Ein königlicher Verführer
Thee mou … Maria!“
Diesmal schafften sie es nicht einmal bis zum Bett.
Aber beim nächsten Mal, und auch, als sie sich unter Aristans strahlender Mittagssonne liebten …
Als Alex erwachte, war das Bett neben ihm leer. Er setzte sich auf und schaute kurz um sich.
„Maria?“, rief er, während er auf bloßen Füßen zum Bad ging. Die Tür war verschlossen, er hörte Wasser rauschen, dann nichts mehr. „Maria?“, fragte er noch einmal und klopfte. „Alles in Ordnung bei dir?“
„Es geht mir gut …“, versicherte sie, doch ihre schwache Stimme zeugte vom Gegenteil. Sein Herz zog sich zusammen. Es war nicht das erste Mal, dass es ihr schlecht ging.
„Maria, mach die Tür auf! Bitte!“
Drinnen blieb es totenstill. Dann drehte sich langsam der Schlüssel im Schloss. Alex wartete noch einen Moment und öffnete die Tür. Maria stand am Waschbecken, mit der Zahnbürste in der Hand, und lächelte ihm im Spiegel kläglich zu.
„War dir wieder übel?“, fragte Alex ohne Umschweife.
„Ein wenig.“
„Maria, das passiert viel zu oft. Ich möchte, dass du dich gründlich untersuchen lässt.“
„Es geht mir schon viel besser“, wehrte sie rasch ab. „Es ist wohl nur dieser dumme Infekt, den ich aus New York mitgebracht habe.“
„Was bist du nur für eine störrische Frau! Fertig mit Zähneputzen?“ Als sie nickte, nahm er sie auf die Arme und trug sie zurück ins Schlafzimmer. „Wenn du dich weigerst, zum Arzt zu gehen, wirst du dich wenigstens noch ein Weilchen hinlegen und ausruhen.“
„Alter Despot …“, murmelte sie liebevoll und zog ihn mit hinunter, als er sie in die weichen Kissen bettete. „Vielleicht kannst du mich ja wieder gesund machen …“
Alex stutzte und schaute ihr in die Augen. „Ist das dein Ernst, glyka mou ?“
„Absolut … Herr Doktor !“
Als er das nächste Mal erwachte, fand sich Alex bereits schon wieder verlassen. Mit einem unguten Gefühl im Magen schwang er die Beine aus dem Bett und war in wenigen Minuten geduscht und angezogen. In engen Jens zum weißen Poloshirt und mit Ledermokassins an den bloßen Füßen machte er sich auf die Suche.
Aus der Küche drang leise Musik. Athenia lächelte ihm zu, als er eintrat.
„Kalimera.“
„Haben Sie Miss Santos gesehen?“
„O ja! Zuletzt vor etwa eine Stunde, als sie sich einen Kaffee …“
„Ging es ihr gut?“
Seine Haushälterin hob die fein gezupften Brauen. „Bestens, Sir. Sie hat den Kaffee mit hinüber ins Gästehaus genommen.“
Das Atelier!
Alex fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. „Natürlich …“, brummte er kleinlaut.
Und dort fand er sie auch, auf einem hohen Stuhl, vor der Werkbank. Sie trug Jeans und ein weites marineblaues Leinenhemd. Die Ärmel waren aufgerollt, und das Haar hatte sie in einem Pferdeschwanz gebändigt. Die Füße waren nackt.
Sie saß vor einem Skizzenblock, und jede Linie ihres Körpers zeugte von höchster Konzentration. Dabei summte sie irgendeine Melodie vor sich hin, die er nicht kannte. Trotzdem war er sich sicher, dass sie den Ton längst nicht immer traf.
„Kalimera, kerdoula mou“ , sagte er sanft und küsste sie auf den gebeugten Nacken.
Mit einem leisen Auflachen ließ sie sich gegen ihn sinken. „Ka limera, Alexandros“, erwiderte sie und hob ihm ihr Gesicht zum Kuss entgegen.
„Mmm“, machte er genießerisch. „Du schmeckst wundervoll nach Kaffee, Sonne und guter Laune. Und ich habe dich schrecklich vermisst.“
„Freut mich zu hören.“
„Und warum hattest du es dann so eilig, mein Bett zu verlassen?“
„Eilig …?“, wiederholte sie gedehnt und weidete sich an seinem breiten Lächeln. „Als ich aufwachte, dachte ich an eine winzige Änderung, die ich mir für das Collier deiner Mutter überlegt habe, und voi là …“ Nicht ohne Stolz wies sie auf die überarbeitete Skizze.
„Ich sehe keinen Unterschied“, gestand Alex offen. „Aber mir haben alle Varianten deines Entwurfs gefallen … wie meiner Mutter.“
Maria seufzte glücklich. „Du kannst dir nicht vorstellen, was mir dieser Auftrag bedeutet!“
„Und was bedeutet dir, na, sagen wir mal, fast so viel?“, forderte er sie heraus.
„Dies zum Beispiel …“, murmelte sie, rutschte von ihrem Stuhl herunter und schmiegte sich fest in seine Arme, „… und dies …“, jetzt hob sie sich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen, „… und natürlich dies …“
Als sie viel später zum Haupthaus hinüberschlenderten, hatte Athenia ihnen auf der beschatteten
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