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Ein kleiner Ritter um halb vier

Ein kleiner Ritter um halb vier

Titel: Ein kleiner Ritter um halb vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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wenn er beglotzt wird wie ein geschecktes Eichhörnchen«, wetterte Kasimir. Aber dann fasste er sich. »Gestatten, Kasimir mein Name, genannt Kasimir mit dem gebrochenen Herzen. Bist du nun ein gefährlicher Drache oder nicht?«
    »Äh … nein«, sagte Mara verwirrt. »Cool! Der Ritter ist ja echt!«
    »Wenn du kein Drache bist, so hüte dich! Hinter dir muss irgendwo einer lauern, so ein gescheckter«, fuhr Kasimir mit erhobenem Zeigefinger fort.
    Mara schaute sich überrascht um. »Darf ich dann vielleicht doch zu euch reinkommen?«
    »Ja schon – aber mein Geburtstagsfest ist erst morgen«, sagte Theo.
    »Nein!« Der kleine Ritter unterbrach ihn. »Leider nein . Das Tor muss geschlossen bleiben.«
    Mara schaute vom Ritter zu Theo und wieder zurück. »Cool!«
    Und mit einem Satz kletterte sie über das Gartentor.
    »Gestatten, Mara.« Sie verbeugte sich vor Kasimir und nahm die Mütze ab. Ihr blonder Pferdeschwanz fiel heraus. »Ob ich den mal streicheln darf?«
    »Finger weg!« Kasimir fuchtelte mit grimmiger Miene mit seinem Schwert.
    Mara kicherte los. »Der ist echt süß!«
    Kasimir warf ihr einen misstrauischen Blick zu.
    »Der ist recht sauer!«
    »Schau nicht so«, grinste Mara und versuchte,den Ritter in den Bauch zu stupsen, doch er sprang zurück. »Was macht ihr denn bei diesem Nebel im Gebüsch?«
    »Wir … suchen einen Schatz«, sagte Theo. »Mit Schatzkarte!«
    In diesem Augenblick kam Olaf, der Student, pfeifend aus der Haustür spaziert. »Morgen, Theo! Morgen, Mädchen! Wer reitet so spät durch Nacht und Wind! – Ein Gedicht, versteht ihr?«
    Zielstrebig ging er aufs Gartentor zu. Kasimir piekste Theo aufgeregt mit seinem Schwert.
    »Au … äh … Stopp!«, rief Theo.
    Olaf hielt inne. »Ja?«
    »Du musst drüberklettern!«
    Olaf kratzte sich am Stoppelbart. »Drüber?«
    »Heute muss das Tor geschlossen bleiben«, sagte Theo.
    »Wegen der Drachen!«, kicherte Mara.
    »Natürlich«, sagte Olaf. Mit einem gekonnten Schwung war er drüben und verschwand im Nebel, nicht ohne noch ein Gedichtsbröckchen von sich zu geben. » Es ist der Vater mit seinem Kind … «
    Mara starrte ihm nach. »Cool.«
    »Recht so!« Kasimir zupfte Theo am Bein. »Werter Theo bald Herzog, du wolltest das Gekritzel entziffern, und dies schnell!«
    »Gekritzel?« Mara schaute Theo fragend an.
    »Kasimir hat eine Schatzkarte! Und er braucht dringend den Schatz für seine Herzeloide!«
    Mara bückte sich zum Ritter. »Darf … ich mitsuchen?! Ich liebe Schätze! Und Gekritzel auch! Und ich hab Zeit bis um zwölf!«
    »Kasimir lässt sich nicht von jedem helfen«, wehrte Theo ab. »Er ist recht scheu …«
    Aber der kleine Ritter zückte seine Taschenuhr und klappte sie auf. »Es ist erst halb vier«, meinte er und blickte Mara tief in die Augen. »Bis zwölf Uhr haben wir also noch viel Zeit!«

»Ich seh überhaupt nichts«, beschwerte sich Theo, denn Kasimir hielt seine Schatzkarte Mara direkt unter die Nase. Theo merkte, dass er fast ein bisschen beleidigt war. Wieso war Kasimir gleich so zutraulich zu Mara?!
    »Verehrte Mara, die du Schätze liebst und Gekritzel«, sagte Kasimir und blickte ihr voller Hoffnung ins Gesicht, »kannst du eine Spur erkennen?«
    »Da steht was«, stellte Mara fest. Langsam begann sie, die verschnörkelte Schrift zu entziffern.

    » Wer Schätze sucht, der wisse,
    nur selten liegen sie vergraben.
    Suchst unten du, sind oben sie
    und meist sind sie nicht gleich zu haben.«
    »Oh, oh, aus Zeichen werden Wörter«, rief der kleine Ritter begeistert und klatschte in die Hände.
    Mara las weiter:
    »So mancher wartet in der Ferne
    drum suche fleißig, emsig, gerne.«
    Sie wechselte einen Blick mit Theo. »Verstehst du das?«
    Theo schüttelte den Kopf. »Darf ich vielleicht auch endlich mal sehen?«
    »Ein Rätselspruch!« Kasimir wedelte mit der Schatzkarte vor Theos Nase.
    In diesem Moment kam Milli mit Papa an der Hand heraus.
    »Versteck dich«, zischte Theo erschrocken.
    Mara sah ihn überrascht von der Seite an. »Ich?«
    »Kasimir natürlich«, wisperte Theo und sah, dass der Ritter zwischen die zwei Gartenzwerge gesprungen und erstarrt war, als wäre er einer vonihnen. »Kein Wort von ihm! Es geht um meinen Geburtstag!«
    »Theo! Ich hab dich schon gesucht!«, sagte Papa. Er klang ausnahmsweise ziemlich fröhlich. »Oh, du hast Besuch! Wer bist denn du?«
    »Mara«, sagte Mara.
    »Wir müssen einkaufen gehen«, rief Milli Theo zu. »Aber ich sag nicht, dass es für morgen ist, für

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