Ein kleines Stück vom Paradies (German Edition)
davon, der… Empfänger zu sein“, sagte Marc.
Riordan grinste. „ Empfänger . Nett ausgedrückt.“ Dann wurde er wieder ernst. „Weiß ich. Ich auch nicht. Sex war für mich immer nur etwas das man tut um ein Bedürfnis zu befriedigen. Ich will es, ich brauche es, also suche ich mir jemandem mit dem ich es mache.“
„Oh. Das klingt ziemlich zynisch. Es macht dir aber doch Spaß, oder?“
„Ja, natürlich, aber manchmal frage ich mich schon wie es ist wenn man es nicht nur macht um zum Ziel zu kommen. Ich frage mich wie es wohl ist wenn man sich die Zeit nimmt seinen Partner erst mal kennenzulernen.“
„ Hm. Ist es das wert?“
Riordan runzelte die Stirn. „Ist was was wert?“
„Deine Karriere. Wenn das, was ich da zwischen den Zeilen höre stimmt, dann ist der Grund warum du so, nennen wir es mal emotional distanziert, bist dein Job. Du hast einfach nicht die Zeit um dich auf irgendjemanden richtig einzulassen, oder?“
Traurig lächelnd schüttelte Riordan den Kopf. „Nein, hab’ ich nicht. Die einzige Beziehung die ich je zu führen versucht habe ist fast zehn Jahre her. Er war der erste Mann für den ich je ernsthaft etwas gefühlt habe, aber es war genau die Zeit zu der meine Karriere richtig in Schwung kam. Ich habe ungefähr achtzehn Stunden pro Tag gearbeitet, an sechs Tagen pro Woche. Am siebten Tag war ich zu kaum was nütze, geschweige denn dazu mich um einen Freund zu kümmern der auch was von mir haben wollte, also habe ich dann irgendwann die Konsequenz gezogen und die Sache beendet.“
„Bedauerst du es? “
Riordan strich sich uebers Kinn. „Ich weiß nicht. Versteh’ mich nicht falsch, ich beschwere mich nicht über das Leben das ich führe. Ich habe meine Wahl getroffen. Ich frage mich nur manchmal wie es wäre wenn ich ihn statt des Jobs gewählt hätte.“
„Hast du ihn geliebt? “
Ein Muskel zuckte in Riordans Wange und es dauerte einen Moment bis er wieder sprach. „ Um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung. Ich weiß nicht wie es sich anfühlt verliebt zu sein. Es war schön mit ihm zusammen zu sein, aber letzten Endes waren wir sowieso so wenig zusammen dass ich mich kaum daran erinnern kann wie es war.“ Er verstummte und starrte ins Leere. Er wirkte melancholisch und wahrscheinlich waren die Gedanken die durch seinen Kopf gingen zu schmerzhaft um sie zu teilen. Als er sich endlich wieder Marc zuwandte, wirkte er noch immer nachdenklich. „Wie machst du das eigentlich?“
„Was? “
„Mich dazu bringen, über all das zu reden. Ich habe das noch nie jemandem erzählt.“
Marc lächelte. „Das ist nicht das erste Mal das mir jemand das oder sowas in der Art gesagt hat. Ich glaube es ist eine Art Begabung.“
Riordan schaute ihn skeptisch an. „Eine Begabung? “
„Mm-hm. Ich schleiche mich in die Köpfe von Menschen und bringe sie dazu, mir Sachen zu erzählen. Geheimnisse. Alles, was ich wissen will.“
„ Oh. Na dann hoffe ich dass das Durcheinander da oben dich nicht stört“, bemerkte Riordan trocken.
„ Überhaupt nicht. Soll ich dir ein bisschen beim Aufräumen helfen?“
Wiederum sah Riordan ihn eine Weile nachdenklich an bevor er weitersprach. „Nein, jetzt mal ernsthaft. Du hast etwas an dir, was es einfach macht mit dir zu reden. Du…weckst Vertrauen. “
Marc lachte leise. „Ich wecke Vertrauen? Wirklich?“
„ Ja. Also, wie machst du das?“
„Ich habe das eben ernstgemeint. Es ist wirklich eine Art Begabung. Man nennt sie Zuhören. Ich denke dass die Menschen instinktiv spüren dass mich wirklich interessiert was sie zu sagen haben, also fällt es ihnen relativ leicht, sich mir anzuvertrauen.“
„Hm. Na gut, aber das ist noch nicht alles, oder? “
Marc schüttelte belustigt den Kopf. „Nein, das ist nicht alles. Es gehört auch noch ein bisschen, nennen wir es mal Suggestion, dazu um Leute zum Reden zu bringen. Es kommt darauf an wie man Fragen formuliert, und dann ist da natürlich auch noch die Körpersprache.“
„ Suggestion ?“ wiederholte Riordan skeptisch. „Du meinst du wendest irgendeine Art von psychologischem Hokuspokus an, oder was?“
„ Äh, ja.“
„Warum sagst du das dann nicht einfach? “
„Weil die meisten Männer gar nicht schnell genug davonlaufen können wenn sie das Wort Psychologie hören. Das geht übrigens den meisten Menschen so, nicht nur Männern.“
„Ich bin aber nicht die meisten Menschen .“
„Das ist mir allerdings auch schon aufgefallen “, sagte Marc sanft. Nein,
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