Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
Vom Netzwerk:
ich hier sitze und Nancy mich so eindringlich anschaut, ist alles anders als in meiner Phantasie.
    Â»Hast du deiner Mutter erzählt, worum ich dich gebeten habe?«, fragt sie in die Stille hinein. Ich nicke. »Und was hat sie gesagt?«
    Â»Sie war nicht sehr begeistert von dem Vorschlag.« Ich will lieber nicht genauer erläutern, was Mum tatsächlich gesagt hat.
    Nancy seufzt. »Ach, typisch Ellen! Dann habe ich sie wohl mal wieder aufgeregt.«
    Â»Grandma, du hast doch das Recht, zu tun und zu lassen, was du willst.«
    Â»Ich weiß. Aber trotzdem … Ich wünschte, Ellen könnte es auch so sehen.«
    Es quält mich, dass ich den Grund für Mums feindselige Haltung kenne. Und zugleich wird mir bewusst, wie wichtig Nancy die Reaktion ihrer Tochter ist. So wichtig, dass sie das Gespräch zuerst darauf gebracht hat, ehe sie mir auch nur eine einzige Frage zu Mac gestellt hat. Ich nehme mir vor, dass ich noch mal versuchen werde, Mum davon zu überzeugen, dass sie nach Florida kommen und Frieden mit ihrer Mutter schließen muss, solange das noch möglich ist. Es würde Nancy unendlich viel bedeuten, und ich bin mir sicher, dass Mum es ihr Leben lang bereuen wird, wenn sie sich nicht vor Nancys Tod mit ihr versöhnt.
    Grandma setzt sich ein wenig aufrechter hin. Ich merke, dass sie sich innerlich rüstet für das, was ich ihr berichten werde.
    Â»Also – Mac. Erzähl mal, was du herausgefunden hast!«
    Ich erzähle ihr alles. Wie mich meine Nachforschungen zu Chris führten und was er mir über das Leben seines Vaters nach dem Krieg und über Macs Tod erzählt hat. Ich erzähle ihr, wie sympathisch Chris mir war und dass ich gut verstehen kann, warum Nancy seinen Vater nie vergessen hat, wenn die beiden einander auch nur irgendwie ähneln. Und dass mir Chris erzählt hat, dass Mac sie ebenfalls nie vergessen hat. Sie lächelt traurig.
    Â»Ja, wir haben auch viel zusammen erlebt … Es gibt eben manche Dinge, die man nie vergessen kann. Und manche Menschen.«
    Schweigen. Offenbar ist sie ganz in ihren Erinnerungen versunken. Dann sagt sie nachdenklich: »Ich bin froh, dass er einen Sohn bekommen hat.«
    Mir kribbelt das Blut in den Adern. Ich hatte keine Ahnung, wie ich zu dem wirklich unangenehmen Teil des Gesprächs überleiten sollte, und plötzlich liefert sie mir das Stichwort, präsentiert es geradezu auf einem goldenen Teller. Falls ich den Mut habe, es aufzugreifen.
    Ich hole tief Luft und blicke Nancy in die Augen. Und dann wage ich es und sage: » Noch einen Sohn, meinst du.« Und als sie mich verständnislos, ja geradezu ungläubig anstarrt, füge ich hinzu: »Es ist schon gut, Grandma. Ich weiß Bescheid über John. Ich weiß, dass er Macs Sohn war und Grandpa Joe ihn als sein eigenes Kind aufgezogen hat. Du musst mir nichts mehr vormachen.«
    Â»Ach, Sarah!«, sagt sie. Ich habe das schreckliche Gefühl, dass sie gleich in Tränen ausbrechen wird. Wahrscheinlich hat ihr dieses Geheimnis in all den Jahren schwer auf der Seele gelegen.
    Aber nun ist es heraus. Sie kann darüber sprechen, wenn sie möchte. Ich würde jedenfalls gern hören, was sie zu erzählen hat.

Ritchie
    Sieht echt nicht gut aus. Ich sitze ganz schön tief in der Scheiße. Monica hat mal wieder Recht gehabt – wie immer –, die alte Besserwisserin. Ich hätte mich nie mit Dexter Connelly einlassen dürfen. Eigentlich hab ich das die ganze Zeit über selbst gewusst, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich gar keine andere Wahl hätte. Ich brauchte das Geld, und ich brauchte das Geschäft – legal oder nicht.
    Und – verdammt – zuerst schien es ja auch bestens zu laufen! Ich brauchte bloß das Flugzeug zu fliegen – und fliegen kann ich schließlich gut, um es mal in aller Bescheidenheit zu sagen. Den Rest konnte ich Connelly und seinen Leuten überlassen und mir meinen Anteil am Gewinn einstecken.
    Das Problem war bloß, dass mir mein Anteil nicht gerade großzügig vorkam, gemessen am Risiko, das ich einging. Und blöd wie ich bin, dachte ich mir, er würde es gar nicht merken, wenn ich selbst ein bisschen von der verbotenen Fracht abzweige. Ich hätte es besser wissen müssen. Ein Geschäftsmann vom Schlage Connellys kann es sich nicht leisten, verschlafen durch die Welt zu gehen. Nur ein paar kleine

Weitere Kostenlose Bücher