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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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Buch und legen sich ins Bett. Bleiben Sie bloß nicht bis in die Puppen auf, um auf Ihren nichtsnutzigen Sohn zu warten!«
    Â»Das habe ich schon aufgegeben, als er achtzehn war«, erwidert sie trocken. Aber ich habe das Gefühl, dass sie heute eine Ausnahme machen wird. Sie wird nicht schlafen können, bis sie sich mit ihm ausgesprochen hat.
    Â»Gute Nacht, Nancy.« Ich drehe mich noch mal um und winke ihr zu. Sie steht da, hält sich am Türrahmen fest, und wenn ich sie nicht besser kennen würde, könnte ich fast denken, dass sie Tränen in den Augen hat. Aber Nancy ist hart im Nehmen. Sie mag alt und gebrechlich sein, aber sie hat ein Rückgrat aus Stahl. Nichts und niemand bringt Nancy so schnell dazu, klein beizugeben. Ich möchte nicht an Ritchies Stelle sein, wenn er auftaucht und sie ihn sich zur Brust nimmt. Und das wird sie, da bin ich mir sicher. So sicher, wie man nur sein kann.
    Als Ritchie ins Büro stürmt, weiß ich sofort, dass ich mit meinen Befürchtungen Recht hatte. Er holt sich einen Kaffee aus der Maschine, knallt die Tasse auf meinen Schreibtisch und schaut mich finster an.
    Â»Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht, Monica?«
    Er muss gar nichts weiter erklären; ihm ist klar, dass ich genau weiß, wovon er redet.
    Â»Sie hatte ein Recht, es zu erfahren«, entgegne ich. »Du wolltest es ihr nicht sagen, deshalb hab ich es getan.«
    Â»Was in diesem Büro geschieht, ist vertraulich. Ich sollte dich feuern!«
    Ich verschränke die Arme vor der Brust und starre ihn genauso wütend an wie er mich. »Na los, dann tu’s doch.«
    Â»Du bist eine verdammte Idiotin. Warum konntest du dich nicht einfach da raushalten?«
    Â»Weil ich weiß, was richtig ist. Weil ich nur dein Bestes im Sinn habe, wenn du es unbedingt wissen willst.«
    Â»Ja, klar. Das hab ich schon mal gehört. Von meinen Exfrauen.«
    Â»Wie geht es denn Mary-Lyn eigentlich?«, frage ich spitz.
    Ritchies Wangen werden noch röter, aber er antwortet nicht.
    Â»Ist dir klar, dass Nancy jetzt will, dass wir uns alle zusammensetzen und die Bücher durchgehen?«
    Â»Das ist auch das Beste«, sage ich stur. »Ich habe das ungute Gefühl, dass es da noch mehr Sachen gibt – oder geben wird –, die du ihr lieber verheimlichen möchtest. Oder sollen die Steuerprüfer lieber nichts von deinen Flügen für Mr. Jack Pele erfahren?«
    Â»Aber ja, warum denn nicht?«
    Â»Das erklär du mir. Ich habe übrigens nichts davon Nancy gegenüber erwähnt. Ich habe ihr auch nicht erzählt, dass du neuerdings ganz dicke mit Dexter Connelly bist. Und ich hoffe, das werde ich ihr auch nie erzählen müssen.«
    Â»Verdammt noch mal, Monica …« Er wirkt allerdings plötzlich verlegen und weicht meinem Blick aus.
    Â»Ich lasse mich nicht für dumm verkaufen, Ritchie«, sage ich. »Ich weiß genau, was du vorhast – oder kann es mir jedenfalls gut vorstellen. Ich denke, du solltest Mr. Jack Pele – oder wie immer er in Wirklichkeit heißt – anrufen und den Flug absagen. Mit so was willst du doch wohl nichts zu tun haben. Oder mit solchen Leuten. Du spielst mit dem Feuer, wenn du dich mit denen einlässt.«
    Â»Ich brauche die Kohle, Monica.«
    Â»Dann beschaff sie dir auf ehrlichem Wege. Verkauf die Firma an Wings West. Denk drüber nach, Ritchie! Willst du wirklich im Knast enden?«
    Â»Willst du damit etwa sagen, dass ich ein Krimineller bin, Monica?«
    Â»Wenn du dir den Schuh anziehen willst. Auf jeden Fall ist das, was du da vorhast, nicht nur gesetzwidrig, sondern auch moralisch falsch! Hast du kein Gewissen mehr, Ritchie?«
    Â»Ein Gewissen ist ein Luxus, den ich mir im Moment nicht leisten kann.«
    Â»Ich glaube, du kannst dir noch weniger leisten, darauf zu verzichten! Eins sag ich dir, Ritchie, wenn diese Sache nicht aufhört, dann kannst du auf mich nicht mehr zählen. Du brauchst mich gar nicht zu feuern, ich gehe dann von ganz allein. Also: Wirst du Connelly anrufen und den Deal absagen, oder soll ich es tun?«
    Â»Verdammt noch mal, Monica.« Jetzt bricht Ritchie der Schweiß aus. Ein dünner, glänzender Film sammelt sich auf seiner Stirn. »Halt dich bloß da raus!«
    Â»Das hättest du wohl gern!«
    Â»Willst du mit einer Kugel im Kopf enden? Niemand stellt sich Connelly in den Weg und kommt so einfach davon.

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