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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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über der gusseisernen Platte schwitzte, und die Kochdünste sammelten sich in dichten Schwaden vor den rotkarierten Vorhängen. Aus der Jukebox dröhnte You’re My Soul And Inspiration von den Righteous Brothers.
    Bob fiel Ellen schon gleich auf, als er den Raum betrat. Er hob sich von den übrigen Studenten ab; er war groß und sah gut aus. Während die meisten anderen jungen Männer Jeans oder Shorts anhatten, trug er braune Hosen aus einem Stoff, den man, wie sie später erfuhr, als »Twill« bezeichnete. Seine hellbraunen Haare fielen ihm in einem lockeren, längeren Pony in die Stirn, während die anderen ihr Haar zurückgegelt hatten oder einen Bürstenhaarschnitt trugen.
    Â»Wer ist denn das?«, flüsterte Ellen ihrer Freundin und Zimmergenossin Barbara Foley zu.
    Â»Keine Ahnung. Hab ihn noch nie gesehen. Soll ich es rauskriegen? Das kann ich gern machen.« Barbara, die für ihre aufgeschlossene Art bekannt war, schob sich schon aus der Sitzecke.
    Â»Wag es bloß nicht!«, zischte Ellen.
    Das T-Bone füllte sich rasch mit weiteren Gästen, der Studententag mit seinen Spezialangeboten zog immer viele Leute an. Der Fremde und sein Freund näherten sich dem Tisch, an dem Ellen und Barbara saßen.
    Â»Ist hier noch was frei?«
    Oh, Gott – er war es tatsächlich! Ellen war so nervös, dass ihr zunächst nicht auffiel, dass er gar keinen amerikanischen Akzent hatte, sondern Engländer war. Sie nickte stumm, und Barbara antwortete an ihrer Stelle: »Ja, ihr könnt euch ruhig dazusetzen.«
    Ellen merkte, dass er sie anschaute. Sie blickte von der Speisekarte auf, und einen peinlichen Moment lang trafen sich ihre Blicke. Sie wandte den Blick schnell wieder ab und fühlte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Sie war froh, dass sie ihren neuen Trägerrock mit Madraskaros trug und sich an diesem Morgen das Haar gewaschen und zu einem glatten Pagenkopf aufgerollt hatte. Sie hoffte, dass sie den Kajalstift nicht zu dick aufgetragen hatte; falls ja, war es Barbaras Schuld. Sie versuchte Ellen immer zu überreden, sich die Augen stärker zu schminken, obwohl Ellen protestierte, dass sie dann aussehe wie ein Pandabär. Barbara, ungehemmt wie immer, plauderte munter mit den beiden jungen Männern. Ellen kaute auf ihrem Steak herum und beobachtete hinter ihren Panda-Wimpern den Fremden, der sie gleichfalls anschaute.
    Er war kein Student vom College, erfuhr Ellen. Er nahm an einem sechsmonatigen Austauschprogramm bei einem Elektronikunternehmen in Tampa teil, das sich auf Flugsimulatoren spezialisiert hatte und Geschäftsbeziehungen zu der Firma für Luftfahrttechnik unterhielt, für die er in England arbeitete. Ted O’Leary, der genau wie Ellen Wirtschaftswissenschaften studierte, hatte er kennengelernt, als dieser ein Praktikum in dem Elektronikunternehmen in Tampa machte, und die beiden hatten sich angefreundet. Bis auf seine Arbeitskollegen kannte Bob in Tampa kaum jemanden, und daher nahm Ted ihn öfter mal mit, wenn er ausging. Heute hatte er ihn zum Studententag eingeladen und ihn mithilfe seines flüchtig vorgezeigten Studentenausweises ins Restaurant gelotst.
    Das Gespräch wandte sich Vietnam zu.
    Â»Ellens Bruder ist dort, er fliegt Kampfjets«, erzählte Barbara. »Musstest du auch Militärdienst leisten, Bob?«
    Â»National Service heißt das bei uns in England. Nein – wir haben keine Wehrpflicht mehr. Ich habe sie knapp verpasst, um ein paar Jahre nur.«
    Â»Du hast ein Glück!« Ted graute schon davor, eingezogen zu werden, wenn er im nächsten Jahr sein Studium abschloss.
    Bob blickte ein wenig beschämt drein, so als habe ihn die Tatsache, dass er keinen Wehrdienst leisten musste, irgendwie disqualifiziert. Ellen tat das leid, und daher sagte sie: »Dafür ist das, was du bei deiner Arbeit machst, aber auch sehr wichtig.«
    Bob wirkte überrascht, als habe er nie nach einem Grund dafür gesucht, warum er gerade dieser Arbeit nachging, außer dass sie ihn interessierte. Dennoch lächelte er Ellen an, und ihr Magen schlug einen kleinen Purzelbaum.
    Am Ende des Abends folgte Bob Ellen aus dem T-Bone.
    Â»Ich … Ich habe gedacht … Könnten wir uns vielleicht noch mal treffen?«
    Und Ellen, die schon auf dem besten Wege war, sich zu verlieben, zögerte nicht lange. »Wenn du willst«, sagte sie.
    Sie trafen sich während der

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