Ein königlicher Verführer
hervor.
„Ist … geht es Ihnen gut, Sir?“
„Sind Sie neben der Geliebten meines Sohnes auch noch Ärztin?“, fragte er zynisch und lachte angesichts Marias starrer Miene hart und trocken auf. „Täuschen Sie sich nicht, meine Liebe, ich bin kein Narr und weiß alles, was um mich herum geschieht.“
„Dann ist Ihnen sicher auch bewusst, dass ich allein in meiner Funktion als Schmuckdesignerin der Königin hier bin, Sir“, konterte Maria unerschrocken, wobei ihr sehr wohl bewusst war, dass sie die Grenze schon wieder weit überschritt. Doch das Letzte, was sie heute ertragen konnte, war eine Diskussion über ihr Verhältnis zu Alex. Und schon gar nicht mit seinem Vater! Dem zukünftigen Großvater ihres ungeborenen Kindes …
Zu ihrer Überraschung lachte Aegeus. „Ich beginne, Alexandros zu verstehen. Courage und Rückgrat haben Sie, Miss Santos, das muss man Ihnen lassen. Eine schöne Frau mit Herz und Verstand …“ Jetzt lächelte er versonnen und etwas abwesend. „Welcher Mann könnte dieser Versuchung widerstehen?“
Maria holte tief und zitternd Luft. „ Eure Majestät … die Krone?“
Aegeus schob ihr mit einer abrupten Bewegung das Tablett hin. „Fünf Minuten!“, sagte er kalt. „Keine Sekunde länger.“
Maria nickte und nahm die Krone behutsam in die Hand. Ihr Atem stockte. Dies war wirklich ein außerordentliches Schmuckstück. Die weißen Diamanten glitzerten um die Wette, wie helle Sterne am Himmel, in einer klaren Mondnacht. Ja, sie entsprachen genau denen, die sie fürs Collier verwenden wollte, stellte Maria zufrieden fest. Und dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit dem Zentrum der Krone zu – dem geteilten Stefani-Diamanten. In strahlendem rosa Feuer glühte der Stein, den König Christos einst geteilt hatte, um seinen beiden Kindern gerecht zu werden … Aegeus und Anya.
„Wunderschön …“, flüsterte Maria ergriffen.
„Ja“, bestätigte der König brüsk und streckte die Hand nach der Krone aus.
„Einen Augenblick“, sagte Maria schnell und zog das Schmuckstück zurück.
„Sie vergessen sich, Miss Santos!“
„Verzeihung, Sir … nur noch einen Moment, Eure Majestät.“
„Wofür? Sie haben gesehen, was Sie wollten.“
„Ich möchte mir den rosa Diamanten näher anschauen, um zu vergleichen …“, Maria zog ein kleines Seidenfutteral aus ihrem schmalen Lederkoffer, den sie immer mit sich führte, wenn es um Juwelen ging. Sie öffnete es und nahm zwei rosa Diamanten heraus, die sie neben die Krone hielt. „… ob sie zu denen passen, die für das Collier vorgesehen sind.“
Der König gönnte den Steinen kaum einen Blick. „Sie passen beide“, lautete sein Urteil. „Immerhin haben sie die gleiche Farbe.“
Maria schüttelte langsam den Kopf.
„Natürlich!“, fuhr er auf. „Außerdem sind Ihre fünf Minuten …“
„Kann ich bitte etwas mehr Licht haben?“ Maria fühlte, wie ein eisiger Schauer über ihren Rücken lief. Sie hatte ihm gar nicht mehr zugehört, sondern starrte wie gebannt auf den Diamanten im Zentrum der Krone.
„Nein!“
„Vielleicht, wenn wir direkt unter den Scheinwerfer gehen …“, überlegte Maria laut, ohne aufzusehen.
„Ganz bestimmt nicht!“, polterte Aegeus los. „Was ist denn bloß in Sie gefahren?“
Marias Hände zitterten, doch sie tat ihr Bestes, um ruhig zu bleiben. Sie steckte ihre beiden Diamanten zurück in die Schatulle und den Aktenkoffer und holte stattdessen eine kleine Taschenlampe und eine Juwelier-Lupe heraus.
„Miss Santos!“ Die Stimme des Königs drohte, überzukippen. „Der Diamant ist unbezahlbar! Ich möchte nicht, dass sie auf ihm herumpicken oder …“
„Er ist eine Kopie!“ Ihre knappen Worte schlugen ein wie eine Bombe. Langsam hob sie den Blick. „Diese Hälfte des Stefani-Diamanten ist gar kein Diamant. Dafür verbürge ich mich.“
„Geben Sie mir die Krone!“, verlangte Aegeus scharf und sprang vom Stuhl auf. „Sir, der Stein ist nicht echt! Cubic zirconium oder etwas in der Art. Zugegebenermaßen eine exzellente Fälschung, aber …“
„Geben Sie mir sofort die Krone!“ , donnerte Aegeus, riss Maria das unersetzliche Schmuckstück förmlich aus der Hand und verstaute es mit zitternden Händen im bereitliegenden Samtfutteral. Dann weiteten sich ganz plötzlich seine Augen, und sein Gesicht verlor auch noch die restliche Farbe. Ein seltsam erstickter Laut entrang sich seiner Kehle. Er griff sich ans Herz, das Futteral fiel auf den Tisch, und der König sank auf den
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