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Ein kleiner Ritter um halb vier

Ein kleiner Ritter um halb vier

Titel: Ein kleiner Ritter um halb vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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auch nicht mehr von ihm. Verstehst du?«
    Milli nickte eifrig. »Er war ja nur ein Traum. Und er hat im Traum alles hier durcheinandergebracht.«
    »Genau. Aber jetzt – pst! Und Rosalinde will Papa auch nicht mehr sehen. Wir müssen sie irgend- wie verschwinden lassen.«
    »Ich bau ihr ein Versteck«, schlug Milli vor. »Ich habe doch einen Pferdestall, da kann sie rein.«
    »Prima!« Theo warf hastig die Fotos in die Kiste zurück. »Du baust dem Meerschweinchen einen Stall und gibst ihm Futter – und ich kümmere mich um … Plan B.«

»Ich gehe raus!« Theo winkte Papa zu, der inzwischen auf der Kommode im Flur saß, das Handy zwischen Ohr und Schulter geklemmt hatte und irgendetwas in seinen Laptop tippte. Papa nickte ohne aufzuschauen.
    Theo hatte sich Jacke und Mütze übergezogen, schließlich hatte die Wetterfrau im Radio gesagt, man solle sich warm anziehen.
    »Draußen gibt’s schwarze Kisten«, zischte er ins Wohnzimmer.
    »Schwarze Kisten«, rief er in die Küche und vorsichtshalber auch noch ins Kinderzimmer.
    Dann öffnete er die Wohnungstür und spähte ins Treppenhaus.
    Keine Merschmeier zu sehen, die Luft war rein.
    »Gibt es Neuigkeiten? Spuren? Hinweise?«, hörte er plötzlich den kleinen Ritter neben sich.
    Theo grinste. Kasimir hatte angebissen.
    »Wie freundlich, dass sich endlich jemand vom Hofe um mich und meine Suche kümmert! Hat es sich der Herzog anders überlegt und wir dürfen nun auch bei Tageslicht suchen?«
    »Nein«, sagte Theo rasch, während er die Treppe hinunterlief. »Wir müssen heimlich vorgehen. Und wir dürfen keine Unordnung mehr machen, verstehst du? Sonst findet morgen mein Geburtstag nicht statt!«
    Der Ritter hopste ihm hinterher. »Ich mache nie Unordnung. Die Unordnung macht sich von alleine, wenn man erst mal richtig auf Schatzsuche ist.«
    Er schnüffelte. »Es riecht verbrannt.«
    Theo roch nichts.
    »Nicht dass dieses lila geschuppte Biest hier irgendwo lauert«, murmelte Kasimir. »Und wo gibt es jetzt diese schwarzen Kisten?«
    »Auf deiner Schatzkarte!« Theo lotste den kleinen Ritter hinter einen Busch am Gartenzaun. »Los, zeig her!«
    Der Regen hatte aufgehört, genau wie es die Wetterfrau gesagt hatte, und ein kalter Nebel hatte sich über die Stadt gelegt. Die Wohnblocks auf der anderen Straßenseite sahen aus wie graue Schatten und die Autos fuhren mit Licht, obwohl es Vormittag war. Papa hatte ganze Arbeit geleistet. Die Fußmatte lag wieder an ihrem Ort und der Kies war wieder festgestampft, als hätte nie jemand ein Loch gegraben.
    »Alles voller Drachenrauch«, flüsterte der kleine Ritter, als er den Nebel sah. Er spähte zum Gartentor. »Das Tor zum Reich ist zu, sehr gut! Noch besser wäre es allerdings, wir hätten einen Vorrat Drachenkraut. Das schützt vor dem Feueratem!«
    »Papa geht vielleicht nachher noch zur Obst-Ulla rüber«, sagte Theo ungeduldig. »Heute ist Samstag, da steht sie immer vorne an der Ecke mit ihrem Stand. Die hat jedes Kraut! Los, die Karte!«
    »Obst-Ulla«, wiederholte der kleine Ritter andächtig. »Kenne ich gar nicht.«
    »Besser, sie lernt dich auch nicht kennen«, sagte Theo und tippte Kasimir an. »Denk dran: Wir müssen heimlich suchen! Jetzt zeig endlich die Schatzkarte, damit wir vorankommen.«
    Kasimir nickte folgsam und zückte die Karte, die er unter seiner Rüstung trug.
    Theo erkannte etwas, das wie ein Baum aussah.
    »Dies ist das Herzogtum«, sagte Kasimir und fuhr mit dem Finger über die Zeichnung. »Hier sind Bäume aufgemalt. Und dort eine schwarze Kiste. Was dieser Spruch sagt, weiß ich nicht. Ich bin nicht buchstabenkundig, aber ich komme auch so durchs Leben!«
    »Da vorne sind zwei Bäume«, sagte Theo und zeigte neben das Mülltonnenhäuschen.
    Schätze der Natur gab es dort nicht, das wusste er. Aber eine schwarze Kiste hatte er bisher ja noch nicht gesucht.
    »Wunderbare Schatzgegend. Wunderbare Bäume. Bestimmt ist hier der Schatz für meinen Schatz!« Der kleine Ritter begann vor Vorfreude lauthals zu singen:
    »Reich ich dir einen Schatz,
    gibst du mir einen Schmatz
    und Hochzeit gibt’s ratzfatz.«

    »Pst«, machte Theo und sah sich ängstlich um. »Nicht so laut. Nicht dass uns die Merschmeier hört. Oder Papa! Denk an meinen Geburtstag!«
    Aber Kasimir wühlte sich summend mit seinem Schwert immer weiter ins Gestrüpp, das unter den Bäumen wucherte.
    »Wenn ich dir beim Suchen helfe, musst du dich auch an deinen Teil der Abmachung halten«, rief ihm Theo hinterher.
    »Welchen

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