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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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aßen und Tee tranken. »Für ein Lächeln von dem würde ich mich wirklich überschlagen!«
    Miriam de Sousa hob spöttisch die Augenbrauen. »Hat Nancy das nicht bereits getan?«
    Nancy hätte ihr am liebsten eine Ohrfeige gegeben.
    Kay stöhnte. »Jetzt hör doch mal auf, Miriam. Das hätte doch jedem von uns passieren können.«
    Â» Das glaube ich nicht.«
    Kay überhörte ihre Antwort. »Hast du ihn schon gesehen, Nancy? Was hat er zu dir gesagt?«
    Â»Dass er mich persönlich in Navigation prüfen wird.«
    Ã„ngstlich und beklommen war sie in den Besprechungsraum gegangen, und seine Begrüßung hatte auch nicht gerade dazu beigetragen, sie zu beruhigen. »Miss Kelly. So treffen wir uns wieder.«
    Â»Wenigstens sind wir diesmal beide trocken«, hatte Nancy mit mühsam aufgesetzter Flapsigkeit erwidert. »Und ich stehe nicht auf dem Kopf.«
    Der Anflug eines Lächelns verzog seinen Mund und ließ ein paar Fältchen um seine Augen entstehen. »Unter den gegebenen Umständen ist es vielleicht am besten, wenn wir noch mal ganz von vorn anfangen. Ich habe wohlwollende Berichte von Ihrer letzten Ausbilderin erhalten – abgesehen von etwas Kritik an Ihren navigatorischen Fähigkeiten. Daher schlage ich vor, dass wir dort weitermachen. Wenn Sie damit einverstanden sind.«
    Er gab ihr eine zweite Chance. Nancy war klar, dass sie sehr viel Glück gehabt hatte.
    Â»Ja, natürlich.«
    Â»Also, dann sollten wir uns besser kennenlernen. Sie haben wahrscheinlich schon alle möglichen Gerüchte darüber gehört, wie unangenehm und pingelig RAF -Angehörige sein können, vor allem diejenigen, die schon im Dienst waren, ehe der Krieg begann. Im Großen und Ganzen stimmt das auch. Wir sind auf einem sehr hohen Niveau ausgebildet worden. Bleibt man hinter diesen hohen Maßstäben zurück, fliegt man hochkant raus, ehe man sich’s versieht. Ich bin mir durchaus bewusst, dass die ATA aus Zivilisten besteht, die daran gewöhnt sind, beim Fliegen ganz anderen Regeln zu folgen. Manchmal müssen auch schwierige Entscheidungen getroffen und Risiken eingegangen werden, um die Flugzeuge dahin zu transportieren, wo sie für die Kriegsanstrengungen gebraucht werden. Doch das Ethos sollte dasselbe sein. Wenn Sie sich umbringen wollen, ist das Ihre Sache. Aber wenn Sie die Aufgabe haben, andere zu transportieren, dann liegt das Leben von erfahrenen Piloten in Ihren Händen, und wir wollen auch keine wertvollen Flugzeuge verlieren.«
    Â»Das ist mir klar.«
    Â»Aber ist Ihnen auch klar, welche Entscheidungen Sie tagtäglich treffen müssen? Vielleicht wird dringend ein Flugzeug in Lossiemouth gebraucht.« Er bemerkte ihren fragenden Gesichtsausdruck und erklärte: »Lossiemouth, im Norden von Schottland. Sie bekommen die Wettervorhersage, und es sieht ein bisschen riskant aus. Aber die Leute in Lossiemouth schreien nach Ihrem Flugzeug. Sie entscheiden sich zu fliegen. Sie geraten in dichte Wolken, und es zieht sich immer mehr zu. Fliegen Sie weiter und hoffen darauf, dass es sich weiter hinten aufklärt – oder weiter oben –, oder landen Sie irgendwo und warten? Die Entscheidung liegt einzig und allein bei Ihnen.«
    Â»Ich bin daran gewöhnt, Entscheidungen zu treffen.«
    Â»Ja«, sagte er. »Das scheint mir auch so.« Er grinste sie schief an, und plötzlich geschah etwas sehr Merkwürdiges mit Nancy.
    Im Nachhinein hätte sie ihre Empfindungen am ehesten vergleichen können mit dem Gefühl, das sich beim Überziehen eines Flugzeugs einstellt, aber dieser Vergleich muss jedem unverständlich bleiben, der nicht selbst Pilot ist.
    Ein Flugzeug zu überziehen ist etwas völlig anderes als beispielsweise ein Auto abzuwürgen – hier wird kein Motor abgewürgt, sondern die Strömung an der Oberseite der Flügel, die einen in der Luft hält, reißt ab. Außer der Kontrolle über das Flugzeug verliert man auch schnell an Höhe und läuft Gefahr, ins Trudeln zu geraten. Versehentlich sollte man niemals in einen überzogenen Flugzustand geraten, und doch übt jeder Flugschüler genau dies während seiner Ausbildung, um zu erfahren, wie es sich anfühlt und wie man wieder herausfindet. Dazu wird die Leistung zurückgenommen und gleichzeitig die Nase angehoben, um den so genannten Anstellwinkel zu verändern, worauf das

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