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Ein König für San Rinaldi

Ein König für San Rinaldi

Titel: Ein König für San Rinaldi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PENNY JORDAN
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Natalia sofort die Diamantkette vom Hals nehmen und ihr den Ring vom Finger ziehen. Und er wollte ihr das Kleid vom Leib reißen, um allen zu zeigen, wie sie wirklich war.
    Wie oft hatte sie wohl San Rinaldi verlassen, um sich unter einer geeigneten Tarnung an Männer heranzumachen? Zehn Mal? Hundert Mal? Tausend Mal? Wie lange hatte sie nach der Hochzeit warten wollen, um wieder in alte Gewohnheiten zu verfallen? Ein Jahr oder nur einen Monat?
    Undenkbar, dass sein Vater das wahre Gesicht dieser Frau kannte. Kadir hatte in König Giorgios Augen den gleichen Stolz aufblitzen sehen, der ihn selbst erfüllte. Wüsste er Bescheid, hätte sein Vater für ihn niemals diese Frau zur Braut bestimmt.
    Keinesfalls wollte Kadir sie heiraten. Andererseits würde eine Weigerung zu unvorstellbaren Problemen führen. Er war hier ein Außenseiter, der sich erst beweisen und die Gunst der Bevölkerung gewinnen musste. Die Menschen von San Rinaldi würden es als Beleidigung empfinden, lehnte er ab, eine Frau aus diesem Land zu heiraten. In dieser Hinsicht unterschieden sich San Rinaldi und Hadiya nicht. Ob Kadir die Verlobung aus gutem Grund löste oder nicht, es spielte absolut keine Rolle.
    Nein, wenn er San Rinaldi haben wollte, blieb ihm nichts anderes übrig, als diese Frau zu heiraten. Und Kadir wollte San Rinaldi.
    Endlich wurden die letzten Gäste von Palastbediensteten zum Ausgang geleitet. Natalia blickte verstohlen zu Kadir. Er war in ein Gespräch mit seinem Vater vertieft und ignorierte sie. Tat er das absichtlich? Das war eigentlich keine Frage. Der Empfang hatte sich lange hingezogen und ihr viel Zeit gegeben, über die Zukunft nachzudenken. Und je länger Natalia überlegte, desto klarer wurde ihr, dass sie so nicht leben konnte.
    Gräfin Ficino kam auf sie zu. Wahrscheinlich würde sie gleich andeuten, dass es Zeit war, sich zurückzuziehen.
    Die höfische Etikette von San Rinaldi hatte sich seit dem frühen neunzehnten Jahrhundert nicht geändert. Die strengen Regeln von damals galten heute immer noch. Die Männer warteten, bis die Frauen sich zurückgezogen hatten. Erst dann endete der Small Talk und wichtige Themen wurden angeschnitten.
    Natalia ließ den Blick über die Leute gleiten, die sich noch in dem prachtvoll geschmückten Empfangssaal aufhielten, der wegen der kunstvollen Verzierungen und der funkelnden Spiegel an die berühmten Säle von Versailles erinnerte. Bestimmt drehten sich die Gespräche bald um den zukünftigen weltpolitischen Einfluss San Rinaldis und um die Königsfamilie.
    Abwartend blieb die Gräfin neben Natalia stehen.
    „Was soll ich damit machen?“, fragte Natalia und strich flüchtig über die Halskette.
    „Der König hat keinen Zweifel daran gelassen, dass der Schmuck jetzt Ihnen gehört“, entgegnete die Gräfin. „Diese Kette ist das erste Stück Ihrer Juwelensammlung, die Sie als Ehefrau von Prinz Kadir selbstverständlich brauchen. Sobald er gekrönt ist, gehen natürlich auch die Kronjuwelen des Landes in Ihren Besitz über. Außerdem bin ich sicher, dass Prinz Kadir Ihnen nach der Hochzeit während Ihres Aufenthaltes in Hadiya die wertvollen Ringe und Ketten seiner verstorbenen Mutter schenken wird. Darüber hinaus werden Sie auch von Staatsmännern kostbare Stücke erhalten. Falls Sie jetzt bereit wären, sich zurückzuziehen …“
    Natalia nickte und ließ sich von der Gräfin zum König führen, um protokollgemäß um Erlaubnis zu bitten, den Saal zu verlassen.
    Höflich gewährte König Giorgio ihr den Wunsch und wandte sich zu ihrer Erleichterung wieder Kadir zu. Anstatt sich anstandsvoll rückwärts zu entfernen, hätte Natalia sich nun einfach umdrehen können. Doch Kadir unterbrach die Unterhaltung mit seinem Vater.
    „Ich würde gern mit meiner Verlobten kurz unter vier Augen sprechen“, sagte er kurz angebunden.
    „Hoheit“, warf der Hofminister sofort ein, „es ist bereits geplant, dass Sie sich morgen eine Stunde lang mit Ihrer Braut in der Öffentlichkeit zeigen. Dabei können Sie …“
    Kadir ließ ihn nicht aussprechen. „Ich möchte mit meiner Verlobten einiges bereden, das nicht für fremde Ohren bestimmt ist. Darf ich sie mit der Erlaubnis meines Vaters zu ihren Räumen begleiten?“
    Lachend legte König Giorgio seinem Sohn die Hand auf den Arm. „Ich verstehe dich sehr gut, mein Sohn. An deiner Stelle wollte ich auch gern eine Weile mit meiner Zukünftigen allein sein.“
    „Majestät“, warf die Gräfin ein, „Natalia trägt noch die Juwelen

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