Ein königlicher Skandal
Schmerzen durchzogen ihren Kopf, sie konnte kaum denken. Man hatte ihr gesagt, dass sie von einem Wagen angefahren worden war. Sie hatte nur Prellungen und eine leichte Gehirnerschütterung.
Wenn das eine leichte Gehirnerschütterung war, wollte sie ganz sicher nie eine schwere haben.
Zu wissen, dass sie selbst die Schuld an dem Unfall traf, half nur wenig. Als Rosa das Dröhnen des Hubschraubers gehört hatte, war sie einen Moment lang unachtsam gewesen.
Gedämpfte Geräusche um sie herum drangen in ihr Bewusstsein. Sie öffnete die Augen. Plötzlich sah sie Max’ geliebtes Gesicht vor sich. Tränen stiegen in ihr auf. „Bring mich nicht zum Weinen“, flüsterte sie. „Mein Kopf killt mich so schon.“
Er griff behutsam nach ihrer Hand. „Sobald du dich erholt hast, werde ich dich killen. Was ist dir bloß eingefallen, einfach so auf die Straße zu laufen? Nein, antworte nicht. Du hast Schmerzen.“
„Nur Kopfweh“, erwiderte sie. „Was ist mit dem Fahrer? Ich habe ihn noch fluchen gehört. Also ist er wohl nicht schwer verletzt, oder?“
„Er ist völlig unversehrt. Im Gegensatz zu dir ist er vorsichtig und schnallt sich beim Fahren immer an. Tut dir außer dem Kopf noch etwas weh?“
„Ich fühle mich zerschlagen“, gab sie kleinlaut zu. „Aber es ist nichts Schlimmes. Richtest du bitte dem Fahrer aus, dass es mir sehr leidtut? Ich habe ihm bestimmt einen gewaltigen Schrecken eingejagt.“
„Das hast du. Er wird gerade unten in der Halle von der Polizei vernommen. Aber er ist sehr erleichtert, dass er dich nicht umgebracht hat.“
Sie brachte ein mattes Lächeln zustande. „Ich komme mir schrecklich blöd vor. Wie war dein Tag?“
„Gut.“ Sanft legte er ihre Hand auf die Bettdecke. „Der Arzt wirft mir von der Tür aus böse Blicke zu. Ich sollte besser gehen. Du machst alles, was er und die Krankenschwester von dir verlangen. Und versuche zu schlafen.“
„Mir bleibt mir wohl nichts anderes übrig.“ Rosa seufzte und verzog das Gesicht. „Ich habe mich sehr dumm verhalten und dir damit noch mehr Probleme gemacht. Tut mir leid, Max.“
„Das sollte es auch.“ Er beugte sich zu ihr herunter und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Obwohl es eine harmlose Geste war, trieb es Rosa die Röte in die Wangen. „Und mach dir keine Sorgen. Alles ist in Ordnung.“ Damit verließ er das Zimmer.
Am nächsten Morgen waren die Kopfschmerzen verschwunden. Stattdessen fühlte Rosa nun die Prellungen bei jeder kleinsten Bewegung in vollem Ausmaß. Die Male leuchteten nicht nur dunkelblau, sondern schmerzten sogar bei jedem Atemzug.
Beim morgendlichen Hausbesuch fragte Max den Arzt: „Könnte es sein, dass sie sich eine Rippe gebrochen hat?“
Der Arzt schüttelte den Kopf. „Sie hat nicht einmal eine angebrochene Rippe, sonst wäre ihr Zustand noch viel schlimmer. Es handelt sich wirklich nur um Prellungen, und der Schmerz lässt erst nach einigen Tagen nach.“
„Ich bin hier und bei Bewusstsein“, warf Rosa gereizt dazwischen und bedachte die beiden Männer mit vernichtenden Blicken. „Und mit meinen Rippen ist alles in Ordnung. Ich hatte einmal eine angebrochene Rippe, die Schmerzen waren extrem.“
„Wann hast du dir eine Rippe angeknackst?“, fragte Max erstaunt.
„Mit sechzehn fiel ich vom Pferd“, antwortete sie, ohne zu überlegen. Warum hatte sie ihm das bloß verraten? „Das war auf der Wiese, die zu unserer Villa gehört. Du warst kurz vorher abgereist, soweit ich mich recht erinnere.“
Natürlich hatte sie kein Detail vergessen. Vor allem wusste sie noch allzu genau, wie sie Max in Verlegenheit gebracht hatte. Rosa war damals vom Pferd gestürzt, weil sie vor lauter Tränen nichts gesehen hatte. Kurz zuvor war Max mit seiner damaligen sagenhaft gut aussehenden Freundin abgereist. Als dann das Pferd ins Straucheln geriet, hatte Rosa zu spät reagiert.
„Ich weiß gar nichts von einem Sturz“, erwiderte er beinah gekränkt.
„Weshalb solltest du auch“, tat sie das Thema befangen ab und wandte sich an den Arzt: „Ich muss so bald wie möglich aufstehen.“
„Heute nicht“, entschieden der Arzt und Max gleichzeitig.
„Heute Vormittag bleiben Sie im Bett“, ordnete der Arzt streng an. „Wenn Sie sich am Nachmittag besser fühlen, können Sie etwa eine Stunde in einem Sessel sitzen. Morgen Vormittag probieren Sie es noch mal. Als Nächstes versuchen Sie ein paar Schritte hier im Zimmer. Das steigern Sie dann langsam, bis Sie sich einen ganzen Tag lang
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