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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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Studium abzubrechen und ihr Zuhause zu verlassen, um in einem kalten, nassen Land auf der anderen Seite des Atlantiks zu leben. Was ihr unter dem Sternenhimmel im Autokino noch unglaublich romantisch und aufregend erschienen war, kam ihr, bei Lichte betrachtet, plötzlich weit weniger verlockend vor.
    Â»Das kann doch nicht dein Ernst sein«, meinte Barbara, als Ellen ihr davon erzählte. »Er ist ein netter Typ, Ellen, ich weiß. Aber kein Mann ist so toll, dass man für ihn alles aufgibt. Mensch, Mädchen, denk noch mal drüber nach! Du wirst bald jemand anderen kennenlernen, wenn er weg ist.«
    Nancy und Joe waren ebenfalls nicht gerade begeistert, obwohl Joe sich offenbar eher damit abfand als Nancy. »Ich habe gar nicht gemerkt, dass mein kleines Mädchen schon so erwachsen ist!«, sagte er, und es schien, als verklärten ihm ein paar Tränen die blauen Augen. »Ich werde dich vermissen.«
    Â»Rede keinen Stuss!«, sagte Nancy energisch. »Sie geht nirgendwohin. Jedenfalls in nächster Zeit nicht. Du kennst den Kerl doch kaum, Ellen. Du weißt gar nicht, aus was für einem Elternhaus er kommt oder wie er sich benimmt, wenn er wieder da drüben ist.«
    Â»Ich weiß genug über ihn«, verteidigte Ellen sich.
    Â»Und was ist mit deiner Ausbildung? Du musst doch erst mal dein Studium beenden, ehe du daran denken kannst zu heiraten. Sag ihr das auch mal, Joe!«
    Â»Eine Ausbildung ist eine wichtige Sache«, sagte Joe, aber er klang nicht besonders überzeugend. Nancy hielt große Stücke auf eine gute Ausbildung, zweifellos geprägt durch die Erfahrung, dass bei ihr die Schulbildung zu kurz gekommen war, doch Joe war weniger überzeugt von ihrer Bedeutung. Ein Mann, ein Haus, eine Familie – danach sollte eine Frau seiner Meinung nach streben.
    Â»Ich liebe ihn«, sagte Ellen heftig. »Und außerdem habe ich schon ja gesagt: Er kauft mir einen Ring. Ich glaube, das hat er sogar schon.«
    Â»Dann lass ihn von mir aus einen Ring kaufen, wenn es unbedingt sein muss, obwohl ich mir nicht mal sicher bin, dass das eine besonders gute Idee ist. Aber ich will in nächster Zeit nichts mehr davon hören, dass du ihm nach England folgst. Haltet Kontakt miteinander, mach du dein Studium fertig, und wenn du dann immer noch entschlossen bist, ihn zu heiraten, dann können wir noch mal drüber reden«, sagte Nancy.
    Â»Das bin ich bestimmt.« Ellen wollte ihre Niederlage nicht eingestehen, aber gleichzeitig war sie merkwürdig erleichtert, dass andere die Entscheidung für sie getroffen hatten. Sie liebte Bob, sie freute sich auf die Aussicht, ihn zu heiraten. Aber sie war keineswegs sicher, ob sie wirklich dazu bereit war, alles, was ihr lieb und vertraut war, zurückzulassen und ein neues Leben auf der anderen Seite des Atlantiks anzufangen. Es war ein gewaltiger Schritt, und sie fürchtete sich. Außerdem bestand, wenn sie ausharrte, immer noch die Chance, dass Bob einlenken und die Dinge von ihrer Warte aus betrachten würde. Vielleicht konnte sie ihn dann doch noch überzeugen, sich eine Arbeit hier in Florida zu suchen. Wenn sie ihm jedoch sang- und klanglos nach England hinterhertrottete, würde er das ganz bestimmt nicht tun.

III
    John hatte Heimaturlaub. Ellen war so aufgeregt, dass sie es kaum ertragen konnte, und jedes Mal, wenn die Freude wieder in ihr aufstieg, machte es ihr irgendwie Angst. So glücklich zu sein hieß das Schicksal zu versuchen. Was, wenn ihm nun etwas zustieß? Sie schloss die Augen, drückte ihm die Daumen und betete.
    Inzwischen war der Sommer gekommen, und sie verbrachte die Semesterferien zu Hause. Trotzdem traf sie sich recht häufig mit Bob; er fuhr jedes Wochenende nach Varna, und manchmal borgte sie sich unter der Woche abends Nancys Auto aus, und sie trafen sich auf halbem Wege. Auf ihrem linken Ringfinger blitzte ein Ring mit einem Zirkon. Bob hätte es lieber gesehen, wenn sie Diamanten oder Saphire getragen hätte, aber ihr hatte die Farbe des Zirkons gefallen. Im Gegensatz zu Bob störte es sie nicht, dass es nur ein Halbedelstein war. Ihr gefiel der Ring. Sie streckte oft die Hand aus, um ihn zu bewundern, und Barbara hatte schon gespottet, dass sie inzwischen die linke Hand genauso häufig benutzte wie die rechte, nur um den Ring zu zeigen. Sie konnte es kaum abwarten, John ihren Ring vorzuführen, und rechnete damit, dass wenigstens er sich für

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