Ein königlicher Verführer
hatte offensichtlich zu ihrem Plan gehört! Den Prinzen, der später seinen Einfluss zu ihren Gunsten geltend machen konnte, so zu bezaubern, dass er nur noch Augen für sie hatte!
Was hatte sein Vater da eben von dem Collier erzählt, das er als Geburtstagsgeschenk für seine Mutter in Auftrag geben wollte? Die Entscheidung darüber war doch bereits vor Wochen getroffen worden.
„Bist du nicht meiner Meinung, Alexandros?“
„Entschuldige, Vater. Ich war einen Moment abgelenkt.“
„Ich sagte gerade, es sei doch egal, wie diese Frau sich nennt. Designer, Künstlerin oder Handwerker in “, wiederholte Aegeus mit einem Nicken in Richtung seiner Frau. „Sie muss in der Lage sein, die Bedeutung dieses einmaligen Auftrags zu erkennen und … warum lungert ihr eigentlich alle noch hier herum?“, wollte der König wissen, als sein Blick auf die wartenden Lakaien und Zofen fiel. Er klatschte auffordernd in die Hände, bis die ganze Truppe aus dem Thronsaal verschwunden war. „Sie muss einfach die Tragweite dieser immens wichtigen Aufgabe erfassen, Tia“, wiederholte er fast beschwörend.
Die Königin nickte ernst. „Ich bin sicher, sie ist dazu in der Lage.“
Aegeus seufzte. „Ich hoffe, du hast recht. Sie erschien mir doch ziemlich jung.“
Alex schaute von einem zum anderen. Das Ganze wurde immer verworrener und unverständlicher. Seine Eltern hatten sich offensichtlich für eine Designer in entschieden. Auch noch für eine junge Designerin.
Nein. Sie konnten unmöglich über Maria Santos reden. Verdammt! Nur zu gut erinnerte er sich noch an ihren Namen. Wie könnte es auch anders sein? Kein Mann, der das Pech hatte, in die Fänge einer Hexe zu geraten, würde ihren Namen je vergessen, oder?
„Wie willst du das beurteilen können, Aegeus?“, fragte Tia amüsiert. „Wir hatten doch gar nicht das Vergnügen, sie persönlich kennenzulernen, weil sie sich an jenem Morgen wegen plötzlichen Unwohlseins entschuldigt hat. Aber natürlich lagen uns Miss Santos’ Skizzen vor und …“
Alex hatte das Gefühl, einen Fausthieb in den Magen bekommen zu haben. „Maria Santos?“, fragte er mit bemüht gleichmütiger Stimme. „Aber hast du mir nicht gesagt, ein französischer Juwelier hätte den Zuschlag erhalten?“
„So war es auch. Erst gestern hat man uns davon in Kenntnis gesetzt, dass der Eigentümer unerwartet verschieden sei und sich die Firma deshalb in der unglücklichen Position sieht, den Auftrag stornieren zu müssen.“ Tia legte eine Hand auf den Arm ihres Sohnes. „Es ist eine Entscheidung in allerletzter Minute, und Miss Santos weiß noch gar nicht, dass wir jetzt sie beauftragen wollen, das Collier anzufertigen.“
„Deshalb ist deine Reise nach New York auch von so außerordentlicher Wichtigkeit, mein Sohn.“
Alexandros starrte seinen Vater verständnislos an. „Was für eine Reise nach New York?“
„Du sollst die Santos-Frau treffen und sie von unserer Entscheidung unterrichten.“
Tia zupfte an Alex’ Ärmel, um seine Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. „Was dein Vater sagen will …“, erklärte sie ruhig, „… wir möchten dich bitten, Miss Santos zu erklären, was passiert ist, und sie zu fragen, ob sie so freundlich und großzügig wäre, eine Änderung, quasi in letzter Sekunde, auch zu akzeptieren.“
Erneut ließ König Aegeus ein Schnauben hören. „Sie wird sich überschlagen, eine derartige Chance zu ergreifen!“
„Das wäre natürlich perfekt, ist aber nicht sicher“, widersprach seine Gattin sanft. „Echte Künstler sind sehr sensibel und haben empfindliche Egos. Vielleicht gefällt sich Miss Santos nicht in der Rolle als zweite Wahl.“
Am liebsten hätte Alex laut aufgelacht. Maria Santos sensibel und mit einem verletzlichen Ego ausgestattet?
„Du bist auf jeden Fall der Diplomat in der Familie“, erklärte sein Vater brüsk. „All dieses Verhandeln und Auftreten im Ausland, das du unternommen hast, um unserem Königreich eine internationale Bedeutung zu verleihen …“
Es war das dichteste an einem Kompliment, was sein Vater je im Stande sein würde auszusprechen, aber es reichte nicht, um Alexandros zu veranlassen, Maria Santos aufzusuchen und ihr die Chance ihres Lebens zu Füßen zu legen.
„Ich wäre sehr gerne zu Diensten …“, versicherte er absolut unaufrichtig, „… aber ich habe einige drängende Verpflichtungen hier auf der Insel. Sicher kann irgendjemand …“
„Jemand anders kommt nicht infrage!“, entschied der
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