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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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ab und legte die Hand auf Dianes Hand. Sie zog sie weg, während sie John immer noch zulächelte.
    Eine unbändige Wut, die in Jahren der Missgunst und Verbitterung gewachsen war, flammte in ihm auf. Gott, wie sehr er John hasste! Wie sehr er die Mühelosigkeit hasste, mit der John durchs Leben segelte, die Art und Weise, wie ihm alles in den Schoß fiel! Er hasste sogar die Tatsache, dass John so verdammt nett war. Wäre er ein selbstzufriedener, wichtigtuerischer Angeber gewesen, der aus den Segnungen, die das Schicksal ihm beschert hatte, gnadenlos Profit schlug, dann wäre es vielleicht noch erträglich gewesen. Aber das tat er nicht. Er blieb liebenswert, vernünftig und unkompliziert, was die bittere Pille noch unbekömmlicher machte. Tränen des Neids und der Wut brannten Ritchie in den Augen. Eines Tages würde er es John heimzahlen. Er würde es ihm schon zeigen. Er würde es ihnen allen zeigen.
    Â»Ist das okay für dich? Bist du damit einverstanden, Ritchie? Wir könnten die Firma gemeinsam führen, du und ich.« John war offenbar unbehaglich zumute. Er hatte Ritchies Gesichtsausdruck gesehen und bemerkt, dass dieser sich ärgerte.
    Â»Ja, prima Sache«, erwiderte Ritchie so gleichgültig, wie er es fertigbrachte.
    Aber der Abend sollte noch schlimmer werden.
    Als er Diane nach Hause fuhr, war sie ziemlich abweisend zu ihm, und als er an einem abgelegenen dunklen Fleckchen anhielt, um mit ihr zu knutschen, war sie nicht in der Stimmung. Sie blieb steif und reagierte auf seine Zärtlichkeiten nicht, und als er die Hand unter ihren Rock schob, schlug sie sie weg.
    Â»Hör auf damit, Ritchie!«
    Â»Eh, Diane, was soll das? Was ist denn los?«
    Â»Ich hab einfach im Moment keine Lust. Kannst du denn nicht mal an was anderes denken? Ich bin müde, Ritchie. Fahr mich einfach bloß nach Hause!«
    John, dachte er, ließ wütend den Motor an und brauste mit quietschenden Reifen los. Sie ist scharf auf John. Verzweiflung überwältigte ihn, und er trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch.
    Â»Verdammt noch mal, fahr langsamer, oder willst du uns beide noch umbringen!«, kreischte Diane. Nein, dachte Ritchie sich – nicht er und Diane sollten sterben, sondern John, der Musterknabe, der Fluch seines Lebens.
    Ellen wartete auf ihn, als er nach Hause kam. Genau wie John hatte sie bemerkt, wie deprimiert Ritchie beim Abendessen ausgesehen hatte, und er tat ihr schrecklich leid. Es war nicht seine Schuld, dass er nicht mit John mithalten konnte. Es war nicht seine Schuld, dass er nicht die Gene hatte, die John zu einem Goldjungen machten. Er konnte nichts dafür, dass er kein Kind der Liebe war, das immer einen besonderen Platz im Herzen seiner Mutter haben würde. Er war zutiefst verletzt, das war Ellen bewusst, und es war einfach ungerecht. Warum konnte niemand außer ihr hinter Ritchies aufsässiges Verhalten blicken und ihm ab und zu das Gefühl geben, er sei etwas Besonderes. Sie hatte sich vorgenommen, mit ihm zu reden, und suchte verzweifelt nach Worten, um ihn zu trösten und alles ein bisschen erträglicher für ihn zu machen.
    Â»Alles klar?«, fragte sie, setzte sich auf sein Bett und hielt eines seiner Kissen auf dem Schoß. »Nein, sag nichts! Ich weiß, dass es dir nicht gutgeht. Aber du darfst die Dinge nicht so schwernehmen. Daddy hat gesagt, dass die Firma zu gleichen Teilen an John und an dich geht, und ich bin mir sicher, so meint er es auch.«
    Â»Glaubst du wirklich?«, erwiderte Ritchie finster. »So hat sich das für mich aber überhaupt nicht angehört. Er möchte jemanden, auf den er sich verlassen kann. Das hat er in meiner Anwesenheit gesagt, gerade so, als würde ich überhaupt nicht zählen. Ich bin zu nichts nutze, außer Reparaturen durchzuführen – unter der Aufsicht von Don. Ich habe mir den Arsch aufgerissen, und er will, dass John wieder zurückkommt und alles übernimmt. Immer nur John, der verdammte John. Ich könnte ihn umbringen. Ihm fällt alles in den Schoß. Ich bin bloß zweite Wahl und darf mich mit dem begnügen, was er übrig lässt.«
    Â»Ach, komm, Ritchie!«, beschwichtigte Ellen ihn. »Daddy hat es nicht so gemeint. Du musst doch zugeben, dass John älter ist und mehr Erfahrung hat. Er hat einen Abschluss in Betriebswirtschaft und viel Erfahrung mit den verschiedensten Flugzeugtypen. Es ist doch nur

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