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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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restlichen Frühlingstage bis in den Sommer hinein, und die Nähe, die zwischen ihnen entstand, war Ellens Rettung. Die Liebe zu Bob eröffnete ihr eine ganz neue Dimension. Wenn sie zusammen waren, verspürte sie eine elektrisierende Spannung, die ihre Haut kribbeln ließ; waren sie getrennt, dachte sie ständig an ihn. Nie zuvor hatte sie für jemanden solche Gefühle empfunden; die Aufregung und die schmerzliche Sehnsucht, ihm nahe zu sein, körperlich wie seelisch, waren neu und überwältigend. Er machte sie in einer umfassenderen Weise glücklich, als sie es je für möglich gehalten hätte.
    Doch ein Schatten hing über allem, was sie teilten. Viel zu schnell nahte der Herbst, und im Herbst musste Bob wieder nach England zurückkehren.
    Â»Kannst du dir nicht hier eine dauerhafte Stelle suchen?«, fragte sie eines Abends. Sie waren im Autokino und schmusten auf dem Rücksitz seines Wagens. Keiner von ihnen hatte mitbekommen, worum es in dem Film eigentlich ging.
    Â»Ich weiß nicht.« Bob knabberte an ihrem Ohr. Der Herbst war noch weit weg – er hatte mehr Interesse am Hier und Jetzt.
    Ellen entwand sich seiner Umarmung und blickte ihn an. »Ich wette, du könntest hier eine Stelle finden. Die Flugzeugelektronikbranche ist doch riesig, überall bauen sie neue Testfelder und stellen Leute ein, das hast du doch selbst gesagt. Es wäre doch toll, wenn du in Tampa bleiben könntest. Ach, Bob – kümmere dich doch darum, ja?«
    Bob sagte nichts. Das Flackern der Leinwand warf einen Schatten auf sein Gesicht.
    Â»Komm, warum probierst du es nicht?«
    Â»Ich weiß gar nicht, ob ich das überhaupt will.«
    Seine Antwort traf sie wie ein Schlag in den Magen. »Wie meinst du das, du weißt nicht, ob du das überhaupt willst? Gefällt es dir denn hier nicht?«
    Â»Es ist ganz nett hier. Aber meine Heimat ist in England.«
    Â»Aber hier scheint immer die Sonne! Willst du lieber in Regen und Kälte leben?«
    Â»Das macht mir nichts. Ich bin daran gewöhnt.«
    Â»Du darfst dir Thanksgiving bei uns nicht entgehen lassen. Wir haben einen riesigen Truthahn – das kannst du dir gar nicht vorstellen.«
    Â»Wir haben zu Weihnachten auch Truthahn.«
    Â»Bob – du kannst nicht nach England zurückgehen!«
    Â»Tut mir ja leid, aber ich werde zurückgehen.«
    Tränen brannten ihr in den Augen. »Und es ist dir egal, dass du mich hier zurücklässt?«
    Â»Nein, natürlich nicht.« Er zog sie wieder an sich.
    Â»Doch, es ist dir egal. Wenn dir etwas an mir liegen würde, dann würdest du nicht zurück nach England wollen.«
    Â»Du könntest doch auch mit mir kommen.« Sein Mund war so dicht an ihrem Haar, dass sie seine Worte nur undeutlich verstand und dachte, sie habe sich vielleicht verhört.
    Â»Was hast du gesagt?«
    Â»Ich sagte, du könntest doch auch mit mir kommen.«
    Ihr Herz schlug schneller. Sie versuchte, Gleichgültigkeit vorzutäuschen.
    Â»Ja, natürlich. Klar. Als ob ich so einfach mein Studium abbrechen und ohne Geld und Arbeit und ohne ein Dach über dem Kopf auswandern könnte.«
    Â»Ich habe Arbeit. Und eine Wohnung … zur Miete jedenfalls, und das Bad teile ich mir mit dem Nachbarn … Aber eigentlich ist eine Gehaltserhöhung fällig, wenn ich wieder zurückkomme, und dann könnte ich mir bestimmt etwas Größeres, Schöneres leisten. Bristol ist eine tolle Stadt. Es würde dir dort gefallen.«
    Â»Bob!« Ihr Herz klopfte inzwischen so heftig, dass sie gar nicht mehr ruhig atmen konnte. »Sagst du gerade das, was ich denke?«
    Zwischen ihnen herrschte plötzlich eine Stille, die sich unendlich auszudehnen schien. Sogar im Film war es ruhig geworden, und wenn einer von ihnen sich die Mühe gemacht hätte, auf die Leinwand zu schauen, dann hätten sie gesehen, wie Held und Heldin sich in den Armen lagen. Dann sagte Bob langsam: »Ja, ich glaube schon.« Er klang so verwundert, als könne er das, was er da sagen wollte, noch weniger glauben als sie. »Was hältst du davon, wenn wir heiraten, Ellen?«
    Â»Oh, Bob«, sagte sie. »Oh ja!« Und in diesem Moment hatte sie keinerlei Zweifel an ihrer Entscheidung.
    Die Zweifel kamen erst später. Nicht an Bob – Ellen wusste genau, dass sie ihn liebte –, doch sie fragte sich, ob es richtig wäre, ihr

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