Ein königlicher Skandal
da Rosa ihn fragend dabei beobachtete. „Keine Sorge, ich werde mich nicht sinnlos betrinken.“
„Ich könnte es dir nicht einmal verübeln“, erwiderte sie und stellte ihr fast noch volles Glas weg. Sie brauchte keinen Alkohol mehr, damit ihr warm wurde. „Es wird bestimmt nicht einfach, das Lebenswerk dieser Leute zunichtezumachen.“
Max stand auf und streckte sich. Während sie das Spiel seiner Muskeln verfolgte, wurde ihr der Mund trocken.
Vielleicht lag es an der Müdigkeit, vielleicht am Weinbrand, oder sie war einfach ungeschickt. Jedenfalls knickte Rosa beim Aufstehen ein Bein weg. Sie musste sich an der Rückenlehne des Sessels abstützen.
Mit einem Schritt war Max bei ihr und hielt sie an den Schultern fest. „Alles in Ordnung?“
„Aber ja, natürlich“, antwortete sie und erkannte die Gefahr zu spät. Hastig versuchte Rosa, sich von Max zurückzuziehen. Er drückte sie jedoch fester an seinen warmen Körper.
Mit klopfendem Herzen hielt sie den Atem an. Aus Max’ funkelnden Augen traf sie ein leidenschaftlicher Blick. Und im nächsten Moment beugte dieser aufregende Mann sich zu ihr und küsste sie.
Der Kuss dauerte höchstens eine Sekunde. Obwohl Max zurückzuckte, als hätte er sich verbrannt, gab er Rosa nicht frei.
Alle Kraft wich ihr aus den Gliedern. Wie benommen kämpfte Rosa gegen den Wunsch, den Kopf an seine breite Schulter zu legen und die Arme um ihn zu schlingen. Allerdings wusste sie gar nicht, wie sie Max überzeugen sollte. Zwar hatte sie schon öfter geküsst, mehr jedoch nicht. Außerdem war Max kein Mann, der sich in flüchtige Abenteuer stürzte … erst recht in kein verbotenes.
„Das war unvernünftig“, sagte sie stockend und versuchte, sich zurückzuziehen oder zu verlangen, dass er sie losließ. Nur fand sie nicht die passenden Worte.
Seine Hände glitten von ihren Schultern und auf ihren Rücken. Auf Haaresbreite hielt er sie von dem starken und warmen Körper entfernt. Verzweifelt sehnte Rosa sich nach seinen Berührungen.
„Rosa“, sagte er leise. „Bella Rosita.“
5. KAPITEL
Schöne kleine Rosa …
Es war der Himmel. Rosa erbebte glücklich und drückte seufzend das Gesicht gegen Max’ Hals.
„Das hätte ich nie sagen sollen“, stieß er rau hervor. „Rosa, wir müssen aufhören.“
Sie bewegte sich nicht. Trotz der aufregenden Empfindungen, die ihr die Sinne vernebelten, nahm sie wahr, dass er nicht nur sehr erregt, sondern auch ärgerlich war. Dazu hatte er allen Grund. Schamgefühle durchfluteten sie und schwemmten jede Emotion fort, außer Stolz. Es war wohl für sie beide am besten, wenn Rosa vorgab, die Dinge auf die leichte Schulter zu nehmen.
„Dann lass mich los“, sagte sie. Es sollte sich energisch anhören, stattdessen klangen ihre Worte wie eine Bitte.
Alle Muskeln in seinem Körper spannten sich an. Rosa stockte der Atem, und wieder stieg ein berauschendes Verlangen in ihr auf. Wenn Max sie nicht bald losließ, könnte sie nicht länger widerstehen.
Als es fast schon so weit war, bezwang er sein Begehren. Er gab sie frei.
Obwohl es ihr schwerfiel, wich sie einen Schritt zurück und sah Max mutig in die Augen. „Tut mir leid“, sagte sie und zwang sich zu lächeln. „Ich bin wohl noch müder, als ich dachte.“
Sein spöttisches Lächeln verletzte sie, doch sie zeigte es nicht.
„Ja, das gilt wohl für uns beide“, erwiderte er und tat ebenfalls, als wäre der Kuss nicht weiter wichtig. „Du kannst morgen früh so lange schlafen, wie du willst.“
In dieser Nacht wälzte Rosa sich unruhig in ihrem Bett hin und her. Immer wieder dachte sie an den Moment, in dem seine Lippen ihre berührt hatten. Sein Kuss hatte sie verzaubert und in eine Welt versetzt, in der es nur sie beide gab.
Als sie schließlich aufwachte, war alles um sie herum still. Reglos lag sie da und kämpfte gegen Tränen an.
Sie hatte sich verraten. Genauso gut hätte sie Max mit Worten gestehen können, dass sie ihn liebte und begehrte.
Nach dem wundervollen Moment in seinen Armen war die zarte Freundschaft, die zwischen ihnen entstanden war, hinter einer Wand aus kühler Höflichkeit verschwunden. Bestimmt würde Max von jetzt an ständig Cousinchen zu ihr sagen – um Rosa daran zu erinnern, dass sie als Blutsverwandte nicht heiraten durften.
Trotzdem hatte er sie begehrt. Daran bestand kein Zweifel. Rosa empfand ein fantastisches Hochgefühl, wenn sie daran dachte. Aber das musste sie ignorieren. Zu glauben, Max würde mehr von ihr wollen als
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