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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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und das Herz wollte ihr brechen. »Ich liebe dich! Ich will dich nicht verlieren!«
    Â»Liebling – nicht …«
    Sein Mund war auf ihren Lippen, der Duft seiner Haut in ihren Nasenlöchern – moschusduftende Seife und Tabak. Sie klammerte sich an ihn; der heftige Schmerz verdrängte alle Vorsicht der letzten Monate.
    Oh, Mac, Mac …
    Er bewegte den Kopf, und als sein Gesicht in ihr Blickfeld kam, sah sie ihre Leidenschaft in seinen dunklen Augen gespiegelt, ein heftiges Verlangen, dessen Intensität er bisher vor ihr verborgen hatte.
    Â»Ich habe noch eine Woche Urlaub«, sagte er leise, aber dringlich. »Du musst doch auch noch etwas Urlaub haben.«
    Â»Aber keine ganze Woche.«
    Â»Ich könnte auch nicht die ganze Woche mit dir verbringen. Ich muss nach Hause, meine Familie besuchen, etwas Zeit bei Judy verbringen. Aber vielleicht können wir uns wenigstens ein paar Tage nehmen …«
    Â»Aber ich dachte … wir hätten vereinbart …«
    Â»Nancy«, sagte er, »ich will dich.«
    Mehr brauchte sie nicht zu hören.
    Zwei Tage. Zwei wunderbare Tage hatten sie dem Schicksal abgetrotzt. Mehr bekamen sie nicht – und vielleicht würde das alles bleiben, was ihnen vergönnt war.
    Â»Ich liebe dich so sehr, Mac. Ich hätte nie gedacht, dass ich so viel Liebe empfinden kann.«
    Sie lagen ineinander verschlungen auf dem Bett in dem abgelegenen Hotel, wo er ein Zimmer reserviert hatte. Abgelegen und diskret. Niemand hatte die Augenbrauen gehoben, als Mac sie als »Mr. und Mrs.« ins Gästebuch eingetragen hatte. Falls die Dame am Empfang Nancys schamhaftes Erröten bemerkt hatte, ließ sie sich jedenfalls nichts anmerken. Schließlich war Krieg, und der Mann trug Uniform; da konnte man die üblichen Anstandsregeln schon mal über Bord werfen.
    Vielleicht glaubt sie, wir sind in den Flitterwochen, dachte Nancy und merkte, wie sie noch stärker errötete.
    Ein ältlicher Portier hatte ihnen ihr Zimmer gezeigt. Offenbar hat man ihn aus dem wohlverdienten Ruhestand geholt, als sein jüngerer Kollege einberufen wurde, mutmaßte Nancy, während sie der tattrigen, gebeugten Gestalt über die Treppenstufen bis in den zweiten Stock folgten. Sie merkte, dass Mac den Mann besorgt beobachtete. Er fühlte sich sichtlich unwohl dabei, dass ein so gebrechlicher Mann ihm die Tasche trug, doch er wollte den Portier nicht in seinem Stolz verletzen.
    Als der Portier ihnen die Zimmertür aufschloss, überkam Nancy Scham und Verlegenheit. Es war ja schön und gut, diese Sache zu planen und sie mit leidenschaftlicher Verzweiflung zu wollen – aber der Anblick des frisch bezogenen Bettes und der beiden ordentlichen Handtuchstapel auf der Bettdecke machte sie plötzlich verlegen. Und der Verlegenheit folgte Nervosität. Sie war in diesen Dingen alles andere als erfahren; sie hatte keine Ahnung, was er von ihr erwartete. Wenn sie nun alles falsch machte? Oder noch schlimmer: Wenn er die Geheimnisse erahnte, die sie so tief in sich verborgen trug, dass nur der leiseste Gedanke daran sie schaudern ließ? Einmal, vor langer Zeit, hatte sie geglaubt, Joes Tante Dorothy könne sie mit einem Blick durchschauen. Das intime Zusammensein mit Mac dagegen konnte noch viel mehr enthüllen. Falls sie jemals richtig zusammenkommen sollten, würde Nancy ihm ihr Erlebnis eines Tages anvertrauen. Aber dies war nicht der richtige Moment.
    Mac kramte in seinen Taschen nach Trinkgeld für den Portier; Nancy durchquerte das Zimmer und ließ ihre Handtasche auf einen flauschigen Hocker fallen. Dann fingerte sie nervös an der Mitteilung herum, die in einer Plastikhülle auf dem Frisiertisch aus dunklem Holz lag. Hinweise, wie man sich im Falle eines Luftangriffs verhalten solle. Sie musste insgeheim grinsen. Wenn es einen Bombenangriff gab und das Hotel getroffen wurde, dann würde man sie und Mac in flagranti ertappen. Jeder wüsste Bescheid – und sie hätten nicht einmal mehr die Möglichkeit, sich zu rechtfertigen.
    Die Tür fiel hinter dem Portier ins Schloss. Nancy studierte immer noch die »Informationen für unsere Gäste«. Sie spürte, wie Mac die Arme um sie legte, blickte auf und sah sich und Mac in dem Spiegel über der Kommode, die Köpfe dicht beieinander; sie stand vor Mac und verdeckte den Großteil seines Körpers. Plötzlich hatte sie einen Kloß

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