Ein königlicher Verführer
Terrasse einen Tisch mit kleinen Köstlichkeiten und erfrischenden Getränken gedeckt.
Einen kolatsio , nannte es die Haushälterin. Einen Imbiss.
Zu frischgebackenem, noch warmem Brot gab es Feta-Käse, verschiedene Olivensorten und, neben frisch gepressten Säften, einen stark gesüßten griechischen Kaffee. Dazu ein Tablett voller winziger Pasteten.
Sie schmeckten einfach himmlisch! Ganz sicher schadeten sie der Figur, aber an einem so wundervollen Tag wollte Maria gar nicht über derartige Nichtigkeiten nachdenken. Stattdessen plauderten Alex und sie locker und angeregt über alle möglichen Themen.
Wie er dieses fantastische Haus gefunden hatte, wollte Maria wissen. Sein Auflachen verriet seinen Stolz. Gar nicht, lautete seine Antwort. Alex hatte es tatsächlich selbst entworfen und gebaut. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.
Sein Ziel war es, ein Gebäude zu schaffen, das sich der spektakulären Gegend so weit wie möglich unterordnen sollte, ohne dabei seinen starken, unverwechselbaren Charakter zu verlieren.
Es war ihm gelungen.
„Und jetzt erzähl mir ein wenig mehr über Maria Santos“, forderte er sie auf.
„Nicht annähernd so interessant wie deine Geschichte“, versuchte Maria, sich aus der Affäre zu ziehen, doch Alex gab nicht nach.
„Das zu beurteilen überlass mir. Aber ich helfe dir, den Anfang zu finden. Also … Maria Santos wurde vor fünfundzwanzig Jahren geboren und galt als das bezauberndste Baby weit und breit.“
Wider Willen musste Maria lachen. „Alex, das ist albern!“
„Du meinst, du bist gar nicht fünfundzwanzig?“, fragte er entsetzt. „Wie alt denn? Etwa dreißig, oder gar über vierzig?“
„Ich war niemals das schönste Baby, und schon gar nicht in der Bronx.“ Ihre Stimme klang angespannt. „Dort bin ich auch zur Grund- und Mittelschule gegangen. Highschool in Saint Mary’s, College in …“
„Der Bronx?“, versuchte er, sie etwas aufzulockern.
„ Lehman College , dort studierte ich …“
„Kunst?“
Maria seufzte. „Falsch. Betriebswirtschaft. Mamas Idee, ich habe es gehasst. Während jedermann über Word und Excel brütete, habe ich Skizzen gemalt. Bevor ich herausfand, dass ich mich für Metall und Steine interessierte, wollte ich nämlich Mode-Designerin werden. Wie auch immer … nach einen Jahr habe ich eine Zeichenmappe vorbereitet und mich an der FIT beworben, und bin angenommen worden. Sogar mit Stipendium! Als ich es meiner Mutter erzählte, sagte sie …“
„Was für ein herausragendes Talent!“ Maria senkte den Kopf, und Alex verwünschte sich innerlich. „Verzeih, ich habe sie ja kurz kennengelernt und …“
„Schon gut. Aber weißt du, sie selbst hat nie das College beendet, weil sie mit mir schwanger war …“
„Und was ist mit deinem Vater?“
„Was soll mit ihm sein?“ Ihre Stimme klirrte wie Glas. „Ihm gehörte die Firma, in der meine Mutter jobbte. Er war reich, hatte ein Haus auf Long Island, ein dickes Auto und nebenbei noch eine Ehefrau und Kinder.“
„Und deine Mutter hatte keine Ahnung …?“
„Sie war sehr jung und naiv.“ Maria schluckte. „Sie hat ihm tatsächlich geglaubt, als er behauptete, seine Frau verlassen zu wollen. Als sie ihm von mir erzählte, hat er sie eine Lügnerin geschimpft. Später gab er ihr Geld, um die Sache ins Reine zu bringen , wie er es nannte. Sie hat sich für mich entschieden, und deshalb schulde ich ihr … genug Geschichten aus der Bronx“, endete sie abrupt.
„Hat er jemals versucht, dich zu sehen?“
„Wer? Mein Vater?“, fragte sie spröde. „Nein, und das ist auch besser so. Ich will nichts von ihm, außer dass er mich in Ruhe lässt!“ Maria wandte den Kopf ab, doch Alex umfasste ihr Kinn und zwang sie, ihm ins Gesicht zu schauen.
„Du bist eine sehr starke, tapfere Frau, kardia mou . Und ich fühle mich geehrt, dein Liebhaber sein zu dürfen …“
10. KAPITEL
In der darauffolgenden Zeit verfielen sie in einen angenehmen, leichten Lebensrhythmus, wie Liebende, die sich sehr lange und gut kannten.
Nicht etwa, dass die sexuelle Anziehung zwischen ihnen nachließ. Im Gegenteil, sie steigerte sich von Tag zu Tag, und wurde durch die unterschiedlichsten Nuancen bereichert, die sich aus ihrer immer engeren Vertrautheit ergaben.
Sie schliefen, aßen, lachten und plauderten zusammen und arbeiteten jeder für sich – sie im Gästehaus, in ihrem Atelier, und Alex drüben, in seinem Büro, das im Haupthaus untergebracht war.
Maria musste morgens auch
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