Ein königlicher Skandal
es würde die Spuren der vergangenen Stunden in Max’ Armen überdecken.
Zuversichtlich betrachtete sie ihr Spiegelbild. Nun konnte sie es mit der ganzen Welt aufnehmen. Trotzdem atmete Rosa tief durch, ehe sie ins Schlafzimmer zurückkehrte. Zu ihrer größten Erleichterung entdeckte sie niemanden, weder im Zimmer noch auf dem Balkon. Mit klopfendem Herzen hatte sie die Fensterläden ruckartig geöffnet.
Aber Rosa hörte Stimmen, vielleicht war jemand im Garten. Sie zögerte. Sollte sie auf den Balkon treten? Ja, sicher. Max wollte, dass alles ganz normal wirkte. Wenn sie soeben aus dem Mittagsschlaf aufgewacht war, war es nur natürlich, wenn sie nachsah.
Trotz eines flauen Gefühls im Magen ging sie auf den Balkon und erspähte zwei Männer, die unter einem Baum standen. Der eine war ein Fremder. Max hielt ihn eisern fest.
Entschlossen griff sie nach ihrem Handy. Aufgebracht und gleichzeitig ängstlich lief sie die Treppe hinunter und trat in die Nachmittagshitze.
Die beiden bemerkten Rosa gar nicht. Erleichtert stellte sie fest, dass sie zwar heftig stritten, aber nicht handgreiflich wurden. Max ließ den Eindringling sogar los, sobald Rosa im Schatten eines anderen Baums stehen blieb.
„Verschwinden Sie sofort von hier“, befahl er geringschätzig. „Und falls ich Sie noch einmal auf dieser Insel sehe, rufe ich die Polizei.“
Der Eindringling warf Rosa einen anzüglichen Blick zu. „Warum rufen Sie die Polizei nicht jetzt?“, fragte er lächelnd an Max gewandt.
Drohend musterte er den Fremden. „Verschwinden Sie, auf der Stelle!“
So leicht ließ sich der Mann nicht einschüchtern. „Wie stehen wohl Ihre Chancen, König zu werden, wenn Ihr Großvater erfährt, dass Sie mit Ihrer Cousine schlafen?“
Schockiert über die direkte Frage, hielt Rosa den Atem an.
Max schlug nur einmal zu. Der Mann ging zu Boden. „Hören Sie gut zu“, stieß Max zornentbrannt hervor, als der Mann sich wieder aufraffte. „Wenn Sie diese Verleumdung veröffentlichen, sorge ich dafür, dass Sie und Ihr schmieriges Blättchen Pleite gehen!“
„Sie können nicht beweisen, dass Sie nicht mit ihr schlafen“, erwiderte der Mann, hielt sich vorsorglich außerhalb von Max’ Reichweite und rieb sich das Kinn.
„Wollen Sie mich etwa erpressen?“, fragte Max in einem gefährlich ruhigen Tonfall.
„Es war ja nur eine Vermutung“, versicherte der Reporter und wich hastig einen weiteren Schritt zurück. „Also gut, ich glaube, dass Sie in getrennten Betten schlafen. Aber was würde der König dazu sagen, wüsste er, dass seine Frau eine heiße Affäre mit dem Mann hatte, der sich nur um die königlichen Weingärten kümmern sollte? Ausgerechnet in der Zeit wurde sie schwanger. Ein seltsamer Zufall, nicht wahr? Das würde doch erklären, warum Ihr Vater weder den Charme noch das Aussehen der Fierezzas hatte.“
Rosa zuckte zusammen, als Max wieder die Hände zu Fäusten ballte.
„Darauf lohnt sich nicht einmal eine Antwort“, sagte er geringschätzig. „Sie haben eine Stunde Zeit, um das Land zu verlassen. Versuchen Sie erst gar nicht, wieder zurückzukommen. Ihr Arbeitgeber wird von mir hören.“
Unbeeindruckt zuckte der Reporter die Schultern. „Schon mal was von DNA-Tests gehört?“
„Ihre Zeit läuft“, erwiderte Max mit fester Stimme.
Der Eindringling deutete mit dem Kopf auf Rosa. „Ihre Cousine ist Naturwissenschaftlerin. Sie weiß Bescheid. Lassen Sie sich von ihr erklären, wie einfach es ist, die nötigen Proben zu bekommen. Es reicht, ein Hausmädchen zu kennen, das sich aus irgendeinem Grund rächen möchte.“
„Rosa“, rief Max laut und streng, „ruf die Polizei.“
„Hey, das können Sie nicht machen“, wandte der Mann ein.
„Warten Sie es ab“, erwiderte Max scharf, während Rosa die Nummer der örtlichen Polizeistation in ihr Handy tippte.
„Ich habe Beweise!“, rief der Mann. „Fotos!“
Rosa nahm sich zusammen. Nicht die Spur von Besorgnis zeigte sie, während sie darauf wartete, dass sich die Polizei meldete.
„Sie lügen“, rief Max wütend.
„Nein! In einem so kleinen Ort kann man keine Affäre geheim halten, und Königin Eva hat sich hier Feinde gemacht. Nicht alle Menschen hier sind davon überzeugt, dass die Sonne nur auf- und untergeht, wenn die Königsfamilie es wünscht“, erklärte der Reporter hastig. „Ich habe ein Foto von diesem Giovanni gemacht und es einem Gerichtsmediziner geschickt. Er hat es mit Aufnahmen von Ihnen und Ihrem Bruder
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