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Ein königlicher Skandal

Ein königlicher Skandal

Titel: Ein königlicher Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ROBYN DONALD
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sie flog durch die Luft. Und dann versank sie in Dunkelheit.
    Während Max auf die Lichter tief unter sich blickte, dachte er über sein Gespräch mit dem König nach. Die Beziehung zu seinem Großvater war immer schwierig gewesen. In jungen Jahren hatte Max das persönlich genommen, doch im Lauf der Jahre hatte er es begriffen. König Giorgio bevorzugte die Kinder, die aus seiner ersten Ehe stammten. Deshalb fühlte er sich den Enkeln von seiner zweiten Frau, Königin Eva, bei Weitem nicht so verbunden.
    Irgendwie konnte Max das nachvollziehen. Seine Großmutter war eine kaltherzige Frau, die von Ehrgeiz getrieben wurde. Und Max’ Vater hatte sich nie damit abgefunden, dass er in der Thronfolge nur an zweiter Stelle stand.
    Max rollte die Schultern, um die Verspannung zu lösen. Er hatte mit seinem Großvater Verfassungsfragen besprochen, bis ihn der König mit dem Thema Ehefrau überrascht hatte.
    „Hast du schon jemanden im Auge?“, hatte König Giorgio gefragt.
    „Nein“, erwiderte Max knapp.
    „Dann solltest du dich allmählich umsehen“, meinte sein Großvater. „Du lebst seit ungefähr einem Jahr wie ein Mönch. Das ist nicht normal.“
    „Ich war beschäftigt“, antwortete Max ausweichend. Sein Großvater wirkte blass und erschöpft, als würde er sich nur noch durch bloße Willenskraft aufrecht halten.
    „Und jetzt muss ich das Problem mit den Weingärten in
    den Griff bekommen.“
    „Wie macht sich denn die kleine Rosa?“
    „Sehr gut, aber sie kann auch keine Erfolge garantieren.“ In wenigen Worten beschrieb er Rosas Vorschläge.
    Der König nickte. „Egal, was die Ärzte sagen, ich will Rosa auf jeden Fall sehen, ehe sie nach Neuseeland zurückfliegt. Außerdem fühle ich mich täglich besser.“
    Damit war das Gespräch vorläufig beendet. Kurz bevor Max ging, nahm sein Großvater das Thema wieder auf.
    „Denke bitte über eine Heirat nach, Max. San Rinaldi braucht Erben, je mehr und je schneller, desto besser.“
    Natürlich hatte König Giorgio recht. Max gestand sich das ein, während der Helikopter landete. Dass sich mehrere Enkel für ein eigenes Leben statt für die Krone entschieden, machte den König betroffen. Seinen Enkel Max hätte er sicher nicht als Wunschkandidaten ausgesucht. Aber sein Großvater hatte sich damit abgefunden, dass es keinen anderen mehr gab.
    Falls auch Max ablehnte, blieb nur noch Rosa.
    Selbst wenn das Volk von San Rinaldi eine Frau auf dem Thron akzeptierte, galten für sie dieselben Regeln wie für einen männlichen Thronfolger. Pflicht oder Liebe, das alte Dilemma blieb bestehen.
    Bewusst streckte und lockerte er die Hände, mit denen er sich an der Sitzlehne festgehalten hatte. Rosa war jung genug, um über alles hinwegzukommen – über diese wilde Leidenschaft und das quälende Verlangen.
    Er seufzte. Wem wollte er etwas vormachen? Er hatte fünf Jahre gehabt, trotzdem war das noch zu wenig Zeit.
    Rosa war allerdings stark und kam bestimmt zurecht. Irgendwann würde sie einen Mann kennenlernen, der ihr alles gab, wonach sie sich sehnte.
    Verbissen versuchte Max, sich einzureden, dass es ihn freuen würde, Rosa glücklich verheiratet zu sehen.
    Er wusste, dass er sich selbst belog.
    Sobald der Hubschrauber aufsetzte, nahm das Geräusch des Rotors ab. Max warf einen Blick ins Freie. Ein kleines Empfangskomitee hatte sich versammelt. Hoffentlich war kein weiterer Weingarten befallen worden. Vergeblich suchte Max Rosa zwischen den Leuten und atmete auf. Gäbe es einen neuen Fall von Mehltau, wäre sie bestimmt hier.
    Den Aktenkoffer in der Hand, stieg er aus. Bis er sich in sicherer Entfernung des Rotors befand, lief er in leicht gebeugter Haltung.
    Zur Begrüßung verneigte der Bürgermeister von Cattina sich. „Hoheit!“, rief er dann aufgeregt. „Die Prinzessin! Sie wurde von einem Auto angefahren!“
    Max wich alles Blut aus dem Gesicht. „Ist sie schwer verletzt?“, schrie er den Mann an.
    „Nur leicht“, versicherte der Bürgermeister hastig und bekreuzigte sich. „Lediglich Prellungen, nicht einmal Knochenbrüche. Aber sie hat eine Gehirnerschütterung. Und auf ärztliche Anweisung soll sich eine Krankenschwester zwei Tage lang um die Prinzessin kümmern. Es ist schon eine bei ihr, zusammen mit dem Arzt.“
    „Danke.“ Max eilte zum Castello. Hinter ihm herlaufend, schilderte der Bürgermeister nun Giovanni, wie es passiert war. Max hörte nur halb zu, weil er in Gedanken bei seiner Cousine war.
    Rosa lag ganz still da. Stechende

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