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Ein Kind, das niemand vermisst

Ein Kind, das niemand vermisst

Titel: Ein Kind, das niemand vermisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kody DeVine
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M5«, brüllte Cunningham ihr zu.
    »Ja, ich weiß. Er kann praktisch überall hin mit dem Ding. Können Sie die Maschine beschreiben?«
    Megan war zu ihm auf die Terrasse getreten. Cunningham hob eine Augenbraue. »Es war eine rote Enduro, Baujahr 95. Was glauben Sie denn? Ich hab von Motorrädern nicht die geringste Ahnung!«
    »Aber sie war rot?«
    Cunningham schnaubte. »Überwiegend ja.« Er ging zurück ins Haus, um nach Mrs Conroy zu sehen.
     

18
     
    Gedankenverloren starrte Cunningham dem Krankenwagen nach, der die verletzte Mrs Conroy in die Klinik nach Dunby fuhr. Zum Glück schien die Kopfverletzung nicht allzu schwer zu sein. Kurz vor Eintreffen des Krankenwagens war sie zu sich gekommen, doch sie hatte keine nützlichen Hinweise geben können und immer nur nach Sean gerufen.
    Cunningham seufzte und ging ein paar Schritte im Vorgarten umher, betrachtete das alte Kinderfahrrad, das lieblos im Gras lag und fragte sich, wann hier zuletzt fröhliches Kinderlachen zu hören gewesen war, oder ob überhaupt. Eine Autotür schlug zu. Cunningham drehte sich um und sah Fitz, der sich seine schwere Tasche um die Schulter schnallte.
    »Er trug Handschuhe. Ihr werdet im Haus keine Fingerabdrücke finden«, sagte Cunningham düster.
    Fitz blieb etwa einen Meter vor ihm stehen und nickte. »Geht es dir gut?«
    »Bestens. Davon abgesehen, dass dieser Scheißkerl mich gegen eine Kommode geschubst hat, bevor ich auch nur realisieren konnte, dass er überhaupt im Haus war.«
    »Hat sich hinter dem Bett versteckt, hab ich gehört.«
    Cunningham nickte. »Hat Haines eins über den Schädel gezogen.«
    »Geht es ihr gut?«
    »Sie sollte ins Krankenhaus. Die Sanitäter meinten, sie hätte vermutlich eine Gehirnerschütterung. Aber sie gibt erst ihre Aussage zu Protokoll.«
    »Kann das nicht warten?«
    Cunningham schnaubte und funkelte Fitz missmutig an. »Als wenn das meine Idee gewesen wäre.«
    Fitz brummte etwas Unverständliches vor sich hin, ging zum Haus und stieß an der Haustür beinahe mit Haines zusammen.
    Sie nickte ihm knapp zu und trat in den Vorgarten.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ein ganz normaler Einbruch war, Sir.«
    Cunningham musterte sie. Sie war blass und ihre Hände zitterten. »Ich fahr sie ins Krankenhaus. Dann können wir uns auch gleich nach Mrs Conroy erkundigen.«
    »Was ist mit Libby?«
    »Ich hoffe, dass sie uns das sagen kann.« Er ging auf sein Auto zu, doch Haines blieb wie angewurzelt stehen. »Sollten wir nicht nach ihr suchen? Ich könnte doch auch die Nachbarn befragen.« Sie blickte auf die drei Frauen, die im Garten der Nachbarn standen und ungeniert herüber blickten. Zwei von ihnen hatten die Hände in die Hüften gestemmt und schienen sich fast die Hälse zu verrenken, um über die Hecke hinweg etwas sehen zu können.
    »Das macht Barton. Kommen Sie!«
     
     
    »Ich weiß von keinem Einbrecher. Ich bin gestürzt.«
    Cunningham unterdrückte ein Stöhnen. Er ging um das Krankenbett herum zum Fenster und zog den Vorhang ein Stück zur Seite, um nach draußen zu blicken. Es regnete und binnen weniger Minuten hatten sich vor dem Eingang seenartige Pfützen gebildet.
    »Den Spruch habe ich schon hundert Mal gehört. Und er traf vielleicht in zwei Fällen zu.«
    »Wirklich. Ich sage die Wahrheit.« Ihre Stimme klang schwach und zittrig. Cunningham konnte nur mit Mühe seinen Ärger unterdrücken. Er blickte auf die blasse, ausgemergelte Person in dem Bett und kämpfte gegen den Impuls an, sie an den Schultern zu packen und zu rütteln.
    Mrs Conroys Kopf zierte ein Verband, der ihr Gesicht noch schmaler erscheinen ließ. In ihrem rechten Arm steckte eine Infusionsnadel. Sie sah um Jahre gealtert aus.
    Bei ihrer Einlieferung hatte sie fast zwei Promille im Blut gehabt. Die Wunde an ihrem Kopf war mit zehn Stichen genäht worden und sie musste über Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben.
    »War Libby zu Hause, als Sie gestürzt sind?«
    »Nein. Sie wollte eine Freundin besuchen.«
    »Wissen Sie den Namen?«
    »Paula irgendwas.«
    »Ich hab keine Lust mehr auf diese Spielchen, Mrs Conroy«, sagte er plötzlich und haute mit der Hand gegen den Nachtschrank.
    Mrs Conroy schrie auf.
    »Wenn Sie uns nicht helfen, dann lasse ich sie wegen Behinderung einer laufenden Mordermittlung verhaften. Haben Sie das verstanden?«, schrie er.
    Die Augen weit aufgerissen begann Mrs Conroy zu wimmern. Es klopfte an der Tür und eine junge Krankenschwester betrat das Zimmer. Nervös blickte

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