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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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sie wird nicht so leicht klein beigeben.«
    Chris Mackenzie grinst. »Das kann ich mir vorstellen. Diese Generation war hart im Nehmen. Nach Leuten von dem Schlag kann man heute lange suchen. Aber nun zu Dad. Was möchten Sie denn über ihn wissen?«
    Ich trinke einen Schluck Sangria und lehne mich zurück. »Eigentlich alles, was Sie mir über sein Leben nach dem Krieg erzählen können.«
    Â»In Kurzfassung wahrscheinlich.«
    Eigentlich möchte ich alles wissen, alle Einzelheiten über diesen Mann, den Grandma so sehr geliebt hat, dass sie ihn nie vergessen konnte. Aber ich kann mich nicht noch weiter aufdrängen und neugierig nach allen Details verlangen. Chris Mackenzie opfert schon ein gutes Stück seiner kostbaren Freizeit, um mir weiterzuhelfen.
    Â»Ja, die Kurzfassung«, sage ich also.
    Nach dem Krieg ist Mac offenbar zur zivilen Luftfahrt gewechselt. Er wurde Pilot bei der British Overseas Airways Corporation, flog Passagiere auf Langstreckenflügen von Heathrow und zog von Gloucester nach Maidenhead, um näher an seinem Heimatflughafen zu sein. Er kannte die Gegend ohnehin schon gut aus den Zeiten, als er dort mit der RAF stationiert war, und es gefiel ihm dort – ein ländliches Gebiet mit guter Anbindung an die Stadt.
    Während er für die BOAC flog, lernte er Elizabeth kennen, die Mutter von Chris. Sie arbeitete als Flugbegleiterin zu einer Zeit, als »Stewardess« noch als Traumberuf vieler Frauen galt und der Ausdruck »Saftschubse« undenkbar war. Sie stammte aus einer gediegenen Familie von Kaufleuten und hatte eine Ausbildung an der Cherry Marshall School für Fotomodelle gemacht, ehe sie ihre glamouröse Uniform anlegte und die Welt umflog.
    Später, als es Mac zu langweilig wurde, Flugzeuge zu fliegen, die sich über einen Zeitraum von acht oder neun Stunden praktisch selbst steuerten, hatte er Nachwuchspiloten ausgebildet, bis er sich zur Ruhe setzte. Er schien zu einem überschaubaren und geordneten Leben gefunden zu haben; die Abenteuer und traumatischen Erlebnisse seiner jungen Jahre gehörten offenbar der Vergangenheit an.
    Aber: »Er hat Nancy nie vergessen«, sagt Chris Mackenzie. »Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie er von ihr gesprochen hat, als die Fluggesellschaften ihren ersten weiblichen Flugkapitän bekamen. ›Das hätte Nancy gefallen‹, sagte er. ›Sie wollte immer beweisen, dass sie alles, was ein Mann konnte, noch besser konnte.« Er lächelt. »Ich vermute allerdings, dass sie für die moderne Luftfahrt ebenso wenig Geduld aufgebracht hätte wie Dad. Stundenlang herumzusitzen, während ein Autopilot die ganze Arbeit tut, das war nichts für ihn …«
    Â»Das hätte ihr wahrscheinlich nicht gefallen«, stimme ich ihm zu. »Mir würde das auch nicht gefallen. Spaß macht es, wenn man selbst steuert und die Dinge unter Kontrolle hat. Über dem Atlantik Kreuzworträtsel lösen würde auch nicht meiner Vorstellung vom Fliegen entsprechen.«
    Â»Sie fliegen auch?«
    Â»Wenn ich die Gelegenheit dazu habe. Meistens, wenn ich in Florida bin, in einer von Grandmas Cessnas. Hier in England ist es so verdammt teuer, ein Flugzeug zu chartern, und dann noch die ganze Berufsluftfahrt … Hier ist das Fliegen eher eine große Geldverbrennungsmaschine; ständig lassen sie einen an der Bahn warten oder man muss stundenlang über dem Cheddar Lake kreisen, während die dicken Maschinen reinkommen.« Ich kann ihm ansehen, dass er nicht wirklich versteht, wovon ich spreche. »Sie sind also anscheinend nicht in die Fußstapfen Ihres Vaters getreten?«
    Er grinst reumütig. »Nein, ich weiß eigentlich auch nicht, warum. Vermutlich hatte ich nie genug Zeit, es zu lernen. Erst hatte ich zu viel mit meinem Medizinstudium zu tun. Danach die Zeit als Assistenzarzt – da bleibt einem auch bloß Zeit zum Arbeiten und Schlafen. Und als ich in der Hackordnung aufgestiegen war, hatte ich den richtigen Zeitpunkt wahrscheinlich verpasst. Dad hat mich allerdings ein paarmal mitgenommen. Er hat sich gern ein kleines Flugzeug geliehen und dann eine Runde gedreht. Als er die Berufsfliegerei aufgab, ist er in einen Segelflugverein eingetreten. Darüber habe ich schon mal nachgedacht; es gibt hier in der Nähe einen ganz guten Club. Sind Sie schon mal mit dem Segelflugzeug geflogen?«
    Ich schüttle den Kopf. »Nur einen

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