Ein königlicher Skandal
Palast gezogen bist. Jeder Kontakt mit mir könnte deinem Ruf schaden. Vor allem in den ersten Jahren werden dich alle äußerst genau im Auge behalten. Und damit meine ich nicht nur Paparazzi. Auch die Bevölkerung wird vorsichtig sein. Du hast zwar meine vollste Unterstützung, aber wir dürfen uns nicht sehen.“
„Es gibt immer noch E-Mails“, wandte sie bekümmert ein.
Entschieden schüttelte Max den Kopf. „Auch E-Mails kann man abfangen. Nein, ein sauberer und endgültiger Bruch ist die einzige Möglichkeit.“
11. KAPITEL
Alles in Rosa wehrte sich gegen Max’ harten Entschluss. Am liebsten hätte sie geweint und geschrien. Aber sie tat nichts dergleichen.
Ich bin zu wohlerzogen, dachte sie, während sie sein geliebtes Gesicht betrachtete. Von klein auf war ihr gutes Benehmen beigebracht worden. Bald würde der Unterricht weitergehen, damit aus der Prinzessin eine Königin wurde.
„Es wäre zu riskant“, erklärte Max. „Rosa, du wirst eine ausgezeichnete Herrscherin sein. Du bist klug, du lernst schnell, und du kannst hervorragend mit Menschen umgehen. Außerdem kannst du Kompromisse schließen, ohne dabei deine Integrität zu verlieren.“
„Danke“, erwiderte sie mühsam beherrscht. „Hoffentlich behältst du recht, wenn es tatsächlich so weit ist.“
Wenigstens halfen ihr die intensiven Gespräche mit ihm. Allmählich durchschaute sie besser, wie die Mühlen der Politik sich auf San Rinaldi drehten. Zwar fürchtete Rosa sich unverändert vor einer Aufgabe, der sie nicht gewachsen war. Aber Max’ Vertrauen zu ihr machte ihr Mut. Dafür, dass er an sie glaubte, würde sie ihm ewig dankbar sein.
Als sich ihre gemeinsame Zeit dem Ende näherte, nahmen Rosa und Max an einer offiziellen Schiffstaufe teil, blieben aber nicht bis zum anschließenden Fest der Dorfbewohner. Stattdessen fuhren sie wieder in die Villa und gaben den Angestellten für zwei Tage frei. Danach wollte Rosa die kleine Insel verlassen. Max würde bald aus San Rinaldi ausreisen.
Die letzten Stunden zu zweit waren von sanfter Erotik und heißer Leidenschaft geprägt. Mit jeder Minute glaubte Rosa, sich neu in Max zu verlieben.
„Wir sind Masochisten“, sagte er nachdenklich, als sie aneinandergeschmiegt im Bett lagen. „Nach gestern und heute wird es nur noch schwerer, wieder allein zu sein.“
Gähnend kuschelte Rosa sich enger an ihn und lachte leise, weil er sofort wieder erregt war. „Ich weiß. Trotzdem bin ich froh, dass du hier bist. Auch wenn ich nicht mehr bekommen kann, das ist es mir wert.“
Er lächelte und drückte ihr einen Kuss auf die Schulter. „Eigentlich wollte ich mich von dir fernhalten.“
„Ach ja?“, fragte sie und ließ die Zungenspitze über sein Ohr gleiten. „Daran war bestimmt dein Gewissen schuld. Es kommt dir immer wieder in die Quere. Was sagt es denn jetzt?“
„Es schweigt, und ich genieße“, antwortete er mit rauer Stimme, drehte Rosa auf den Rücken und ließ die Hand von ihren Brüsten über den flachen Bauch und tiefer wandern.
„Mmm, ich auch“, flüsterte sie und erwiderte seine aufregenden Zärtlichkeiten.
Doch plötzlich hob er ruckartig den Kopf, kniff die Augen zusammen und blickte aufmerksam zum Fenster. Zum Schutz gegen die Sonne waren die Länden geschlossen.
Rosa hielt erschrocken inne und wollte schon fragen, ob er etwas gehört hatte. Da beugte er sich bereits zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: „Zieh dich an!“
Anschließend stand Max auf, ging lautlos durchs Zimmer und blieb an der Balkontür stehen. Die Fensterläden schützten ihn vor neugierigen Blicken. Er rührte sich nicht von der Stelle, während Rosa leise in Shorts und ein T-Shirt schlüpfte. Nachdem sie sich kurz gekämmt hatte, kam sie zu ihm.
Dicht neben Max blieb sie stehen und horchte. Die Wellen rauschten, irgendwo gurrte eine Taube. Von unten kam ein leises Schaben, als würde jemand an dem Spalier hochklettern, an dem sich der Wein rankte.
Ein Eindringling? Sie biss sich auf die Unterlippe und sah Max ängstlich an.
Er griff nach ihrer Hand, zog Rosa von den Fenstern weg und sagte so leise, dass nur sie es hörte: „Geh ins Bad. Du hast geschlafen, jetzt wäschst du dir das Gesicht und ziehst dich an. Falls er auf den Balkon klettert, ruf nach mir und lauf auf den Korridor.“
Die Nerven zum Zerreißen angespannt, schlich sie ins Bad, ließ das Wasser laufen, putzte sich die Zähne, wusch sich das Gesicht und trocknete es ab. Dann legte sie sorgfältig Make-up auf und hoffte,
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