Ein königlicher Skandal
Möglichkeit? Ich muss es machen?“
„Die Pflicht kennt keine Gnade“, erwiderte er fest.
Wie er sich wohl gefühlt hatte, als er erkannte, dass sein Leben und das seines Vaters und seiner Brüder auf einer Lüge aufgebaut war?
„Es muss schrecklich gewesen sein“, sagte Rosa, „zu erfahren, dass du nicht der bist, für den du dich gehalten hast.“
Max zögerte kaum merklich. „In gewisser Weise war es eine Erleichterung“, gestand er dann unerwartet.
Erstaunt sah sie ihn an. Ein Lächeln glitt über sein Gesicht, bevor er sich zu ihr beugte und sie küsste.
Die auf sie einstürmenden Gefühle waren unbeschreiblich. Es kam ihr so vor, als würde sie nach jahrelanger Irrfahrt endlich heimkehren. Und als Max aufstand und Rosa mit sich zog, gab sie sich glücklich seinem Kuss hin.
Doch er löste sich plötzlich von ihr und erklärte gepresst: „Tut mir leid. Ich habe mir geschworen, dass es nicht dazu kommt.“ Abrupt ließ er sie los und fügte schroff hinzu: „Ich habe kein Recht, dich zu berühren.“
Vor ihr lag eine Zukunft, die nur aus Pflicht und Verantwortung bestand. Allein die Vorstellung fand Rosa unerträglich. Diese Zukunft hatte sie sich nie gewünscht, und dafür war sie auch nicht ausgebildet. Sie würde ihren Beruf und das Leben verlieren, das sie jetzt führte. Wovor sollte sie sich jetzt noch fürchten?
„Weißt du, dass ich noch nie mit einem Mann zusammen gewesen bin?“, fragte sie aufgebracht.
Max zuckte zusammen und richtete langsam den Blick auf sie. „Ich habe darüber nachgedacht“, sagte er leise. „Aber ich konnte es nicht glauben.“
„Es ist wahr“, versicherte sie, ohne auf ihren Stolz zu achten. „Und kennst du auch den Grund dafür? Ich wollte dich, als ich sechzehn und noch zu jung war, um diese Gefühle zu verstehen. Und ich will dich jetzt. Max, liebe mich!“
Sein Gesichtsausdruck blieb ungerührt. Max war schön, arrogant und geheimnisvoll. Und er sagte nur ein Wort: „Warum?“
„Weil ich …“ Erstickt schluchzte sie auf, unterdrückte ihre Ängste und sprach atemlos weiter. „Aus rein egoistischen Gründen. Wenn wir uns jetzt nicht lieben, werde ich es mein Leben lang bereuen.“
Wie lange sie einander stumm ansahen, wusste Rosa nicht. Ihr Herz schlug so heftig, dass sie nichts um sich herum wahrnahm. Sie brauchte ihren ganzen Mut, um Max’ durchdringendem Blick standzuhalten.
Endlich lächelte er.
„Max?“, flüsterte sie.
Er rührte sich noch immer nicht von der Stelle. Aber statt ihr länger in die Augen zu schauen, senkte er den Blick und betrachtete ihren Mund. Mit einem Mal fühlten ihre Lippen sich warm und weich an. Als Max ihre Brüste ansah, richteten sich ihre Brustspitzen auf.
„Aber wenn wir uns lieben“, sagte er rau, „könntest du das genauso bereuen.“
„Nein, niemals“, widersprach sie heftig und erschrak, weil er die Stirn runzelte. Gleich würde er Rosa zurückweisen. Unnachgiebig erklärte sie: „Wenn ich schon Königin werden muss, brauche ich wenigstens etwas, das nur mir gehört. Etwas, woran ich mich erinnern kann und das mich in kalten Nächten wärmt.“
Er zögerte und musterte sie mitfühlend. Rosa wusste, dass er sie verstand.
„Bist du dir ganz sicher?“
„Absolut sicher“, beteuerte sie.
Lächelnd kam er näher. „Dann werde ich dich lieben“, sagte er zärtlich. „Hoffentlich tue ich dir nicht weh. Ich habe noch nie mit einer völlig unerfahrenen Frau geschlafen.“
Dann war es also auch für ihn etwas Besonderes? „Du könntest mir gar nicht wehtun“, stieß sie atemlos hervor. Jetzt spielte es keine Rolle mehr, ob er ihre Gefühle erwiderte. In Zukunft müsste sie auf ihn verzichten, doch dieses Erlebnis blieb Rosa.
Behutsam legte er ihr einen Finger unters Kinn, hob ihren Kopf an und sah ihr tief in die Augen. Leidenschaftlich liebkoste er ihre Lippen, hob Rosa hoch und trug sie zu der Hängematte, die an den tief hängenden Ästen eines immergrünen Baums befestigt war.
„Wie gut“, flüsterte sie verträumt, „dass die Angestellten immer nach dem Frühstück nach Hause gehen.“
„Und dass sie erst zum Abendessen wieder herkommen“, ergänzte er. Ein verheißungsvolles Leuchten trat in seine Augen.
Rosa konnte kaum glauben, dass sich ihr sehnlichster Wunsch endlich erfüllte. Sie schenkte Max ein Lächeln, das er jedoch nicht erwiderte. „Tut mir leid“, flüsterte sie. „Falls du nicht …“ Sie stockte und suchte verzweifelt nach den richtigen Worten. „Wenn du
Weitere Kostenlose Bücher