »Ich möchte dir wirklich helfen, Libby.«
    Sie wandte sich zur Tür und öffnete diese.
    »Libby? Was sollte der Anruf auf meinem Handy?«
    Sie drehte sich um und lächelte gequält. »Ich hab es schon dem anderen Polizisten gesagt. Es war ein Versehen.«
    »Du hast mich versehentlich angerufen und behauptet deine Mutter sei tot?«
    Sie runzelte die Stirn, nickte schließlich.
    »Vorhin hast du etwas anderes gesagt. Du sagtest, du hättest mich gar nicht angerufen.«
    »Das meinte ich.«
    »Libby-«
    »Ich bin müde. Ich weiß nicht mehr, was ich gesagt habe.«
    »Aber du hast von deiner Mutter gesprochen, ja? Woher wusstest du, dass sie angegriffen wurde, wo du doch bei einer Freundin warst.«
    »Ich habe nicht...ich

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