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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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leid, aber es ist aus.«
    Einen furchtbaren Moment lang dachte ich, er finge an zu weinen. Gott sei Dank irrte ich mich, aber dafür argumentierte er noch eine halbe Ewigkeit herum. Doch ich blieb fest. Und ich hatte keinerlei Zweifel daran, dass ich das Richtige getan hatte. Als wir auseinandergingen, war ich erschöpft und traurig und fühlte mich wie ein ausgewrungener Spüllappen. Gleichzeitig hatte ich jedoch das Gefühl, dass mir eine schwere Last von den Schultern genommen war und ich mich endlich wieder ohne Fesseln bewegen konnte.
    Am Sonntag war herrliches Wetter, warm und sonnig, ein perfekter Tag für die Fahrt nach Gloucester. Ich fuhr am Vormittag los und fand Cleverley ohne große Mühe. Ich fuhr an einer Ansammlung alter Gebäude aus Cotswolds-Stein vorbei, unterbrochen von einigen Bungalows im Stil der Dreißigerjahre, modernen Einfamilienhäusern und ein paar Häusern, die nach sozialem Wohnungsbau aussahen. Es gab einen Friseur, ein Pub namens White Horse und einen kleinen Laden. Die Zeitungsständer vor dem Geschäft ließen darauf schließen, dass es geöffnet war, und da es noch nicht Mittag war, entschied ich, mein Glück zunächst dort zu versuchen.
    Ich parkte am Straßenrand, schlängelte mich an einem Halbwüchsigen vorbei, der auf dem Hof mit seinem Skateboard Kunststückchen probierte, und trat ein. Hinter der Theke ordnete eine Frau, die eine blau-weiße Schürze über Jeans und einem Top trug, einen Stapel Zeitschriften. Ich fragte sie, ob sie einen James oder eine Elizabeth Mackenzie kenne, aber sie verzog das Gesicht zu einem verständnislosen Ausdruck und schüttelte den Kopf.
    Â»Nein, tut mir leid. Der Name sagt mir nichts. Mackenzie. Soviel ich weiß, gibt es in Cleverley niemanden, der so heißt.«
    Â»Er hat hier während des Krieges gelebt«, sagte ich. »Gibt es im Dorf noch jemanden, der schon damals hier gewohnt hat?«
    Die Frau schnaubte. »Mein Schwiegervater – aber aus dem werden Sie nicht viel rausbekommen. Der hat nicht mehr alle beieinander. Obwohl – eigentlich kann er sich besser an Dinge von früher erinnern als an das, was letzte Woche passiert ist. Wahrscheinlich versuchen Sie’s am besten mal im White Horse. Da finden Sie Leute, die schon ihr Leben lang hier wohnen.«
    Â»Das Pub unten an der Straße? Danke, ich versuch’s dort mal.«
    Â»Ja, probieren Sie’s mal. Und wenn Sie da kein Glück haben, kommen Sie noch mal wieder. Dann versuche ich, ob ich irgendwas von meinem Schwiegervater erfahre.«
    Ich dankte ihr noch mal, wendete das Auto und fuhr zurück zum White Horse. Im Hof vor dem Pub saßen ein paar Leute an groben Holztischen, aber ich machte mir nicht die Mühe, sie nach den Mackenzies zu fragen. Sie wirkten in ihrer schicken, legeren Sommerkleidung, den Bermudashorts und ärmellosen T-Shirts, mit Designersonnenbrillen und modischen Kurzhaarschnitten mehr wie Ausflügler aus der Stadt als wie Einheimische. Vielleicht tat ich den Einheimischen ja auch Unrecht; vielleicht hat die urbane Mode neuerdings auch schon Einzug ins ländliche Gloucestershire gehalten, aber auf alle Fälle sahen sie zu jung aus, um mir weiterhelfen zu können.
    Ich ging in die Bar. Hier sah es schon vielversprechender aus. Eine Gruppe Männer mittleren Alters sowie ein paar Ältere saßen auf den Barhockern und unterhielten sich angeregt mit einem stämmigen Mann mit Bart, der anscheinend der Wirt war. Sie hielten in ihrer Unterhaltung inne, als ich hereinkam, und starrten mich mit unverhohlener Neugier an.
    Der Wirt bewegte sich hinter dem Tresen zu mir hin, beendete aber noch kurz über die Schulter seine Unterhaltung, ehe er mir seine volle Aufmerksamkeit zuwandte.
    Â»Ja, bitte. Was darf ich Ihnen bringen?«
    Â»Tonic mit Eis und Zitrone, bitte.«
    Â»Sie sind zum ersten Mal hier, oder?«, erkundigte er sich, während er mir mein Getränk eingoss, und ich merkte, dass er ebenso neugierig war wie seine Stammgäste. »Treffen Sie sich hier mit jemandem?«
    Â»Nein, aber ich suche jemanden. Es ist zwar vielleicht ein bisschen weit hergeholt, aber ich habe gehofft, dass Sie oder einer Ihrer Stammgäste mir vielleicht weiterhelfen können.«
    Â»Oh, ja? Und wen suchen Sie?« Er stellte das Glas auf die Theke vor mich hin. »Macht dann eins fünfzig.«
    Ich suchte erstmal die Münzen heraus, ehe ich

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