Ein kleines Stück vom Himmel nur
kann ich zwar nichts ändern, aber wenigstens kann ich für sie da sein. Und das bin ich jetzt.
Monica bleibt noch ein bisschen. Sie scheint es nicht eilig zu haben, wieder zum Flugplatz zurückzufahren. Das ist für sie ziemlich ungewöhnlich und unterstreicht die Tatsache, dass sie von Ritchie die Nase voll hat. Monicas Anwesenheit hat zur Folge, dass Nancy und ich nicht dazu kommen, über private Dinge zu reden, obwohl Nancy sicherlich schon darauf brennt, mich über meinen Besuch in Gloucestershire auszufragen. Wir reden natürlich über den Einbruch, und die ganze Sache kommt mir ziemlich merkwürdig vor. Obwohl die Einbrecher praktisch sturmfreie Bude hatten und verschwunden sind, bevor Nancy wieder aufwachte, wurde nichts Wertvolles gestohlen. Auch die Untersuchungen der Polizei haben offenbar keine neuen Erkenntnisse gebracht. Und obwohl Monica so groÃe Stücke auf Officer Vesty hält, scheinen er und seine Kollegen nicht allzu viel unternommen zu haben, um die Täter zu finden. Natürlich ist das in England heutzutage genauso: Ein Einbruch wird mehr oder weniger als Routinesache behandelt, mit einem Aktenzeichen versehen und erst einmal auf Eis gelegt.
Auch über das Ãbernahmeangebot sprechen wir.
»Ziehst du das wirklich ernsthaft in Betracht, Grandma?«, erkundige ich mich.
»Ja, Sarah. Ich denke darüber nach. Ritchie findet zwar, dass ich es nicht tun sollte, aber, um ehrlich zu sein, ich habe dabei nur sein Bestes im Auge. Er ist einfach nicht in der Lage, ein Geschäft zu führen, und es gibt niemand anderen, der es machen kann, jetzt, wo ich zu alt bin. Ritchie fühlt sich natürlich in seinem Stolz verletzt, das weià ich, aber wenigstens wird er sich dann keine Sorgen mehr um unbezahlte Rechnungen machen müssen. Und er wird genug Geld auf der hohen Kante haben, wenn er es klug investiert, und dazu ein ordentliches Gehalt von Wings West bekommen.«
»Solange er nicht irgendwas Dämliches anstellt und sie ihn feuern«, wendet Monica ein.
»Ich kann ihn natürlich nicht ewig bemuttern«, erklärt Nancy müde. »Ich kann nur das tun, was in seinem Interesse ist â den Rest muss er selbst erledigen. Ich habe schon Kontakt mit Wings West aufgenommen und ihnen gesagt, dass ich das Angebot prüfe und darauf bestehe, dass Ritchie â und auch du, Monica â als Mitarbeiter übernommen werdet. Für nächste Woche habe ich einen Termin mit meinem Anwalt vereinbart.« Sie lächelt mich traurig an. »Es könnte gut sein, dass das deine letzte Chance ist, ein Flugzeug von Varna Aviation zu fliegen, Sarah. Nutze die Gelegenheit, solange es noch geht. Obwohl ich vielleicht im Ãbernahmevertrag festschreiben könnte, dass du die Flugzeuge zu günstigen Konditionen mieten kannst.«
»Das ist im Augenblick wirklich meine geringste Sorge«, erwidere ich. »Tu erst mal das, was für dich und Ritchie am besten ist.«
»Für Ritchie«, verbessert sie mich. »Für mich wird das bald alles keine Rolle mehr spielen.«
Mir kriecht ein Frösteln über die Haut. »Rede doch nicht solchen Unsinn, Grandma!«
Doch tief in meinem Innern weià ich, dass sie nur die Wahrheit ausspricht.
Erst am Abend haben wir die Möglichkeit, ungestört miteinander zu reden. Ritchie kam nach Hause, hat sich geduscht und umgezogen, um dann gleich wieder loszuziehen.
»Du triffst dich mit Mary-Lyn, oder?«, fragte Nancy trocken.
»Mom, wenn wir wieder zusammenkommen, dann muss ich wenigstens einen Unterhalt weniger zahlen«, hat Ritchie erwidert. Und ist losgefahren. Endlich sind Nancy und ich allein.
»Komm, setzen wir uns auf die Terrasse«, schlägt Nancy vor. »Abends ist es dort sehr schön.«
Wir gehen durch die Küchentür nach drauÃen. Das Fensterglas ist ausgetauscht worden; wenn nicht der neue Dichtungskitt wäre, würde man gar nicht merken, dass es vor ein paar Tagen eingeschlagen wurde. Wir setzen uns an den Tisch neben dem Swimmingpool, genau wie vor einigen Wochen, als sie zum ersten Mal das Gespräch auf Mac brachte. Als alles anfing.
Nancy lehnt sich in ihren Stuhl zurück, die Hände im Schoà gefaltet und den Kopf ein wenig zur Seite geneigt. Sie betrachtet mich sehr aufmerksam und wartet. Plötzlich weià ich gar nicht, wie ich anfangen soll. Ich habe dieses Gespräch so oft in Gedanken durchgespielt, doch jetzt, wo
Weitere Kostenlose Bücher