Ein Kind, das niemand vermisst
finden, okay? Wir schaffen das.«
21
»Sollten wir nicht alles daran setzen, Chloe zu finden und den Mord an diesem Jungen aufzuklären? Ich dachte, das Skelett kann warten.« Barton nahm einen Schluck von seinem Kaffee.
»Ich soll nun alle Vermisstenanzeigen von kleinen Kindern aus der Gegend von 1992-1999 durchgehen.«
Die Polizeikantine war fast leer. Nur drei Uniformierte saßen an einem der hinteren Tische und nippten an ihrem Tee.
»Der Chief Superintendent macht Druck. Wir sollen parallel ermitteln. Aber natürlich stellt er keine weiteren Leute dafür zur Verfügung. Wir können ja einfach weniger schlafen«, sagte Megan.
»Und hör bitte auf das Kind Skelett zu nennen« Haines schüttelte sich, betrachtete skeptisch ihre Nierenpastete, schnupperte kurz dran und schob den Teller mit einem Ausdruck des Ekels von sich weg. »Sieht aus wie Hundefutter«, kommentierte Barton und biss herzhaft in sein Salami Sandwich.
»Mir fällt es schwer Kind zu sagen, nachdem ich ...es gesehen habe.«
»Ja, ich weiß was du meinst. Man möchte sich lieber nicht vorstellen, dass es mal rosige Wangen und eine Stupsnase hatte.« Sie löste ihren Zopf und fuhr sich mit der flachen Hand durch das flammend rote Haar. »
»Dieser Job macht mich manchmal echt fertig, Megan. Wenn ich solche Gestalten wie Chloes Mutter vor mir habe, zum Beispiel. Ich habe das Gefühl, ihre Tochter ist ihr völlig egal. Schlimmer noch, es wirkt fast so, als behindere Sie unsere Arbeit mit Absicht.«
Megan nickte düster. »Diese Frau ist wirklich das Allerletzte. Ich hoffe, sie rückt endlich mit der Sprache raus, wenn der Boss sie in die Mangel nimmt. Vielleicht schüchtert sie ein Vernehmungsraum ja ein.«
»Wirst du bei der Vernehmung der Frau anwesend sein?«
Haines zuckte die Schultern. »Ich hab schon bei der ersten Begegnung mit ihr fast die Beherrschung verloren. Würde mich nicht wundern, wenn ich dieses Mal draußen bleibe.«
Josh hob eine Augenbraue. »Bei wem verlierst du denn nicht die Beherrschung?«
Sie grinste und schnappte sich die zweite Hälfte seines Sandwiches.
»Hey! Du hast da dein Essen.«
»Das mag ich aber nicht.«
»Du hast es nicht mal probiert.« Dann räusperte er sich und senkte die Stimme. »Ist er eigentlich immer noch sauer auf mich?«
»Cunningham? Nein, er hat sich bei der Addams Göre doch selbst zum Affen gemacht. Ich hab ihm jede Einzelheit mit Genuss aus der Nase gezogen. Obwohl ich glaube, dass er einige Punkte ausgelassen hat.«
»Naja, er hat sich nicht entschuldigt und -«
»Wenn er sich entschuldigt, dann wäre das ein eindeutiges Zeichen dafür, dass er krank ist. Glaub mir.«
»Wieso fällt es Vorgesetzten so schwer zuzugeben, dass sie etwas Falsches gesagt oder getan haben?«
Haines dachte einen Augenblick lang nach, während sie an dem Sandwiches knabberte. »Vielleicht, weil sie dann bald neue Stimmbänder bräuchten?«
Josh lachte, doch dann zog er die Brauen zusammen. »Ich wünschte, er würde mich nicht für einen Trottel halten.«
»Das tut er nicht. Und immerhin warst du es, der uns auf die Spur mit dem verlassenen Haus gebracht hat.«
Er seufzte laut. »Trotzdem. So schwer war das auch gar nicht. Olivia war nett und hilfsbereit, dir hätte sie das auch erzählt.«
»Sei nicht so hart zu dir. Du bist ein fähiger Polizist.«
Bartons Miene verdüsterte sich, als er zur Tür blickte. »Er ist zurück.«
Haines drehte sich um und beobachtete wie Cunningham die Kantine betrat und sich am Tresen einen Schokoriegel kaufte, bevor er mit schnellen Schritten an ihren Tisch kam. »Sie ist im Vernerhumgszimmer und trinkt gerade hoffentlich den großen Becher schwarzen Kaffee, den ich ihr hingestellt habe.«
»Wie voll ist sie denn?«, fragte Haines.
Cunningham zog eine Grimasse. »Könnte schlimmer sein. Weiß der Geier, wie sie im Krankenhaus an Alkohol gekommen ist.« Dann blickte er zu Barton. »Lust auf ein Verhör, Josh?«
»Ich, Sir?«
»Soweit ich weiß heißt Haines mit Vornamen Megan.«
Barton lief rot an. »Klar hab ich Lust. Aber was ist mit Megan? Sie hat einen höheren Dienstgrad.«
Megan drehte den Kopf herum, so dass sie Cunningham nun direkt in die Augen blicken konnte. »Ja, was ist Megan?« , fragte sie grinsend.
»Es ist nur fair, wenn Sie bei der Befragung dabei sind. Sie haben gute Arbeit geleistet.» Dann wandte er sich an Haines. »Und nehmen Sie es mir nicht übel, Megan, aber ich glaube Sie würden Mrs Conroy zu sehr
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