Ein kleines Stück vom Himmel nur
wahrscheinlich hat es dort in der Nähe früher einmal eine Abtei oder ein Priorat gegeben, aber im Moment bin ich nicht an der Geschichte des Ortes interessiert. Vielmehr will ich herausfinden, was aus Grandma Nancys Mac geworden ist. Um ehrlich zu sein, bin ich total nervös. Noch vor einer Woche, ehe ich mit Mum gesprochen hatte, war ich entschlossen zu fahren und hatte mir keinen groÃen Kopf darüber gemacht.
Ich hatte so viel wie möglich recherchiert, allerdings ohne groÃen Erfolg. Ich hatte im Internet alle relevanten Websites durchkämmt, angefangen bei Forces Reunited, einer Plattform für Militärangehörige, bis hin zum Telefonbuch. Doch im Verzeichnis ehemaliger Piloten fand ich keinen Eintrag für Mac, und obwohl ich den Stier bei den Hörnern packte und jeden der J. Mackenzies anrief, die im Telefonverzeichnis der Region Stroud standen, war keiner von ihnen der Gesuchte. Wenn man die Tatsache berücksichtigte, dass er inzwischen über achtzig sein musste, war das nicht weiter verwunderlich. Es konnte gut sein, dass er gar nicht mehr lebte, und wenn doch, war er möglicherweise zu Verwandten oder sogar in ein Pflegeheim gezogen. Ich kam zu dem Schluss, dass es das Beste sei, selbst nach Cleverley zu fahren, in das Dorf, das Nancy mir als Macs Heimatort genannt hatte, und dort herumzufragen. Das Leben auf dem Dorf ist ziemlich überschaubar, fast inzestuös; viele Einheimische bleiben in der Gegend, die schon die Heimat ihrer Eltern, ja sogar GroÃeltern war, und daher bestand eine groÃe Chance, dass irgendjemand sich an die Mackenzies erinnerte und mir einen Hinweis geben könnte. Ich hatte mir vorgenommen, noch am selben Nachmittag zu fahren, denn in der folgenden Woche musste ich wieder zur Arbeit, um die Papierstapel und Aufgaben abzuarbeiten, die sich während meiner Abwesenheit angesammelt hatten, so dass ich das Büro wahrscheinlich nicht vor acht oder neun Uhr abends verlassen könnte.
Doch nachdem Mum ihre Bombe hatte platzen lassen, hatte ich meine Pläne erst einmal verschoben. Ich war nicht in der Verfassung, herumzustöbern und Fragen zu stellen â und womöglich selbst welche beantworten zu müssen. Ich brauchte Zeit, um mich wieder zu sammeln und über alles nachzudenken, was sie mir erzählt hatte. Vor allen Dingen aber wollte ich Mum an jenem Tag nicht noch weiter aufregen. Sie war so durcheinander, wie ich sie noch nie erlebt hatte, und das ist ja auch kein Wunder.
»Und du hast nie mit jemandem darüber geredet?«, fragte ich sie ungläubig, als sie fertig erzählt hatte.
»Wozu hätte das gut sein sollen?«, erwiderte sie, und ihr Gesicht hatte einen hoffnungslosen Ausdruck angenommen, der mich ahnen lieÃ, welches Leid sie all die Jahre insgeheim mit sich herumgetragen hatte. »Ich wollte einfach alles hinter mir lassen. Aber so einfach ist das nicht.«
»Oh, Mum â¦Â« Mir fehlten die Worte. Ich umarmte sie, und als sie sich einen Moment lang an mich lehnte, spürte ich ihre Verletzlichkeit. Doch dann wurde ihr Körper wieder steif, sie wich zurück und streifte den schwachen Moment ab wie eine Schlange ihre Haut.
»Na, ja â jetzt weiÃt du jedenfalls Bescheid.« Sie war wieder ganz sie selbst, energisch und sachlich, wenigstens an der Oberfläche. »Jetzt wirst du wohl verstehen, warum ich nicht möchte, dass du diesen Mann suchst.«
»Das verstehe ich.«
»Und du verschwendest auch keinen Gedanken mehr daran? Bitte, Sarah, versprich mir, dass du nicht die Dinge wieder aufrührst, die man am besten auf sich beruhen lassen sollte.«
»Ach, Mum â¦Â« Zu allem Ãberfluss befand ich mich jetzt auch noch in einem Loyalitätskonflikt. Ich wollte Mum weder verletzen noch aufregen, aber ich hatte Nancy ein Versprechen gegeben. »Ich weià gar nicht, was ich tun soll«, sagte ich unglücklich.
Doch ich wusste es. In meinem Herzen wusste ich es bereits.
Diese Sache bedeutete Grandma so viel, dass sie sogar riskiert hatte, mich mit hineinzuziehen. Ich hatte gesehen, wie schwach und gebrechlich sie in letzter Zeit geworden war, und ich hatte das ungute Gefühl, dass sie nicht mehr allzu lange unter uns weilen würde. Wenn ich diesen Mac oder seine Familie finden konnte und es sie glücklich machte, dann würde ich das auch tun. Gut möglich, dass es das Letzte war, was ich für sie tun konnte.
Meine Wohnung in
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