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Ein königlicher Skandal

Ein königlicher Skandal

Titel: Ein königlicher Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ROBYN DONALD
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lange über alles nachgedacht.“
    Der Prinz leerte das Glas. Der Brandy brannte ihm in der Kehle. Vergeblich wartete Max darauf, dass es ihm durch den Alkohol wärmer wurde.
    „Ich verstehe“, murmelte er. „Wenn es nun stimmt und Rosa und ich nicht verwandt sind, könnten wir heiraten – theoretisch. Aber sie ist immer noch an die Regeln des Königshauses gebunden. Und eine davon lautet, dass kein Mitglied der Königsfamilie ohne Zustimmung des Herrschers heiraten darf. Glauben Sie wirklich, König Giorgio würde unserer Ehe zustimmen? Dass die jüngste Tochter seines Sohnes mich heiratet? Seine zweite Frau hat ihn betrogen, und ich bin der Enkel seines Rivalen!“
    „Ein Skandal ist völlig unnötig“, entgegnete Giovanni.
    „Wozu Staub aufwirbeln? Lassen Sie den Dingen ihren Lauf. Sobald Sie gekrönt sind, können Sie als König die Gesetze ändern.“
    Kein Wunder, dass er es so sah. Giovanni dachte immer praktisch. Trotzdem, Max wehrte sich gegen die Versuchung, so verlockend sie auch war. „Ich weiß nicht, ob ich das durchziehen könnte“, erwiderte er. „Und selbst wenn, so oder so entsteht ein Eklat. Wenn ich meine vermeintliche Cousine heirate, kommt es zum Skandal. Mein Leben lang wurde ich dazu erzogen, die Monarchie und das Volk von San Rinaldi zu respektieren. Ich kann mich nicht verbiegen.“
    Langsam stand Giovanni auf.
    „Wie immer ich mich entscheide“, erklärte Max abschließend, „ich möchte Ihnen jetzt eines sagen: Ich könnte keinen besseren Großvater haben als Sie.“
    Giovanni stiegen Tränen in die Augen. „Und ich keinen besseren Enkel“, erwiderte er mit bebender Stimme, umarmte Max und drückte ihn fest an sich.
    Hinterher herrschte sekundenlang befangenes Schweigen.
    Schließlich sagte Giovanni: „Ich sollte jetzt gehen. Bitte denken Sie an meine Worte. Überstürzen Sie nichts. Wenn Gefühle hohe Wellen schlagen, trifft man oft die falschen Entscheidungen.“ Er rang sich zu einem matten Lächeln durch. „Ich war damals jung und ließ mich von Schönheit blenden. Nur, wie könnte ich es heute bereuen? Ich habe einen großartigen Enkel.“
    Max begleitete Giovanni hinaus.
    Alles schön und gut, dachte er, als er allein war. Doch was sollte er jetzt machen? Rosa einweihen?
    Aufgewühlt betrat er sein Schlafzimmer, ging ans Fenster. In scheinbar endloser Folge reihten sich die Weinstöcke aneinander und zogen sich vom Fluss über die Hänge – der Reichtum dieses Tals.
    Er hatte sich bereits damit abgefunden, die eigenen Geschäfte abzustoßen. Als König könnte er immer noch ein besonderes Augenmerk auf die Weinindustrie haben. Und wenn nicht, das Castello gehörte Max. Königin Evas Vater, ein Adeliger, hatte es ihm vermacht. Nach Giovannis Enthüllungen könnte Max es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, den Thron zu übernehmen. Er musste mit König Giorgio sprechen.
    Eine Krise im Königshaus war unvermeidlich. Während der König nach einem Ausweg suchte, würde Max freiwillig ins Exil gehen. Das war am besten.
    Die Sonne stieg auf und tauchte die Berge und das Tal in goldenen Schein. Überall krähten Hähne und begrüßten den neuen Tag.
    Max atmete die frische Luft tief ein. Er konnte nicht ohne Beweise zu König Giorgio gehen, ein Foto genügte nicht. Sie mussten einen DNA-Test durchführen lassen und auf das Ergebnis warten.
    Wenn sich Giovannis Behauptung als richtig herausstellte, war Rosa der einzige Mensch, der noch für die Thronfolge auf San Rinaldi infrage kam.

8. KAPITEL
    Max ballte die Hände zu Fäusten. Das Volk von San Rinaldi bestand hauptsächlich aus erdverbundenen Bauern, die an der Tradition festhielten. Sie würden sich nur schwer mit einer regierenden Königin abfinden.
    Außerdem würde Rosa dieses Amt hassen. Genauso würde sie ein Leben als Ehefrau des amtierenden Königs verabscheuen. In diesem Punkt durfte Max sich nichts vormachen.
    Natürlich war es durchaus möglich, dass er sich umsonst solche Sorgen machte. Vielleicht liebte sie ihn gar nicht, sondern sehnte sich lediglich nach einer leidenschaftlichen Nacht mit ihm.
    Während die unterschiedlichsten Gedanken auf ihn einstürmten, erwachte das Land zu neuem Leben.
    Plötzlich musste er gähnen.
    „Nur noch vier Stunden Schlaf“, sagte er zu sich und ging endlich zu Bett.
    Die Prinzessin verbrachte den Vormittag in einem Weingarten. Als die Sonne im Zenit stand und auf das Land herunterbrannte, wandte Rosa sich an ihre drei Helfer. „Wie lautet Ihre

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