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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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gelegentlichen Berührungen seines Armes, wenn sie die Trimmung nachstellte, und die Körperwärme, die zwischen ihnen entstand, elektrisch aufgeladen und stark wie ein Magnetfeld.
    Nancys Gefühle waren in ständigem Aufruhr. Noch nie hatte sie sich so gefühlt, und sie konnte nicht verstehen, warum sie jetzt so empfand. Er hatte nichts gesagt oder getan, was eine solche Reaktion rechtfertigte – im Gegenteil: Zwischen ihnen fiel kein Wort, das nicht mit ihrer Aufgabe zu tun hatte, und da sie im Cockpit so dicht nebeneinandersaßen, waren gelegentliche unabsichtliche Berührungen unvermeidlich. Trotzdem verspürte Nancy in seiner Anwesenheit jedes Mal eine starke Erregung, und wenn sie getrennt waren, ließen die Gedanken an ihn sie nicht los.
    Allmählich verzweifelte sie und verfluchte das Schicksal, das Norah Taft in den Norden versetzt hatte, ehe sie, Nancy, ihre Ausbildung beendet hatte. Mit Norah wäre sie schon an ihr Ziel gekommen. Langsam, aber sicher. Doch nun, hin- und hergerissen zwischen ständiger Kritik und elektrisierender Anziehungskraft, schien sie keinerlei Fortschritte zu machen.
    Â»Okay, Nancy. Heute habe ich eine kleine Prüfung für Sie.« Es war ein herrlicher Sommermorgen, und sie befanden sich gerade bei einer weiteren Navigationsübung, diesmal allerdings in einem anderen Flugzeug – einer Hawker Hart. Mac saß entspannt auf seinem Sitz, doch seine Augen suchten wachsam wie immer den Horizont ab. Nancy konnte nicht anders, als sein markantes Profil über dem Kragen seiner Fliegerjacke zu bemerken.
    Â»Erinnern Sie sich noch an den Landeplatz, wo Sie sich im Gewitter überschlagen haben? Ich bin gespannt, ob Sie den wiederfinden.«
    Â»Sie machen wohl Witze!«
    Â»Ganz und gar nicht. Inzwischen sollten Sie in der Lage sein, Orientierungspunkte wiederzuerkennen und auch nach Kurs zu fliegen. Finden Sie die Piste, und wir landen und trinken eine Tasse Tee mit George, wenn er da ist.«
    Â»Diesen Ort möchte ich nie wiedersehen!«
    Â»Ich glaube, es würde Ihnen aber guttun, ein paar Geister zu begraben. Und ich empfehle Ihnen, aufzupassen, was Sie da machen«, sagte er und deutete auf den Höhenmesser.
    Â»Ich passe ja auf!« Nancy korrigierte die Höhe, so rasch und unauffällig wie möglich. »Ich wünschte, Sie würden nicht dauernd an mir herummeckern.«
    Â»Dafür bin ich aber hier.« Seine Stimme klang gelassen, aber der kühle Tonfall war wieder da. »Also los, finden Sie Georges Landepiste!«
    Während Nancy den Horizont absuchte, sandte sie ein Stoßgebet zum Himmel. Sie hatte das Gefühl, dass ihre Zukunft bei der ATA von dieser Prüfung abhing. Und dann, urplötzlich, entdeckte sie einen bewaldeten Hügelkamm, den sie wiedererkannte. Sie steuerte darauf zu, und da, versteckt in der Senke hinter dem Hügel, lag die kleine Piste.
    Diesmal hatte sie beim Landen keinerlei Probleme. Sanft setzten die Räder auf das Gras auf, sie rollte auf die baufällige Baracke zu und parkte neben einem Kleinflugzeug, das schon bessere Tage gesehen hatte. Aber die Baracke schien verschlossen zu sein, und von dem alten Rover war weit und breit nichts zu entdecken.
    Â»Sieht nicht so aus, als ob George heute da ist«, meinte Mac.
    Â»Was ist das für eine Piste? Wo sind wir hier eigentlich?« Nancy schaute auf ihre Uhr und hatte den Stift gezückt, um etwas auf ihrem Klemmbrett zu notieren.
    Â»Lassen Sie das ruhig!« Mit einer Geste hielt Mac sie davon ab, die Einzelheiten der Landung festzuhalten, bevor er antwortete. »George flog im letzten Krieg bei den Royal Naval Air Services und ist die Leidenschaft fürs Fliegen nicht mehr losgeworden. Er kommt aus einer Familie von Landwirten und sollte den Hof seines Vaters übernehmen, aber sobald er es sich leisten konnte, hat er sich diese alte Schrottkiste gekauft und eines seiner Felder zu einer Landebahn umfunktioniert. Im Augenblick darf er natürlich nicht fliegen, aber er kommt trotzdem immer noch gern her, sooft er kann. Ich glaube, er sucht vor allem eine Möglichkeit, um vor seiner Frau Ruhe zu haben und vor der Schar Landhelferinnen, die man ihm zugeteilt hat.«
    Â»Ich wundere mich ja, dass er sich nicht für die ATA gemeldet hat.«
    Â»Das hätte er auch am liebsten. Aber er muss seinen Hof führen. Das ist ein ebenso wichtiger Beitrag zum Krieg. Jedenfalls besucht er gerne die Pubs, in

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