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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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Zeitpunkt finden. Vielleicht, wenn er ein paar Tage Urlaub hat und ich weiß, dass er nicht fliegen muss. Ich habe Angst, dass er es sehr schwernehmen wird. Und wenn er so durcheinander ist, kann er sich vielleicht nicht mehr richtig konzentrieren und tut irgendetwas Unbesonnenes. Wenn er abstürzen würde, nachdem ich es ihm gesagt hätte, würde ich mir das nie verzeihen.«
    Â»Also, ich finde, aus Respekt vor ihm solltest du es ihm bald erzählen. Das bist du ihm schuldig«, sagte Kay unverblümt.
    Â»Ich weiß«, erwiderte Nancy und spürte, wie ihr die wohlbekannte Last aus Schuldgefühlen und Angst auf den Magen drückte.
    Das Stabsfahrzeug hielt neben Nancy auf der Umgehungsstraße, als sie nach einem langen Flugtag nach Hause ging. Zu ihrer Überraschung saß Mac auf dem Fahrersitz und beugte sich hinüber, um ihr die Beifahrertür zu öffnen. Ungewöhnlich. Normalerweise wurden die Stabsfahrzeuge von einer Fahrerin gefahren. Sie stieg ein, froh über die Mitfahrgelegenheit.
    Â»Hallo! Das ist ja schön.«
    Â»Ich habe mir das Auto ausgeliehen. Nancy, wir müssen miteinander reden.«
    Ein unbehagliches Gefühl überkam sie. Mac wirkte ernst.
    Â»Was ist los?«
    Â»Lass uns ein Stück fahren und ein ruhiges Plätzchen suchen.«
    Â»Mac?« Er antwortete nicht. »Mac, was ist los?«
    Â»Das erzähle ich dir gleich.«
    Er fuhr aufs Land hinaus. Nancy musterte ihn; sein Gesichtsausdruck gab ihr keinerlei Hinweise. Als sie auf eine Kuhherde trafen, die zum Melken in den Stall getrieben wurde, trommelte er ungeduldig mit den Fingern auf dem Lenkrad herum, während sich die Tiere mit ihren schweren Eutern am Auto vorbeischoben. Nancys Gedanken überschlugen sich. Worüber wollte er bloß mit ihr reden? War Judy etwas passiert – oder gar Joe? Oder Kay? War vielleicht entschieden worden, dass sie zu einem anderen Überführungszentrum versetzt werden sollte? Die verschiedensten Möglichkeiten jagten ihr durch den Kopf.
    Vor ihnen lag ein kleines Waldstück. Mac fuhr langsamer, hielt am Straßenrand und fuhr rückwärts auf den Feldweg, der hineinführte. Dann hielt er an, schaltete den Motor ab und wandte sich ihr zu.
    Â»Man hat mich wieder für voll diensttauglich erklärt. Ich kehre wieder zu meiner Staffel zurück.«
    Ihr stockte das Herz.
    Â»Mac! Wann denn?«
    Â»Heute war ich beim Stabsarzt.«
    Â»Nein, ich meine, wann musst du gehen?«
    Â»Mit sofortiger Wirkung.«
    Â»Oh, Gott.« Sie fühlte sich wie versteinert. »Aber ich dachte …«
    Sein Mundwinkel verzog sich ironisch. »Verglichen mit den Piloten, die ihnen noch geblieben sind, bin ich wahrscheinlich in ziemlich guter Verfassung. Und mit Sicherheit sehr viel erfahrener als die Jünglinge, die sie jetzt aufnehmen. Zeit für mich, wieder auf den heißen Stuhl zurückzukehren, Nancy.«
    Panik schlug ihr auf den Magen. Nicht nur wegen der bevorstehenden Trennung, sondern auch weil Mac nun wieder Kampfeinsätze fliegen würde. Er würde eine Staffel führen, Bomber in feindliches Gebiet geleiten und dem Flakfeuer ausweichen müssen. Vielleicht würde er wieder getroffen. Beim letzten Mal hatte er Glück gehabt. Aber beim nächsten Mal …
    Â»Oh, Mac!« Sie verbarg das Gesicht an seiner Schulter und versuchte das überdeutliche Bild einer Spitfire zu verdrängen, die abwärtstrudelte und eine schwarze Rauchwolke hinter sich herzog.
    Er legte den Arm um sie. »Komm, das ist doch nicht das Ende der Welt.« Könnte es aber sein. »Ich werde das schon schaffen.«
    Â»Ich … Ich will nicht, dass du gehst.« Ihre Stimme klang gedämpft durch seine Uniformjacke.
    Â»Ich fürchte, ich habe keine Wahl.«
    Â»Oh, ich hasse diesen Krieg!«
    Â»Nein, das tust du nicht, du liebst ihn.«
    Â»Jetzt nicht mehr.« Das war ihre Strafe dafür, dass sie sich in einen Mann verliebt hatte, der einer anderen gehörte. Dafür, dass sie Joe hintergangen und betrogen hatte. Für all ihre zurückliegenden Sünden – auch diejenigen, von denen niemand etwas ahnte und die sie längst hinter sich gelassen glaubte. Man würde ihr Mac wegnehmen, und sie konnte nichts dagegen tun. Sie hob den Kopf, ihr Blick war düster. Mit zitterndem Kinn betrachtete sie sein kantiges, scharf gemeißeltes Gesicht, auf dem der Schatten der Äste tanzte,

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