Ein königlicher Skandal
ihnen dieser Tag. Und wenn Rosa zum ersten Mal mit einem Mann schlief, sollte es der sein, den sie seit Jahren liebte und begehrte.
„Oh, Max“, flüsterte sie an seinem Hals, während er sie fest an sich drückte. „Ich habe dich vermisst!“
„Ich dich auch“, erwiderte er rau und voller Verlangen. Doch gleich darauf murmelte er eine Verwünschung und schob Rosa von sich.
Gedemütigt zog sie sich zurück. Es war so dumm gewesen, sich ihm an den Hals zu werfen! Rosa flüchtete sich zu einem Liegestuhl, setzte sich kerzengerade darauf und verschränkte die Arme vor der Brust. Hätte sie doch bloß nach dem Schwimmen eine Bluse angezogen!
Verstohlen warf sie einen Blick zu Max. Er hatte sich halb abgewandt und wollte ihr anscheinend Zeit lassen, bis sie sich gefasst hatte.
„Wir müssen miteinander reden“, sagte er ernst.
„Worüber?“, fragte sie vorsichtig.
„Erstens kontrolliert ein Personenschutzexperte gerade die Villa und klärt, ob sie sicher ist.“
„Sicher?“, rief sie. „Wo könnte es sicherer sein als hier?“
Er zögerte mit der Antwort. „Vielleicht bin ich übervorsichtig, weil die Paparazzi mir überall hin folgen. Aber es besteht immerhin die Möglichkeit, dass Wanzen in der Villa angebracht wurden.“
„Warum?“, fragte sie unbehaglich.
„Die Dorfbewohner haben gemeldet, dass ein Fremder herumschnüffelt und sie über die Familie aushorchen will.“
„Ein Fremder aus Großbritannien?“
„Ja. Hast du ihn gesehen?“, fragte er eindringlich.
„Möglicherweise“, gab sie zu. „Die Haushälterin hat mir von ihm erzählt. Ich glaube, er hat mich gestern im Dorf fotografiert.“
„Dann weiß er also, dass du hier bist“, stellte Max fest, „und wahrscheinlich weiß er auch über mich Bescheid. Hm. Du brauchst dir trotzdem keine Sorgen zu machen. Man kann das Gelände der Villa nicht von der Straße her einsehen. Das könnte man nur von einem Hubschrauber aus …“ Dann wechselte er unvermittelt das Thema. „Du siehst ja schon viel besser aus. Die Prellungen sind völlig verschwunden. Hast du noch Schmerzen?“
„Nein, mit mir ist alles in Ordnung“, versicherte sie. „Max, was ist los? Du wirkst so … so anders.“
Bitter lachte er auf und setzte sich in einiger Entfernung auf einen Stuhl. „Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich mich auch anders fühle. Ich muss dir etwas erzählen.“
Rosa strich sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Sie spürte, dass er ihr etwas Unangenehmes zu sagen hatte. „Also los, fang an.“ Mit einer Handbewegung forderte sie ihn zum Sprechen auf.
Er wich ihrem Blick aus. „Meine Brüder und ich sind nicht die Enkelkinder von König Giorgio.“
Sie glaubte schon, sich verhört zu haben. Betroffen und geschockt hörte sie ihm zu, während er seine Behauptung erklärte. Zuletzt begriff Rosa, worauf das hinauslief.
„Ich konnte nicht zum König gehen“, sagte Max am Ende seiner Ausführungen, „und ihm nur ein Foto vorlegen. Darum haben Giovanni und ich einen DNA-Test machen lassen. Jetzt steht eindeutig fest, dass er und nicht der König mein Großvater ist.“
„Ich verstehe“, flüsterte sie und umfasste die linke mit der rechten Hand. „Was … was wirst du nun tun?“
„Ich muss es dem König sagen.“
Mit Schrecken dachte sie an den stolzen alten Mann, der über die Insel regierte und ihr Großvater war. Die Familie bedeutete ihm alles. „Aber jetzt gibt es keinen Nachfolger mehr“, stieß Rosa verwirrt hervor. „Wie wird er darauf reagieren?“
„Zuerst wird er von mir verlangen, dass ich aus San Rinaldi verschwinde und niemals zurückkomme“, antwortete Max.
Fassungslos sah sie ihn an. Auf seinem Gesicht zeichnete sich keine Gefühlsregung ab. Rosa konnte nicht glauben, dass es ihn völlig kaltließ. „Willst du das? Willst du San Rinaldi verlassen?“
Er zuckte mit den Schultern. „Nein. Es mag seltsam klingen, aber ich will König werden. Es gibt unglaublich viel zu tun. Großvater … der König“, verbesserte er sich mit hartem Tonfall, „ist nie mit der Zeit gegangen. Ich glaube, dass mir die Bevölkerung vertraut. Als König könnte ich viel Gutes bewirken. Aber da ich kein Fierezza bin, kommt das nun nicht mehr infrage. König Giorgio wird nicht zulassen, dass jemand über die Insel herrscht, der nicht blutsverwandt mit ihm ist. Also wird er dich zu seiner Nachfolgerin ernennen.“
„Nein“, flüsterte sie und schauderte. Entsetzt rieb sie sich über die Arme.
„Du bist als
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