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Ein König für San Rinaldi

Ein König für San Rinaldi

Titel: Ein König für San Rinaldi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PENNY JORDAN
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Wort. „Außerdem ist es zu spät.“ Denn Natalia erwartete ein Kind und behauptete, dass er der Vater war. Seiner Überzeugung nach war das unmöglich. Dass das Kondom gerissen war und er es nicht gemerkt hatte, war höchst unwahrscheinlich.
    Wie dem auch sei. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um an Natalia zu denken. Kadir konzentrierte sich stattdessen auf Zahra. Was war bloß mit ihr los? Sie wusste, dass sie ihre Beziehung nicht weiterführen konnten, und ein Kind kam schon gar nicht infrage. Beim besten Willen verstand Kadir nicht, warum Zahra überhaupt einen solchen Vorschlag machte. Hoffentlich kam sie endlich zur Vernunft, nachdem sie von Natalias Schwangerschaft erfahren hatte.
    Die Tür zu Kadirs Umkleidezimmer stand offen. Aber in dem dunklen Raum war niemand. In ihrer Suite hielt Kadir sich nicht auf, so viel war klar.
    Verbittert seufzte Natalia. Es war drei Uhr morgens. Wo sollte ihr Mann schon sein, wenn er nicht hier war? Natürlich im Bett seiner Geliebten. Kein Wunder, dass er eisern darauf bestanden hatte, Zahra nicht im Palast, sondern in einer kleinen Villa unterzubringen. Zur Villa war es nicht weit. Und wenn Zahra dort nicht nur während ihres Besuchs auf der Insel, sondern für immer wohnte?
    Völlig unerwartet öffnete sich die Tür. Kadir trat ein, schloss hinter sich ab, blieb stehen und blickte zum Bett.
    „Was ist denn los?“, fragte Natalia. „Bist du doch noch zu dem Schluss gekommen, dass es dumm wäre, die ganze Nacht bei deiner Geliebten zu verbringen?“
    Das hatte sie nicht sagen wollen. Sie hatte sich vorgenommen, sich nicht zu demütigen und auf keinen Fall ihre Gefühle zu zeigen. Doch was sie im Augenblick empfand, war stärker als ihre Entschlusskraft.
    „Und was soll das genau heißen?“, fragte er gedämpft.
    In seiner Stimme schwang nicht nur Ärger, sondern auch eine tiefe Müdigkeit mit. Natalia war viel zu aufgebracht, um darauf zu achten.
    „Du weißt sehr gut, was das heißen soll, Kadir. Zahra ist deine Geliebte. Das hat sie mir in Hadiya unmissverständlich klargemacht. Erst hast du sie nach San Rinaldi eingeladen. Und heute Abend hast du allen Anwesenden gezeigt, in welcher Beziehung du zu ihr stehst.“
    „Ich habe sie nicht eingeladen“, entgegnete er und setzte sich mit dem Rücken zu ihr auf seine Seite des Bettes.
    Natalia schaltete ihre Nachttischlampe ein. „Erwartest du etwa, dass ich das glaube?“
    „Ja, genau das hoffe ich“, entgegnete er gereizt. „Im Gegensatz zu dir lüge und betrüge ich nämlich nicht.“
    „Im Gegensatz zu mir? Du kritisierst mich, als würdest du mich in- und auswendig kennen. Aber im Grunde weißt du gar nichts. Wenn es anders wäre, würdest du so einiges begreifen. Ja, ich genieße es, mit einem Mann zu schlafen. Und ich sehe nicht ein, warum ich das nicht sollte. Das heißt aber nicht, dass ich mit jedem ins Bett gehe.“
    Sie zog sich die Decke hoch bis zum Kinn. „Es interessiert dich vielleicht, dass ich vor Venedig mehr als fünf Jahre mit keinem Mann zusammen gewesen bin. Und das war meine eigene Entscheidung. Natürlich glaubst du mir nicht. Lieber gehst du vom Schlimmsten aus. Denn dann musst du auch deine Meinung über deine Mutter nicht hinterfragen.“
    Obwohl sie sah, wie er leicht zusammenzuckte, sprach sie weiter. „Sonst müsstest du zugeben, dich geirrt zu haben. Und das wiederum würde bedeuten, sie ist in dem Wissen gestorben, dass du ihr nicht verzeihst.“
    „Nein!“
    Es klang fast wie ein gequälter Aufschrei. Natalia verstummte. Sie war unglücklich, dennoch wollte sie Kadir nicht verletzen. Denn sie liebte ihn zu sehr, um ihm absichtlich wehzutun. Diese Erkenntnis schmerzte so tief, dass Natalia sich fast wünschte, nichts für ihn zu empfinden.
    Schon setzte sie zu einer Entschuldigung an, als Kadir ihr zuvorkam.
    „Nein … nein, du liegst falsch“, sagte er stockend. „Ich habe … das heißt … Abgesehen davon, was ich dachte, konnte ich sie nicht in dem Glauben sterben lassen … Natürlich habe ich ihr gesagt, dass ich sie verstehe. Das musste ich tun. Sie war schließlich meine Mutter.“
    Natalia konnte kaum sprechen. „Es … es tut mir leid“, beteuerte sie. „Ich hätte das nicht sagen sollen.“
    „Nein, das hättest du wirklich nicht“, erwiderte er müde. „Und nun zu deiner Idee, Zahra wäre meine Geliebte. Früher war sie es, ja. Aber seit dem Tod meiner Mutter treffe ich mich nicht mehr mit Zahra. Sie ist aus eigenen Stücken nach San Rinaldi gekommen.

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