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Ein kleiner Ritter um halb vier

Ein kleiner Ritter um halb vier

Titel: Ein kleiner Ritter um halb vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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konnte, wie das ist, wenn man immer weg ist. Obwohl man das mit dem Abhauen nicht vor Papa sagen durfte, weil er dann komisch schaute. Theos Geburtstag übermorgen würde ein trauriges Fest werden, da war sich Theo sicher, obwohl er sich getraut hatte, Mara einzuladen, die erst seit Anfang des Schuljahrs bei ihm in der Klasse war und die er richtig nett fand.
    »O weh«, hörte er den kleinen Ritter Kasimir stöhnen. »Welch gestrengen Herrn hat dieses Land! Der Herzog verbietet das Schatzsuchen! Solch ein Unglück! Pech! Verzweiflung! Wozu bin ich über den reißenden Strom ohne Brücke, wozu vorbei am lila geschuppten Monstrum mit seinem Feueratem! Ich bin so nah am Ziel! Um halb vier im Herzogtum hinterm Drachental links liegt der Schatz, hier ist’s verzeichnet.«
    »Papa ist sonst nicht so ungerecht.« Theo schniefte. »Das ist alles nur, weil Mama weg ist.«
    »Weg? Geraubt? Entführt? Gestohlen?« Ritter Kasimir mit dem gebrochenen Herzen faltete seine Schatzkarte wieder zusammen.
    »Nein. Mama ist abgehauen«, sagte Theo leise. »Vielleicht kommt sie nie wieder!«
    »Abgehauen?« Der kleine dicke Ritter starrte ihn ungläubig an. »Die Herzogin ist abgehauen? Das würde ich mir aber nicht gefallen lassen!«
    Theo zuckte mit den Schultern. »Sie braucht ihre Freiheit, hat sie gesagt. Ich hab es selbst gehört.«
    »Das lässt sich der Herr Herzog bieten? Mit dem müsste ich mal ein Wörtchen reden! Mit edlen Frauen kenne ich mich aus!«
    »Wirklich?« Theo horchte auf.
    Der kleine Ritter nickte eifrig und seine Backen begannen wieder zu leuchten. »Man muss sie umwerben! Besingen! Auf Händen tragen! Seit Jahren und Wochen übe ich das bei meiner Herzeloide!«
    »Dann … könntest du … vielleicht Papa helfen?«, fragte Theo und überlegte, doch er kam mit seinen Gedanken nicht weit, denn oben klapperte das Dachfenster.

    Kasimir zuckte zusammen.
    »Wer da? Der Drache?«
    »Was ist denn da unten los?« Ein zerknittertes Gesicht umrahmt von rot gefärbten Haaren spähte auf sie herab.
    Kasimir atmete auf, aber jetzt zuckte Theo zusammen.
    »Thilo, bist du das?«, keifte das zerknitterte Gesicht. »Ich möchte einmal erleben, dass du auf Mitbewohner dieses Hauses Rücksicht nimmst.«
    »Ja, schon gut«, murmelte Theo, »ich mach nur Hausaufgaben. Und außerdem heiße ich Theo.«
    »Hausaufgaben! Frechheit! Was soll an dem Dreck da unten die Hausaufgabe sein? Räum das sofort auf! Und mach die Haustür zu, sonst kommen die Mäuse rein!«
    Mit einem Rumms wurde das Dachfenster wieder zugeschlagen.
    »Wer wohnt denn dort im Turm?« Kasimir legte den Kopf in den Nacken und das Meerschweinchen schnupperte in die Luft. »Wer wagt es, mit dem kleinen Herzog so umzuspringen?«
    »Das ist nur die Merschmeier, die alte Hexe«, grummelte Theo.
    »Was?« Der kleine Ritter wurde plötzlich ganz blass. »Eine Hexe wohnt dort? Ausgerechnet! O weh, Rosalinde, wo sind wir bloß hineingeraten! Das ist ja beinah noch schlimmer als der Drache!«
    »Quatsch«, meinte Theo, »das sagt man doch bloß so. Die Merschmeier ist keine alte Hexe, sie ist nur alt.«

    »Meinst du! Hexen können dich in einen Stein verwandeln, wenn du ihrem Blick nicht standhalten kannst, ohne zu zwinkern! Alles schon vorgekommen!«
    Theo kratzte sich am Kopf. Was redete der kleine Kerl da? Es stimmte schon, die Merschmeier starrte ihm immer nach. Aber eine Hexe? Das konnte nicht sein. Allerdings konnte der kleine Ritter eigentlich auch nicht sein.
    »Erst ein Drache«, jammerte der kleine Ritter weiter und lehnte sich erschöpft an seinMeerschwein, »dann auch noch eine Hexe. Aber das Schlimmste ist, dass der alte Herzog uns das Schatzsuchen verboten hat. Gute Rosalinde, was machen wir jetzt?!«
    Das Meerschwein schaute seinen Herrn treuherzig an und fiepte leise.
    »Moment!« Theo hatte seinen Gedanken von vorhin zu Ende gedacht. » Ich helfe dir, deinen Schatz zu finden.«
    Der kleine Ritter Kasimir hob den Kopf. »Wirklich und wahrhaftig?«
    Theo nickte. »Wenn … wenn du im Gegenzug meinem Papa hilfst. Damit Mama so schnell wie möglich zurückkommt! Du musst ihm alles über Frauen und über Liebe sagen, was du weißt!«
    Kasimir wackelte mit dem Kopf. »Hm … eine Falle? Ein schlechter Handel? Nein! Ein wahrlich ritterlicher Plan! Theo bald Herzog hilft mir und ich helfe dem alten Herzog, damit Theo bald Herzog mit seiner Frau Mutter geholfen ist!« Kasimir spuckte in die Hände. »Rosalinde, komm, der kleine Herzog gewährt uns Unterschlupf. Hab

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