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Ein König für San Rinaldi

Ein König für San Rinaldi

Titel: Ein König für San Rinaldi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PENNY JORDAN
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Venedig … Eigentlich war es unmöglich, oder?
    Der Schock traf sie tief. Sekundenlang konnte sie kaum denken und fühlte sich, als müsse sie gleich in Ohnmacht fallen. Die frenetischen Rufe der Menge hörte sie nur noch wie ein dumpfes Dröhnen aus weiter Ferne. Und dann verstummten die Menschen plötzlich, als Natalia schwankte.
    Sie bekam fast nichts davon mit, sondern sah nur ihren zukünftigen Ehemann vor sich. Er trug die traditionelle Galauniform des Kommandanten der Truppen von San Rinaldi, einen dunkelgrünen Samtumhang mit Hermelinbesatz, der über einer Schulter hing, und den Siegelring mit dem Staatswappen. Das alles täuschte jedoch nicht darüber hinweg, dass es sich um denselben Mann handelte, mit dem sie in Venedig Sex gehabt hatte.
    Eine kräftige Hand hielt sie am Arm fest, bevor sie das Gleichgewicht verlieren konnte. Den vertrauten Duft wahrzunehmen, versetzte Natalia einen weiteren Schock. Während sie seinen zornigen Blick auf sich gerichtet spürte, wurde ihr mulmig zumute. Unauffällig beugte Leon Perez sich zu ihr.
    „Reiß dich gefälligst zusammen“, raunte er ihr gedämpft zu, sodass nur sie es hörte. Für die anderen musste es aussehen, als würde er ihr zulächeln.
    Irgendwie schaffte sie es, sich der Menge zuzuwenden. Der König umfasste Natalias eiskalte Hand und legte sie in die ihres zukünftigen Mannes.
    „Mein Volk!“, verkündete der König tief bewegt. „Ich präsentiere meinen Sohn und seine Verlobte, den zukünftigen König und die Königin. Mögen sie lange und glücklich leben und unser Land mit Freude in eine gute Zukunft führen. Und mögen sie mit Kindern gesegnet sein, die unsere Traditionen an ihre Nachkommen weitergeben. Ich bitte mein Volk, diese beiden mit Liebe und Treue anzunehmen, genau wie sie unser Land lieben und ihm Treue erweisen werden. Mein Volk! Nehmt ihr Prinz Kadir als euren zukünftigen König und seine Verlobte Natalia Carini als eure zukünftige Königin an?“
    „Ja!“, kam die Antwort der Versammelten wie aus einem Mund.
    Die einhellige Zustimmung der Menschen auf dem Platz überwältigte Natalia. Es kam ihr vor, als würden sich die Botschaft und der Jubel über die ganze Insel ausbreiten. Natalia fühlte sich den Menschen San Rinaldis in einer Weise verbunden, wie König Giorgio und schon gar nicht sein Sohn jemals nachempfinden konnten.
    Denn sie war als eine von ihnen geboren worden und aufgewachsen. Darum wollte sie von jetzt an dem Wohl des Volkes und dieses Landes dienen.
    Die Freude der Menge, die zum Balkon aufschaute, war unbeschreiblich. „Einen Kuss!“, riefen einige, bis sich ein Sprachchor bildete. „Einen Kuss für die Braut!“
    Natalia hörte die Rufe, den Applaus; sie sah König Giorgio und ihren Zukünftigen. Und doch begriff sie kaum, was vor sich ging. Wie war das alles möglich? Wie konnte der Mann, dem sie sich in Venedig in einem schwachen Moment hingegeben hatte, der für sie bestimmte Ehemann sein? Sie fühlte sich, als würde sie innerlich glühen, als hätte sie Fieber. Gleichzeitig fror sie. Obwohl sie wie betäubt dastand, nahm sie alles um sich herum klar und deutlich wahr.
    Nachdem die Forderungen immer lauter geworden waren, kam Kadir dem Wunsch der Menge nach und trat noch näher an Natalia. Instinktiv wollte sie einen Schritt zurückweichen. Dabei kam sie sich wie ein unerfahrener Teenager vor, nicht wie eine reife Frau von neunundzwanzig Jahren. Kadir presste ihre Hand geradezu schmerzhaft, und aus seinen grünen Augen fing Natalia einen warnenden Blick auf. Im nächsten Moment berührten seine Lippen flüchtig ihren Mund und besiegelten damit den Pakt, auf den sie sich eingelassen hatte. Damit schloss sich die Tür des Gefängnisses, das Natalia freiwillig betreten hatte.
    „Ich habe noch etwas zu sagen!“ König Giorgio hatte einige Mühe, sich über die Jubelstürme hinweg Gehör zu verschaffen. „Als Zeichen der Freude, die wir empfinden, weil Natalia die Frau unseres Sohnes wird, überreichen wir ihr öffentlich ein Geschenk.“
    Gräfin Ficino und der Hofminister traten an die Balustrade und hielten dem König eine geöffnete Schatulle hin. Das Sonnenlicht brach sich in den funkelnden Diamanten. Natalia konnte kaum hinsehen, so hell glitzerten sie.
    „Diese Diamanten schenkte ich meiner geliebten ersten Frau Königin Sophia“, verkündete der König ergriffen. „Seit ihrem Tod wollte ich sie nicht mehr sehen und hielt sie daher unter Verschluss. Das ist ab sofort anders. Ich bin davon

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