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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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war, aufhorchte.
    Instinktiv warf Ellen einen besorgten Blick zu Ritchie hinüber. Er war den ganzen Tag über still gewesen; vermutlich grübelte er über das nach, was sie ihm erzählt hatte. Ellen war angespannt wie eine Feder, nervös und ängstlich, dass er die Katze aus dem Sack lassen würde. Doch Ritchies Gedanken schienen mit Diane beschäftigt zu sein. Sie aß mit ihnen zu Abend. Nancy hatte ein Hähnchen gebraten und die Maiskrapfen gebacken, die John so gern aß, und Ellen war nicht entgangen, dass Diane John ein wenig zu viel Aufmerksamkeit schenkte. Sie blickte ihn auf eine so seltsame Art an, dass bei Ellen alle Alarmglocken schrillten. Dianes Anwesenheit schien noch zusätzlich zu der Spannung beizutragen, die Ellen im Raum spürte. Wenn Diane ihre Gunst nun John schenkte, würde das Ritchie zerstören.
    Nancy griff Joes rührselige Worte auf und meinte: »Da kann ich nur zustimmen! Wahrscheinlich klinge ich wie ein altes Muttchen, aber es tut wirklich gut, euch wieder alle beisammen zu haben. John zurück aus Vietnam, Ellen vom College, Ritchie …« Ihre Stimme verebbte. Was gab es über Ritchie schon zu sagen?
    Â»Solange du nicht mit Bob nach England verschwindest, Ellen, wird es, so Gott will, auch hoffentlich nicht mehr lange dauern, bis wir alle wieder endgültig beisammen sind«, fuhr Nancy schließlich fort. »Ich weiß, dass es uns im Moment wie eine Ewigkeit erscheint, bis John wieder endgültig zu Hause sein wird, aber die Zeit wird vorübergehen. Und dann wird sich alles ganz schnell wieder einrenken. Wir wollen dich doch heil und gesund wieder bei uns haben, John. Dein Vater wartet schon sehnsüchtig darauf, dass er dann ein bisschen kürzer treten kann. Die Leitung von Varna Aviation ist für ihn allein einfach auf die Dauer zu belastend, stimmt’s, Joe?«
    Â»Das kann man wohl sagen. Die Zeiten haben sich geändert, seit ich damals mit einem kleinen Flugzeug angefangen habe.« Joe schaufelte sich noch ein paar Kartoffeln auf den Teller. »Das Fliegen selbst schaffe ich noch ganz gut, obwohl ich noch einen weiteren erfahrenen Piloten gebrauchen könnte, auf den ich mich verlassen kann. Dann könnte ich noch eine weitere Zweimotorige anschaffen. Aber das Geschäftliche, das wird mir allmählich zu viel. Das war ohnehin nie meine starke Seite. Je eher ich dich dafür einsetzen kann, John, umso besser. Ich hoffe, du hast deine Meinung nicht geändert, seit wir uns das letzte Mal darüber unterhalten haben. Du hast doch keine anderen Pläne ins Auge gefasst?«
    Â»Im Moment habe ich gar keine Pläne, außer so schnell wie möglich wieder aus der Air Force rauszukommen«, sagte John leichthin. »Im Moment kann ich mir ganz gut vorstellen, die Familienfahne hochzuhalten.«
    Â»Du wirst sehen, es wird sich auch für dich lohnen. Eines Tages wird die Firma dir gehören – nun, dir und Ritchie. Ich glaube, mit deiner betriebswirtschaftlichen Ausbildung und deiner Gabe, mit Menschen umzugehen, könntest du eine kleine Goldmine daraus machen. Und ich kann mich aufs Altenteil zurückziehen.«
    Ritchie war ganz still geworden. Zum ersten Mal hörte er von einer Absprache zwischen Joe und John darüber, dass John in die Firma einsteigen solle. Er war davon ausgegangen, dass John sich sein aufwändiges Studium zunutze machen würde, um eine Karriere bei irgendeiner hochklassigen Firma anzufangen. Es schmerzte ihn, dass die beiden über Johns Zukunft in der Firma gesprochen hatten, ohne es ihm gegenüber mit einem Wort zu erwähnen. Plötzlich konnte er genau vor sich sehen, wie es sein würde. Demnächst würde auch er wahrscheinlich eingezogen und nach Vietnam geschickt, und bei seiner Rückkehr hätte John sich bereits in der Firma eingerichtet und alles an sich gerissen. Und er, Ritchie, wäre mal wieder der Handlanger, würde Flugzeuge reparieren und Johns Aufträge erledigen. Er wäre zuständig für den ganzen Routinekram, während John der Herr im Hause wäre und die Meriten kassierte. Wieder mal würde er den Kürzeren ziehen. Nichts hatte sich verändert, und es würde sich auch niemals ändern.
    Er blickte zu Nancy hinüber, die über das ganze Gesicht strahlte, wanderte mit den Augen weiter zu Diane, die John mit ihren tiefen Grübchen anlächelte und ihm zu gratulieren schien. Ritchie legte die Gabel

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