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Ein königlicher Skandal

Ein königlicher Skandal

Titel: Ein königlicher Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ROBYN DONALD
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getrunken. Hoffentlich half das Lesen zu vergessen, wie er sie fest in den Armen gehalten und zärtlich geküsst hatte.
    Sie hatte einen Klassiker für Kinder gewählt, den sie liebte und irgendwann im Lauf der Jahre verloren hatte. In der nunmehr vertrauten Umgebung ließ sie sich in einen Sessel sinken und begann zu lesen.
    Max duschte ausgiebig, um den Schweiß und Rauch loszuwerden. Trotzdem würde er den Geruch der brennenden Weinstöcke sein Leben lang nicht vergessen. Genauso wenig wie den Kummer und die Angst der Weinbauern. Allerdings vertrauten sie ihm – und Rosa.
    Nachdem er sich umgezogen hatte, ging er die Treppe hinunter, betrat das Arbeitszimmer und blieb wie angewurzelt stehen. Rosa zu sehen erfüllte ihn mit Erleichterung und Freude. Beinah löschte der Anblick die Erinnerungen an diesen furchtbaren Tag aus.
    Sie war eingeschlafen. Ihr Kopf lag auf der Sessellehne, und Rosa lächelte im Schlaf. Ihr Gesicht war ungeschminkt, einzelne Strähnen hatten sich aus dem losen Knoten gelöst. Wie schwarze Seide fielen ihr die Haare auf die Schulter. Das rote Shirt betonte die wunderschönen Rundungen ihres Körpers, die langen Beine hatte Rosa ausgestreckt.
    Statt sich zurückzuziehen, stand Max einfach nur da und versuchte, sich zu beherrschen. Jetzt wusste er, wie wundervoll sie sich in seinen Armen anfühlte. Und er wünschte sich nichts anderes, als sie an sich zu drücken, sich in ihr zu verlieren und dem unbändigen Verlangen nachzugeben, das ihn nicht mehr losließ.
    Es hätte nie zu dem Kuss kommen dürfen. Zum Glück hatte sie es mit einem Schulterzucken als unwichtig abgetan. Darum würde er sie sanft wecken und sich so unbefangen und unbeteiligt geben wie möglich. Wenn er sie nicht berührte, würde nichts passieren.
    Mit dem Schürhaken stocherte er geräuschvoll im Kaminfeuer, legte Holz nach und wischte sich den Staub von den Händen.
    Rosa wachte auf und warf ihm verschlafen einen Blick zu. „Max“, murmelte sie, als wäre er für sie das Wichtigste im Leben. Dazu lächelte sie süß, in ihren Augen spiegelte sich eine tiefe Sehnsucht.
    Fast schmerzte die überwältigende Leidenschaft, die ihn mit einem Mal ergriff. Es wäre unbeschreiblich schön, morgens die Augen aufzumachen und Rosa neben sich im Bett zu sehen, glücklich und mit genau diesem Lächeln, nach dem er süchtig werden konnte.
    Hastig setzte er sich ihr gegenüber, damit sie nicht merkte, wie sehr ihn ihr Anblick erregte. Möglichst beiläufig fragte Max: „Wie war dein Tag?“
    „Anstrengend, wie zu erwarten, aber sicher besser als deiner“, erwiderte sie gedämpft. „Ich hatte wenigstens nur mit Menschen zu tun, die noch hoffen können.“
    Er erinnerte sich nur zu gut an den durchdringenden Schrei einer alten Frau. Dass Bulldozer den Weingarten umgruben, hatte sie nicht ertragen können. Jeden hätte sie dafür verflucht, hatte sie verbittert zu ihm gesagt. Aber sie wusste, dass Max seine Anordnungen aus guten Gründen traf.
    „Ich staune immer wieder über das Vertrauen der Menschen. Es hat viel Zeit gebraucht. Und ohne Giovanni hätte ich es nie geschafft.“
    „Irgendwann hätten sie dir sowieso vertraut“, erwiderte sie.
    Hör auf, wollte er sie anherrschen. Schau mich nicht so bewundernd an, als wäre ich ein Gott.
    „Das glaube ich nicht“, entgegnete er stattdessen reserviert. „Giovanni hat sich für mich eingesetzt, bis sie mich akzeptierten. Aber jetzt …“ Er schüttelte den Kopf. „Wir verlangen enorm viel von ihnen.“
    „Nichts zu tun hätte weitaus verheerendere Folgen.“ Während er in die Flammen blickte, betrachtete Rosa sein Gesicht. Er wirkte erschöpft. „Im Grunde wissen die Leute
    das.“
    „Dass du hier bist, ist eine große Hilfe.“
    „Wieso?“, fragte sie erstaunt. „Die Leute kennen mich doch gar nicht. Abgesehen von den Ferien, war ich im Internat und danach an der Universität.“
    „Du bist hergekommen, um ihnen zu helfen“, erklärte er, ohne den Blick vom Kamin abzuwenden. „Das werden sie dir nie vergessen. Und ich auch nicht.“
    Seine ernsten Worte machten sie verlegen. Lob und Dankbarkeit waren völlig unnötig, schließlich erfüllte Rosa hier lediglich ihre Pflicht.
    „Wenn du mich entschuldigst“, versuchte er, das Gespräch schroff zu beenden, „gehe ich schlafen. Du siehst auch müde aus und solltest dich bald hinlegen.“
    Betroffen stand sie auf. Er hatte wieder die unsichtbare Mauer zwischen ihnen errichtet. Obwohl Rosa sich sagte, dass es so am besten

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