Ein kleines Stück vom Himmel nur
Bristol ist mein Zufluchtsort. Sie liegt in Redland, eine Dreizimmerwohnung im ersten Stock eines groÃen Doppelhauses, mit einer groÃzügigen Parkfläche mit Sicherheitsbeleuchtung hinter dem Haus. Ich habe sie vor fünf Jahren gekauft, und seitdem hat sich ihr Wert nahezu verdoppelt. Ich habe ein geräumiges Wohnzimmer, ein Schlafzimmer und ein drittes Zimmer, das ich als Büro und Gästezimmer benutze. Das Bad mag ich besonders, ich habe es mit Duftkerzen und einem Aquarell über der Wanne dekoriert. Und die kleine Küche habe ich mir selbst eingerichtet, mit viel Edelstahl und gewachstem Kiefernholz.
Als ich an diesem Abend nach Hause kam, ging ich in mein Arbeits- und Gästezimmer, schaltete den Computer an und ging online. Ich wusste ja inzwischen, dass Mac vorgehabt hatte, eine Frau namens Elizabeth zu heiraten, also ging ich nochmals ins Telefonverzeichnis und versuchte es mit »E. Mackenzie«, hatte aber auch nicht mehr Glück als vorher. Hätte ich jemanden gefunden, wäre es mir, um ehrlich zu sein, auch ein bisschen unangenehm gewesen, aus heiterem Himmel dort anzurufen, denn immerhin hätte es sein können, dass die Frau gar nichts von der Affäre ihres Mannes mit Nancy wusste und eine unbedacht formulierte Nachfrage für ziemliche Aufregung sorgen würde. Aber so wurde mir die Entscheidung abgenommen. Wenn ich Mac finden wollte, war mein ursprünglicher Plan, nach Cleverley zu fahren, offensichtlich die beste Möglichkeit. Und wenn ich nicht an diesem Wochenende fuhr, würde ich noch eine weitere Woche warten müssen.
Der Samstag war schon ziemlich vollgestopft mit Aktivitäten. Ich musste einen GroÃeinkauf machen und mich auf die Arbeit am Montag vorbereiten, und abends gingen Fergus und ich zu einem kleinen Italiener, wo wir immer gern aÃen. Ich verlor weder ein Wort über den Auftrag, den Nancy mir gegeben hatte, noch über das, was Mum mir erzählt hatte. Darüber wollte ich weder mit Fergus noch mit irgendjemand anderem reden.
Das Problem war nur, dass er es sich in den Kopf gesetzt hatte, die Nacht mit mir zu verbringen.
»Komm doch noch mit zu mir, Sarah.«
»Was â wo dort überall die Ratten rumlaufen?«, witzelte ich. »Auf keinen Fall.«
»Dann gehen wir eben zu dir. Ach komm, Sarah! Du bist die letzten drei Wochen weg gewesen. Das kann einen Mann schon zur Verzweiflung treiben, weiÃt du.«
»Oh â Fergus, der letzte groÃe Romantiker!«
Er sah niedergeschlagen aus. »Du kennst mich doch. Ich bin nicht sehr gut mit Worten. Ich habe dich ganz furchtbar vermisst, Sarah. Ich will dich nicht wieder gehen lassen.«
Ich hatte einen Kloà im Hals. Ich konnte das einfach nicht so weiterlaufen lassen. Trotz seiner nach auÃen demonstrierten Flapsigkeit machte sich Fergus wirklich etwas aus mir, und er hatte es nicht verdient, dass ich ihn hinhielt, obwohl ich genau wusste, dass ich für ihn nie so empfinden würde, wie er es sich wünschte. Ihn hinzuhalten war nicht fair, und sosehr die Wahrheit ihn auch verletzen mochte â und mir war klar, dass er furchtbar verletzt sein würde â, könnte er doch wenigstens die Scherben einsammeln und vielleicht jemanden finden, der ihn ebenfalls liebte, sobald ich mich zur Wahrheit bekannt hatte.
»Fergus«, begann ich, »wir müssen miteinander reden.«
Ich konnte ihm schon am Gesicht ablesen, dass er ahnte, was ich ihm sagen würde, doch er tat so, als bezöge ich mich nur auf den Abend.
»Okay, okay«, sagte er. »Du bist müde und hast einen Jetlag, ich weiÃ. Ich bringe dich nach Hause, und dann kannst du dich richtig ausschlafen. Es gibt ja noch genug andere Tage.«
Ich schüttelte den Kopf, und mir wurde traurig zumute. »Nein, Fergus. Leider nicht. Ich habe ziemlich viel über uns nachgedacht und bin zu einem Entschluss gekommen. Ich empfinde nicht so für dich, wie ich sollte. Ich mag dich wirklich gern â¦Â«Â â mir schauderte, als ich das sagte. Wie dumm und herablassend das klang! â, »â¦Â aber das reicht nicht. Du hast jemanden verdient, der dich wirklich zu schätzen weiÃ. Und dieser jemand bin nicht ich.«
»Du bist bloà müde, Sarah. Morgen wirst du ganz anders darüber denken.«
»Nein, werde ich nicht«, sagte ich. »Hör zu, Fergus! Ich muss das tun, um unserer Freundschaft willen. Es tut mir wirklich
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