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Ein kleiner Ritter um halb vier

Ein kleiner Ritter um halb vier

Titel: Ein kleiner Ritter um halb vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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fragte der Ritter und musterte die Burg fachmännisch.
    »Nein, das war ich selbst«, grummelte Theo wütend. »Gerade eben.«
    Der kleine Ritter sah ihn prüfend an. »Hoffentlich hat dich die Hexe nicht schon erwischt und du stehst in ihrem Bann, um ihren dunklen Willen zu tun!«
    »Ich glaube die Geschichte mit der Hexe nicht«, knurrte Theo. »Meine Mama ist abgehauen, das ist mein Problem, verstehst du?«
    Der Ritter wackelte sorgenvoll mit dem Kopf. »Dies ist keine ungefährliche Gegend hier, oder? Rosalinde, liebes Schwein!? Oh – wo geht’s da hin?« Er deutete auf Theos Kleiderschrank.
    »Zu meinen Pullis«, antwortete Theo wahrheitsgemäß.
    »Und dann?«
    »Dann kommt nichts mehr«, sagte Theo.
    »Glaubt er! Rosalinde, komm in Deckung!« Kasimir gab seinem Meerschwein einen Klapps auf den Hintern, woraufhin es mit einem Sprung über die halbhohe Legoburgmauer sprang. Der Ritter kletterte hinterher.
    »Irgendwie stimmt hier nichts, entweder es ist zu groß oder zu klein«, hörte Theo ihn murmeln. »Seltsames Herzogtum. Aber nach dem Drachental links, so war es verzeichnet. Ah, ein Katapult. Vielleicht ist es uns möglich, wenigstens ein paar Mäuse zu fangen. Ich habe ein Loch im Bauch, dass es scheppert. Ehrenwerter Theo Eigentlich Theobald, wenn du uns dem alten Herzog vorgestellt hast, frage ihn doch gleich, wo es die besten Mäuse gibt. Der Hunger knabbert am Gemüt, drum sing ich mir ein Lied! Ich werde dem Herzog mit vollem Bauch viel besser helfen können. Liebhaber brauchen einen gut gefüllten Bauch.«
    »Mäuse gibt’s nur im Keller.« Theo knipste das Licht über seinem Bett an, denn es wurde schon dämmrig.
    »O weh!«, rief Kasimir und hielt sich erschrocken die Augen zu. »Was ist das? Es blitzt oder brennt! Ist es das lila geschuppte Biest?«
    »Das ist nur die Glühbirne!« Theo musste wider Willen grinsen. Er kannte keinen, der sich von einer Glühbirne erschrecken ließ (außer vielleicht der kleine Kalli vom Nachbarhaus, der erschrak auch vor Fliegen).
    Kasimir blinzelte vorsichtig zwischen den Fingern durch. »Eine Birne, die leuchtet. Eine Zauberbirne! Doch nicht von der Merschmeierhexe?«
    »Die ist aus dem Supermarkt«, sagte Theo.
    »Supermarkt«, wiederholte Kasimir ehrfurchtsvoll, »Oh – und dort! Welche Freude. Du hast ja Fahnen aller bedeutenden Rittergeschlechter als Wandbehang!« Er deutete auf die Plakate, die Theo überall im Zimmer aufgehängt hatte. Zumindest überall auf seiner Seite. Auf der anderen Seite des Zimmers, über Millis Bett, flogen rosa Feen.
    »Entschuldige, Theo, das war die Arbeit.« Papa kam wieder herein und Theo konnte seine ritterlichen Wandbehänge nicht weiter erklären. Aus dem Wohnzimmer hörte er den Fernseher und das Lied der Schlümpfe und Milli, wie sie mitsang. Der kleine Ritter machte ihm hinter der Burgmauer ein Zeichen und wies auf seine Uhr: »Vorstellen! Es ist schon halb vier!«
    »Also, warum bist du so wütend geworden?«, fuhr Papa fort. »Ich hab dich doch so gut es ging vor der Merschmeier verteidigt!«
    Er setzte sich neben Theo aufs Bett.
    Theo starrte ihn an. »Aber du bist jetzt alleinerziehend und hast auch deinen Anteil daran und hast mir nichts davon gesagt!«
    Papa seufzte. »Lass doch die Merschmeier reden! Wenn sie meint, ich wäre schuld daran, dass du Löcher gräbst, bitte schön!«
    Theo stutzte. »Wer redet denn von Löchern. Ich rede von Mama.«
    »Ach, Theo, ich gebe mir doch echt Mühe, dass wir es auch allein schaffen!«, sagte Papa unglücklich. »Sie braucht eben mal … na ja, ihre Freiheit.« Er schwieg und schien in Gedanken. »Nackte Statuen!«
    »Du, Papa, ich hätte … äh … einen Vorschlag«, begann Theo vorsichtig.
    Doch Papa hörte ihm nicht zu, er stieß einen Schrei aus. »Was macht denn das Meerschweinchen hier?«
    Theo folgte seinem Blick und sah gerade noch, wie Rosalinde in die Kiste mit den Stiften sprang.
    »Du kannst doch nicht einfach ein Meerschweinchen einschleppen!«, sagte Papa entrüstet. »Das braucht doch einen Stall! Und außerdem hatten wir doch verabredet, dass es bei uns keine Haustiere gibt!«
    Theo holte tief Luft. »Ich habe das Meerschweinchen nicht eingeschleppt. Das gehört … dem Ritter Kasimir. Der wartet schon, dass ich ihn endlich vorstelle, er könnte dir nämlich helfen …«
    Theo sah Papas erstaunten Blick auf sich ruhen,aber da klingelte das Handy schon wieder und Papa eilte aus dem Zimmer. »Olga, nein, ich hab noch nichts regeln können … aber wenn alle

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