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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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die Praxis gegangen. Als er ihre Adresse gelesen hat, hat er gesagt, dass sein Vater früher in Cleverley gewohnt hat.« Sie blickte mich wieder an und erklärte: »Ich bin eine der Bezirkskrankenschwestern hier in der Gegend, und da erfährt man so einiges. Leute, die wie Freda allein leben, sind froh, wenn sie mal jemanden haben, der ihnen zuhört, und da reden sie über dies und das. Wahrscheinlich hilft ihnen das besser als alle Medikamente. Wie auch immer …« Sie wandte sich ab, suchte in ihrer Handtasche nach dem Portemonnaie und gab dem Wirt ein Zeichen.
    Â»Darf ich Ihnen beiden etwas ausgeben?«, fragte ich. Ich war ihr wirklich etwas schuldig.
    Â»Nein, lassen Sie mal!«
    Â»Bitte, ich würde es gern.« Ich hatte noch längst nicht all meine Fragen gestellt. Und wenn ich damit fertig war, würde sie wahrscheinlich bereuen, dass sie mich überhaupt angesprochen hatte.
    Ihre Freundin grinste. »Man lehnt doch nicht ab, wenn einem jemand einen ausgeben will, Lisa. Na los, ich nehme ein Stella. Und Lisa bestimmt einen Chardonnay, wenn sie nicht plötzlich was ganz anderes haben will.«
    Â»Nein, Chardonnay ist prima.« Lisa legte den Kopf zur Seite, ihr rotbraunes Haar, das wahrscheinlich die meiste Zeit über zu einem Zopf zurückgebunden war, fiel ihr in Wellen über die Schulter. »Wahrscheinlich möchten Sie wissen, wie Sie Dr. Mackenzie finden können.«
    Â»Ja … das wäre gut. Ich nehme an, wenn ich seine Praxisnummer anrufe, werde ich am Sonntag ohnehin bloß mit einer Notfallvertretung verbunden. Und mir bleibt nur der heutige Tag.«
    Â»Ihnen ist hoffentlich klar, dass Sie mich gerade bitten, etwas höchst Unprofessionelles zu tun.«
    Â»Ich weiß, es ist viel verlangt, aber …«
    Â»Erzählen Sie mir, warum Sie ihn sprechen möchten.«
    Das tat ich, und diesmal erzählte ich die ganze Wahrheit. Lisa wühlte wieder in ihrer Tasche herum und holte ihr Handy heraus.
    Â»Ich schau mal, was ich machen kann.«
    Sie trank einen Schluck Wein und ging dann nach draußen vor das Pub. Entweder war dort der Empfang besser, oder sie wollte ihren Anruf ungestört führen. Ich wusste nicht, was der Grund war, und es war mir auch egal, solange sie mir die Informationen gab, die ich brauchte.
    Sie tat sogar noch mehr. Wenige Minuten später war sie wieder da.
    Â»Okay. Monkshaven ist etwa zwölf Kilometer von hier. Fahren Sie Richtung Autobahn, dann finden Sie es ausgeschildert. Es ist eher eine lange Sackgasse als ein Dorf. Sie müssen zum Monkshaven Cottage. Das finden Sie, wenn Sie der Straße durch den Ort bis fast zum Ende folgen, da liegt es dann auf der linken Seite. Dr. Mackenzie erwartet Sie schon – und ich glaube, jetzt sind Sie mir noch einen Chardonnay schuldig!«
    Â»Ja, stimmt, Lisa. Das bin ich wirklich.«
    Deshalb fahre ich jetzt auch den Frocester Hill hinunter, aufgeregt wie eine Erstklässlerin an ihrem ersten Schultag, aber immerhin habe ich noch Augen für die schöne Aussicht. Ich habe einen besseren Hinweis bekommen, als ich je erwartet hätte. In etwa einer Viertelstunde werde ich Macs Sohn gegenüberstehen. Ich kann es immer noch kaum glauben. Ich habe keine Ahnung, was er mir erzählen wird, aber was es auch ist, es wird Grandma Nancy in jedem Fall helfen, mit allem abzuschließen. Und ich kann ihm den Orden geben, den sie mir anvertraut hat, den Orden, den sie so viele Jahre über verwahrt hat. Ich werde sie nicht enttäuschen, und das bedeutet mir unendlich viel.
    Als Lisa, die Bezirkskrankenschwester, Monkshaven als lange Sackgasse beschrieb, hat sie den Nagel auf den Kopf getroffen. Man fährt an einem Sackgassenschild vorbei, dann zieht sich der Ort ein paar Kilometer entlang der Straße dahin; die meisten Häuser befinden sich auf der linken Straßenseite, gegenüber liegen offene Felder. Von einer Reihe aus drei benachbarten Cottages abgesehen, sind es überwiegend stattliche Häuser, die auf großen Grundstücken liegen, halb versteckt hinter Hecken, Zäunen und bewachsenen Mauern. An einer Stelle zweigt eine Art Feldweg schräg von der Hauptstraße ab, ansonsten kann man nur geradeaus fahren, also fahre ich weiter. Irgendwann entdecke ich ein langgestrecktes, flaches Gebäude mit dem Schild »Monkshaven Cottage«. Seitlich vom Haus befindet sich eine großzügige, grasige Fläche zum

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